Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mond-Monster

Das Mond-Monster

Titel: Das Mond-Monster
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
letzter Beweis geliefert wurde.
    Er bekam ihn, denn zwei seiner Zähne im Oberkiefer waren angewachsen und an ihren Enden leicht spitz geworden. Wenn er wollte, dann konnte er seine Zähne bereits in den Hals eines Menschen schlagen, der in seiner Vorstellung nichts anderes war als eine schöne junge Frau, die seine Blutbraut werden konnte.
    Mike riss den Mund auf und krümmte sich, als er daran dachte. Er war keiner, der dies unbedingt wollte, denn die menschliche Seite wehrte sich dagegen. Er schüttelte den Kopf, ballte die Hände zu Fäusten und stand dicht davor, die Fläche des Spiegels zu zerschlagen, um endlich Ruhe zu haben.
    Er tat es nicht. Ließ die Arme wieder sinken und schrie stattdessen gegen die Decke. Mit einer wütenden Bewegung fuhr er herum, verlängerte sie in einen Sprung, prallte gegen die Wand und drosch mit beiden Fäusten dagegen, um sich abzureagieren. Dann tobte er wie ein Raubtier durch das Zimmer, brüllte, schlug immer wieder gegen harte Widerstände, ohne sich dabei zu verletzen, fiel schließlich rücklings auf das Bett und verwandelte den Aufprall in eine Rolle, die ihn schließlich wieder auf die Beine brachte.
    Es ging ihm etwas besser. Er hatte sich akzeptiert. Er würde die Dunkelheit nutzen, und wie so oft bei Vollmond nahm er sich vor, zum Beschützer zu werden.
    Einen letzten Blick warf er in den Spiegel. Zu sehen war nur der dunkle Schatten. Nichts sonst.
    Mike’s Gesicht zeigte einen harten Ausdruck, aber keinen brutalen. Es war nur eine wilde Entschlossenheit in seinen Zügen zu sehen, und die sollte auch die Nacht über anhalten…
    ***
    Eine Treppe führte von seiner Wohnung im halb fertig gestellten Leuchtturm nach unten. Er kannte jede Stufe und hätte sich auch als Blinder nicht vertreten. Es war eine Wendeltreppe, eben typisch für Leuchttürme. Mit leichten Schritten lief er nach unten und schloss die Tür auf.
    Obwohl der Leuchtturm einsam stand, war Mike vorsichtig. Er schaute sich genau um und nickte zufrieden, als er keine Spaziergänger entdeckte.
    Es war schon wichtig, dass niemand wusste, wo er lebte. Er fiel leider schon durch andere Dinge genügend auf, aber das störte ihn nicht, das gehörte einfach zu ihm.
    Er bewegte sich an der Vorderseite des Turms vorbei und ging nach rechts zu einem Platz noch im Schatten des Turms. Dort hatte er sich einen Schuppen bauen lassen, der ihm als Garage diente und sein Lieblingsobjekt verbarg.
    Mike Derek zog die Tür mit einer genussvollen Bewegung auf. Seine Augen schimmerten schon jetzt in der Vorfreude, als er an seinen fahrbaren Untersatz dachte.
    Die Tür war offen.
    Er schaute hinein.
    Und da stand er!
    Wie ein dunkles ruhig gestelltes Raubtier. Ein schwarzes lang gezogenes Gefährt, das er sich nach seinen Wünschen hatte umbauen lassen.
    Es war ein Leichenwagen!
    Nicht mehr neu. Bewusst nicht neu. Ein altes Vehikel aus Deutschland. Ein Opel Admiral, der noch aus dem letzten Jahrhundert stammte. Wie alt das Fahrzeug genau war, wusste Mike selbst nicht. Er schätzte es auf 30 Jahre. Als er den Wagen erworben hatte, da hatte er nicht so ausgesehen wie jetzt. Da war die eigentliche dunkelrote Farbe durch viele Roststellen ersetzt worden. Auch das Innere des Autos war reif für den Schrottplatz gewesen. Aber Mike hatte sich nicht beirren lassen und den alten Admiral überholt und ihn zu einem Leichenwagen umfunktioniert.
    Er transportierte keine Särge auf der Ladefläche. Der Wagen war sein Hobby und er genoss es, mit ihm durch die Dunkelheit zu fahren. Es funktionierte alles an ihm. Der Motor, das Licht, die Gangschaltung. Generalüberholt, immer sorgsam gepflegt, und besonders stolz war Mike auf zwei Dinge.
    Zum einen auf die äußere Beschaffenheit des Wagens und zum anderen auf die beiden Sitze, die bequem wie Sessel waren, sodass er sich wie in einem rollenden Wohnzimmer fühlte.
    Natürlich besaß der Wagen eine schwarze Farbe. Etwas anderes wäre für ihn auch nicht in Frage gekommen. Aber er war nicht nur schwarz, er war auch nicht glatt. Mike hatte die Karosserie aufrauen lassen und danach dunkel gespritzt. Wenn er mit der Hand darüber hinwegstrich, dann fühlte sich der Lack leicht rau an, fast zu vergleichen mit der Zunge einer Katze.
    Eine weitere Besonderheit besaß der alte Opel an seiner Vorderseite. Mike hatte dort eine Rammstange anbringen lassen, die sich in der Mitte zu einem Maul öffnete, das aus sich gegenüberliegenden Metallzähnen bestand und durchaus den Namen Haifischmaul verdiente. Wenn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher