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Das Meer in deinem Namen

Das Meer in deinem Namen

Titel: Das Meer in deinem Namen
Autoren: Patricia Koelle
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Möbel. Jorams Möbel sind Kunst.“
    Doch Carly war erleichtert. Wenn das so war, konnte sie in Ruhe mit Harry darüber sprechen und die Sache irgendwann mit Philip Prevo regeln.
    „Wir hatten ja Elisas Liste. Wir haben uns auf einen Sonderpreis geeinigt.“ Er musste lachen, als er Carlys besorgtes Gesicht sah.
    „Carly, Süße, ich wollte nie reich werden durch Naurulokki. Es ist alles gut. Henny würde sich sehr freuen, dass du hier lebst und in ihrem Sinne auf das Haus aufpasst. Ach, und hier ist noch etwas.“
    Er reichte ihr einen Blumentopf, in dem eine junge Rosenpflanze eine einzige Blüte trug.
    „Abraham Darby!“
    „Du hattest mir mal einen Strauß geschenkt. Einige Zweige haben in der Vase Wurzeln gezogen und ich habe sie eingepflanzt. Zwei davon blühen jetzt in meinem Garten, und ich dachte, du hättest diesen vielleicht gern, um ihn hier einzupflanzen. Ein Stück Kindheit und Vergangenheit. Alte Wurzeln im neuen Zuhause. Ein alter Freund, sozusagen.“
    Niemand außer Thore wäre auf diese Idee gekommen, nicht einmal Orje. Wie gut er sie kannte. Seelenverwandt, immer noch und für immer.
    „Ich träume. Ich kann nicht glauben, dass ich nicht träume!“

    „Wenn du gleich noch mal den schweren Tisch schleppen musst, wirst du es glauben. Was ist denn so unglaublich?“ Jakob stand in der Tür.
    „Jakob!“ Carly flog in seine Arme, ohne nachzudenken. „Jakob, Tante Alissa hat Naurulokki gekauft! Ich kann hierbleiben! Es ist meins, meins, meins! Wenn das nicht eben doch geträumt ist.“
    Thore betrachtete Jakob leicht misstrauisch.
    Der sah ihn über Carlys Schulter hinweg auffordernd an.
    „Würden Sie uns helfen mit dem Tisch? Er ist unten im Hänger, unter einer Plane.“

    Während sie sich noch mit dem schweren Möbel abplagten, kam Orje um die Ecke. „Carly, ist Synne schon da?“
    „Orje!“ Carly stürmte auf ihn zu. „Ich darf hierbleiben! Tante Alissa hat mir Naurulokki geschenkt! Stell dir das vor! Kannst du das glauben? Ich nicht, aber es stimmt, es stimmt! Thore hat’s gesagt!“
    „Na, wenn Thore das gesagt hat“, brummelte Orje, aber er strahlte ebenso wie Carly, als er ihre Worte begriffen hatte.
    „Der Vertrag liegt im Büro, unterschrieben“, sagte Thore belustigt. „Du kannst dich gern vergewissern.“
    Orje wurde rot, schüttelte Thore die Hand.
    „Schon gut. Hallo.“
    Zu viert wuchteten sie den Tisch bis ins Wohnzimmer. Den unscheinbaren Beistelltisch, der bisher vor dem Sofa gestanden hatte, schoben sie in eine Ecke.
    „Na, das sieht doch fantastisch aus!“, jubelte Carly. „Bestimmt war er dafür gemacht.“
    Einen Moment herrschte Stille, als alle an Joram dachten.
    „Lasst uns in die Küche gehen“, sagte Carly schließlich. „Hier ist es kühl.“
    Zur Feier des Tages öffnete sie eine Flasche von dem Brombeerwein, der unter Hennys Vorräten gewesen war. Während sie sich mit dem Korken abplagte, sah sie draußen Synne und Elisa den Hang heraufkommen. Sie ließ die Flasche stehen und lief ihnen entgegen. Atemlos teilte sie ihnen die Neuigkeit mit.
    Synne fasste Carly an den Händen und tanzte mit ihr über die Wiese.
    „Wie wunderbar! Ich wusste, deine Tante ist in Ordnung!“
    Auf dem nassen Gras gerieten sie ins Rutschen und wären fast in den Zaun zum Nachbargrundstück gekracht.
    „Was ist denn mit euch los?“, fragte Myra, die Blätter harkte, als täte sie das immer im Regen.
    „Myra! Myra, Tante Alissa hat mir Naurulokki geschenkt!“
    „Kommen Sie lieber rüber“, sagte Synne. „Carly ist heute nicht zufrieden, ehe sie nicht jeden umarmt hat.“
    „Ich weiß“, sagte Myra seelenruhig. „Alissa hat mir ihren Plan im Auto auf der Fahrt zum Bahnhof erzählt. Wollte meinen Rat, ob sie das Richtige täte.“
    „Und was hast du gesagt?“
    „Sie sieht aus wie Henny. Sie ist wie Henny. Für Henny war es richtig, also warum sollte es für Carlotta nicht richtig sein? Aber wer weiß das schon? Das habe ich gesagt.“
    „Myra“, sagte Carly, „Synne hat völlig recht. Komm bitte rüber, ich muss dich umarmen. Wir sollten ein Tor in den Zaun machen. Warum habt ihr das früher nicht getan?“
    „Früher konnten wir darüber klettern. Da waren wir noch nicht alt.“ Myra betrachtete den Zaun leicht verärgert. „Ich bin gleich da.“

    Als sie kam, brachte sie einen großen Teller Kekse mit, die noch warm waren und nach Zimt, Zitrone und dem karamellisierten Kandis dufteten, der oben drauf lag wie Bernstein.
    Draußen wurde der Regen
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