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Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Titel: Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende
Autoren: Robert Ludlum
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Tanner von der Couch und ging mühsam zum Fenster. Seine Brust und der ganze linke Arm waren bandagiert. Ebenso sein linkes Bein vom Schenkel bis zum Knöchel.
    Tanner blickte zum Fenster hinaus auf die zwei Männer, die jetzt auf das Haus zugingen. Einen kannte er – Jenkins –, aber erst auf den zweiten Blick. Jenkins trug diesmal keine Polizeiuniform. Jetzt sah er wie ein typischer Bewohner von
Saddle Valley aus – leitender Bankangestellter oder Mitarbeiter einer Werbeagentur. Den zweiten Mann kannte Tanner nicht. Er hatte ihn noch nie gesehen.
    »Sie sind hier«, rief er zur Küche hinüber. Ali kam heraus und blieb im Flur stehen. Sie war ganz alltäglich gekleidet, Jeans und ein Hemd, aber ihr Blick war alles andere als alltäglich.
    »Ich glaube, wir müssen das hinter uns bringen. Der Babysitter ist mit Janet draußen. Ray ist im Club. Bernie und Leila sind inzwischen wohl schon am Flughafen.«
    »Wenn sie es rechtzeitig geschafft haben. Sie mußten Aussagen machen und Papiere unterschreiben. Dick hat die juristische Vertretung für alle übernommen.«
    Die Glocke schlug an und Ali ging zur Tür. »Setz dich, Darling. Ganz langsam, eines nach dem anderen, hat der Arzt gesagt.«
    »Okay. «
    Jenkins und sein ihnen unbekannter Partner traten ein. Alice brachte Kaffee, und dann setzten sich alle vier einander gegenüber.
    Die Tanners auf der Couch, Jenkins und der Mann, den er als Grover vorstellte, in den Sesseln.
    »Sie sind doch derjenige, mit dem ich in New York gesprochen habe, oder?« fragte John.
    »Ja, der bin ich. Ich bin in der Agency. Übrigens, Jenkins auch. Er war seit eineinhalb Jahren hier eingeteilt.«
    »Sie waren ein sehr überzeugender Polizeibeamter, Mr. Jenkins«, sagte Ali.
    »Das war nicht schwierig. Das hier ist ein angenehmer Ort, nette Leute.«
    »Ich dachte, es wäre der >Abgrund des Leders<.« Tanners Feindseligkeit war offenkundig. Die Zeit für Erklärungen war gekommen. Er hatte sie verlangt.

    »Das natürlich auch«, fügte Jenkins mit leiser Stimme hinzu.
    »Dann sollten wir besser drüber reden.«
    »Also gut«, sagt Grover. »Ich will es in ein paar Worte zusammenfassen. >Trennen und töten.< Das war Fassetts Motto. Omegas Motto.«
    »Dann hat es wirklich einen Fassett gegeben. Er hat so geheißen, meine ich. «
    »Freilich hat es den gegeben. Laurence Fassett war zehn Jahre lang einer der besten Agenten des CIA. Ausgezeichnete Beurteilungen, tüchtig. Und dann widerfuhr ihm einiges. «
    »Er hat an den Feind verkauft.«
    »So einfach ist das nie«, sagte Jenkins. »Wir wollen sagen, daß seine Loyalität wechselte. Sie hat sich drastisch verändert. Er wurde der Feind.«
    »Und Sie wußten es nicht?«
    Grover zögerte, ehe er antwortete. Er schien nach Worten zu suchen, die am wenigsten Schmerz bereiten würden. Er nickte kaum merkbar. »Wir haben es gewußt. Wir haben es schrittweise herausgebracht, über einige Jahre hinweg. Wenn Leute von Fassetts Kaliber abtrünnig werden, so merkt man das nie über Nacht. Das ist ein langwieriger Prozeß; eine Folge von Aufträgen mit einander widersprechenden Zielen. Über kurz oder lang zeigt sich dann ein Schema. Wenn es dazu kommt, macht man das meiste daraus – und genau das haben wir getan.«
    »Mir scheint das furchtbar gefährlich und kompliziert.«
    »Ein gewisses Maß an Gefahr vielleicht; kompliziert eigentlich nicht. Fassett ist manipuliert worden, so wie er Sie und Ihre Freunde manipuliert hat. Man hat ihn in die Aktion Omega eingeschaltet, weil er dazu geeignet schien. Er war brillant, und dies war eine explosive Situation. Gewisse Gesetze
der Spionage sind fundamentaler Natur. Wir nahmen richtig an, daß der Feind Fassett die Verantwortung dafür übertragen würde, daß Omega intakt bliebe, er durfte nicht zulassen, daß es zerstört wurde. Er war gleichzeitig der General, der Verteidiger und die Angriffsmacht. Die Strategie war wohlüberlegt, das können Sie mir glauben. Beginnen Sie zu begreifen?«
    »Ja.« Dieses Wort Tanners war kaum zu vernehmen.
    » ›Trenne und töte.< Omega existierte. >Abgrund des Leders< war Saddle Valley. Die Überprüfung hier ansässiger Personen brachte die Schweizer Konten der Cardones und der Tremaynes zum Vorschein. Als Osterman auftauchte, stellte sich heraus, daß auch er ein Konto in Zürich hatte. Die Umstände waren für Fassett perfekt. Er hatte drei Ehepaare gefunden, die miteinander in eine illegale – oder zumindest höchst fragwürdige – finanzielle Transaktion mit der
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