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Das Meer in deinen Augen

Das Meer in deinen Augen

Titel: Das Meer in deinen Augen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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ertappt.
    War die Fahrt nur eine Momentaufnahme gewesen? Wahrscheinlich hatte er sich nur eingebildet, dass es so weitergehen könnte. Nein – als Paar hatten sie gewiss keine Zukunft. Und bald würde er schließlich noch nicht einmal mehr auf ihre Schule gehen. Also war es sowieso besser, wenn er sie schnell vergaß. Sein Vater hatte es ihm beim Frühstück mitgeteilt, nachdem er draußen eine Weile vor dem BMW gestanden und sich die Beule angeschaut hatte. Er hatte sie lange einfach nur prüfend betrachtet. So wie ein Mechaniker, der überlegt, wie er den Schaden wohl am geschicktesten wieder ausbeult. Dann kam er rein und setzte sich Benjamin gegenüber an den Tisch. Ehe er anfing, atmete er tief durch. Ganz kühl unterbreitete er ihm seinen Entschluss. Benjamin würde auf ein Internat gehen. Eine Woche noch, dann würde sein Zug fahren. Dort habe alles seine Ordnung. Er würde wieder Orientierung finden und könne sich ganz auf die Schule konzentrieren. Der Sommer habe ihn etwas aus der Bahn geworfen. Das sei nur normal. Aber dort auf dem Internat würde er ganz bestimmt nicht noch mal vom Weg abkommen.
    Benjamin schaute sich in dem Wettlokal um. Auf den Bildschirmen wurde ein Pferderennen aus Frankreich übertragen. Das Pferd mit der Nummer sieben führte lange. Dann überholte das rote mit der Nummer zehn. Ein alter Mann knüllte seinen Wettschein zusammen und warf ihn in den Papierkorb, um gleich den nächsten auszufüllen. Unter dem Tisch kläffte sein Hund zweimal. Ein hässlicher kleiner Mops. Die nächsten Pferde wurden an den Start geführt und der französische Kommentator erzählte etwas über die Jockeys und ihre letzten Siege. Unten liefen die Statistiken auf einem Ticker und der alte Mann machte wieder sein Kreuz. Er setzte immer auf die Sieben. Vielleicht war es am Ende einfach alles Zufall. Ein ungewisses Glück, das man nicht selbst bestimmen konnte. In Benjamins Tasche summte das Handy, während er die startenden Pferde noch beobachtete und dabei diesen Gedanken nicht mehr vergessen konnte.
    »Willst du nicht rangehen?« Finn stieß ihn an und weckte ihn. Emma ruft an, zeigte das Display.
    »Ich bin gleich wieder da.« Draußen war es drückend heiß. Die Sonne stand hoch und blendete.
    »Warum bist du nicht in der Schule?«
    »Ich musste was erledigen.«
    »Was denn?«
    »Erzähl ich dir wann anders.«
    »Okay.«
    »Hast du in den nächsten Ferien schon was vor?«
    Benjamin überlegte nicht lange. »Nein.«
    »Ich besuche meinen Onkel. Die haben ein Haus auf Madeira. Direkt am Meer. Willst du mitkommen?«
    »Klar, ich bin dabei.«
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