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Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Titel: Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende
Autoren: Robert Ludlum
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Ich kümmere mich um die Kinder.«
    Tanner zog das klappernde Gerät hinter sich her, bis zum Straßenrand. Ein helles Licht, das etwa sechzig Meter entfernt war, zog seinen Blick auf sich. Der Orchard Drive führte in westlicher Richtung um ein paar Bäume herum. Ein paar hundert Fuß hinter der Biegung wohnten Tanners nächste Nachbarn, die Scanlans.
    Das Licht, das ihm aufgefallen war, war der Reflex der Sonne von dem Streifenwagen. Er parkte jetzt am Straßenrand.
    Die beiden Polizisten hatten sich in ihren Sitzen umgedreht und starrten zum Heckfenster hinaus, starrten ihn an, da war er ganz sicher. Ein oder zwei Sekunden lang blieb er reglos stehen. Dann setzte er sich langsam auf den Wagen zu in Bewegung. Die beiden Beamten drehten sich um, gaben Gas und rollten davon.
    Tanner blickte dem Wagen verblüfft nach und ging dann langsam zu seinem Haus zurück.

    Der Saddle-Valley-Polizeiwagen raste zur Peachtree Lane; dort verlangsamte er seine Fahrt und rollte wieder im Schrittempo dahin.
    Richard Tremayne saß in seinem klimatisierten Wohnzimmer und sah zu, wie die Mets einen Vorsprung von sechs Runs verpatzten. Die Vorhänge der weiten Erkerfenster waren offen.
    Plötzlich erhob sich Tremayne aus seinem Sessel und ging zum Fenster. Da war der Streifenwagen schon wieder. Nur, daß er sich diesmal kaum bewegte.
    »Hey, Ginny!« rief er seiner Frau. »Komm mal her.«
    Virginia Tremayne ging die drei Stufen ins Wohnzimmer hinunter. »Was ist denn? Du hast mich doch ganz bestimmt nicht gerufen, um mir zu sagen, daß deine Mets oder Jets etwas getroffen haben?«
    »Als John und Alice gestern abend hier waren – haben da er und ich – irgend etwas gemacht? Ich meine, wir waren doch nicht zu laut oder so etwas, oder?«
    »Ihr wart beide blau. Aber freundlich. Warum?«
    »Ich weiß, daß wir betrunken waren. Das war auch eine lausige Woche. Aber wir haben doch nicht irgend etwas Unpassendes getan?«
    »Natürlich nicht. Anwälte und Reporter sind Muster an Wohlanständigkeit. Warum fragst du?«
    »Der verdammte Polizeiwagen ist jetzt zum fünften Mal vorbeigefahren. «
    »Oh. « Virginia spürte, wie sich in ihrem Magen etwas verkrampfte. »Täuschst du dich auch nicht?«
    » Den Wagen übersieht man doch am hellichten Tage nicht. «
    »Nein, da hast du recht ... Du hast gesagt, es sei eine miese Woche gewesen. Meinst du, daß dieser schreckliche Mann vielleicht ... «

    »Großer Gott, nein! Ich hab’ dir doch gesagt, daß du das vergessen sollst. Er ist ein Großmaul. Er hat den Fall zu persönlich genommen.« Tremayne blickte immer noch zum Fenster hinaus. Der Polizeiwagen entfernte sich jetzt.
    »Aber er hat dich bedroht. Das hast du gesagt. Er sagte, er hätte Verbindungen...«
    Tremayne drehte sich langsam herum und sah seine Frau an. »Wir alle haben Verbindungen, oder? Manche, die bis in die Schweiz reichen.«
    »Dick, bitte. Das ist doch absurd.«
    »Natürlich ist es das. Der Wagen ist jetzt weg. Wahrscheinlich hat das Ganze nichts zu besagen. Die sollen im Oktober eine Gehaltserhöhung kriegen. Wahrscheinlich sehen sie sich nach Häusern um, die sie kaufen können. Diese Dreckskerle! Die verdienen mehr, als ich fünf Jahre nach dem Studium verdient habe.«
    »Ich glaube, du bist jetzt ein wenig gereizt und verkatert.«
    »Ich denke, du hast recht.«
    Virginia beobachtete ihren Mann. Er starrte immer noch zum Fenster hinaus. »Das Mädchen möchte am Mittwoch frei haben. Da gehen wir zum Essen aus, einverstanden?«
    »Sicher.« Er drehte sich nicht um.
    Seine Frau ging wieder in den Korridor zurück. Sie sah sich nach ihrem Mann um; jetzt sah er sie an. Schweißtropfen hatten sich auf seiner Stirn gebildet. Dabei war es kühl im Zimmer.
     
    Der Streifenwagen nahm Kurs nach Osten, auf die Route Five zu, die wichtigste Verbindungsstraße mit dem sechsundzwanzig Meilen entfernten Manhattan. An einer Stelle, von der aus man die Ausfahrt 10A überblicken konnte, hielt er an. Der Streifenpolizist, der rechts vom Fahrer saß, holte einen Feldstecher aus dem Handschuhkasten und begann die
Fahrzeuge zu mustern, die von der Ausfahrt kamen. Es war ein Zeiss-Glas.
    Nach einigen Minuten tippte er Jenkins, den Fahrer, an, der durch das offene Fenster herübersah. Er ließ sich den Feldstecher geben, hob ihn an die Augen und verfolgte den Wagen, den ihm sein Kollege gezeigt hatte. Dann sagte er nur ein Wort: »Bestätigt.«
    Jenkins legte den Gang ein und fuhr in südlicher Richtung. Er nahm den Telefonhörer ab. »Hier
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