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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik
Autoren: Robert Ludlum
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sagen?« fragte Pryce.
    »Na ja, ehe wir Senetosa verlassen haben, habe ich mir eine Zange geschnappt, bin in den sogenannten Tower gerannt und habe den Telefondraht abgeschnitten, der vom Dach hereinführt.«
    »Dieser junge Mann ist wirklich talentiert«, sagte Scofield. »Ihr solltet ihn engagieren.«
    »Nein, vielen Dank, Bray. Mir gefällt die Fliegerei besser.«
    »Sie sollten nicht zu bescheiden sein, Luther«, widersprach ihm Pryce. »Möglicherweise haben Sie uns die paar zusätzlichen Augenblicke verschafft, die wir vielleicht brauchen.«
    »Warum? Wegen der Telefonleitung?«
    »Genau.«
    »Aber falls dieser Controller hier anrufen wollte, warum hat er das dann nicht schon früher getan?«
    »Gute Frage«, sagte Scofield, »und ich will sie Ihnen auch beantworten. Weil die französischen Behörden in Senetosa Bescheid gesagt haben, daß wir Beweismaterial gegen Rauschgiftkuriere sammeln, die sich im Hafen von Solenzara herumtreiben. Das ist der nächstgelegene Flugplatz, und kein französischer Beamter wird bei einer Rauschgiftsache querschießen. Das könnte ihm nämlich zwanzig bis dreißig Jahre hinter Gitter eintragen.«
    »Die wissen also überhaupt nichts über diesen Laden hier?«
    »So war es zumindest geplant, Lieutenant.«
    »Was schlagen Sie vor, Bray? Sie waren schon mal hier, wir nicht«, sagte Pryce.
    »Matareisen ist völlig isoliert, keine Leibwächter, keine Dienstboten, stimmt das?«
    »Das stimmt.«

    »Totale Überraschung, Schock. Die Feuerleiter im obersten Stockwerk hat ein kurzes waagrechtes Stück, das unmittelbar an dem rechten Fenster entlangführt. Einer von uns bricht seine Tür auf, der andere schlägt die Fensterscheibe ein. Wenn wir unser Timing richtig ansetzen, haben wir ihn in der Zange.«
    »Ich kann auf Ihre Schultern klettern, Cam«, sagte Considine. »Auf die Weise erreiche ich die unterste Leitersprosse.«
    »Auf die Weise stehen Sie auch in vorderster Schußlinie.«
    »Ich kann Sie nicht tragen, Sie großer, weißer Gorilla. Also wird das wohl nicht zu vermeiden sein.«
    »Dann wollen wir jetzt die Uhren vergleichen, wie es in diesen blöden Filmen immer heißt«, sagte Scofield. »Was meinen Sie, Pryce?«
    »Sagen wir drei Minuten, um Luther auf die Leiter zu bringen, eine, bis ich nachgekommen bin, und dreißig Sekunden, bis Sie unserem Piloten auf der Feuerleiter Deckung geben können. Wenn Matareisen ans Fenster geht, könnte er ihn sehen. Dann brauche ich etwas Zeit, um mich zurechtzufinden und lautlos dorthin zu kommen. Sagen wir, weitere fünf Minuten. Insgesamt wären das neun Minuten und dreißig Sekunden. Es ist jetzt sieben Minuten nach Mitternacht. Los geht’s!«
    Der Pilot zog sich an der Leiter hoch und kauerte sich dann nieder und sah auf seine Uhr. Er würde in den letzten dreißig Sekunden der geplanten Zeitspanne nach oben klettern. Pryce schob sich am Haus entlang und schätzte ab, wo Scofield sich postieren mußte, um Considine Feuerschutz geben zu können. Als er sich darüber klar war, rannte er zu Scofield zurück.
    »Stellen Sie sich dort drüben an den Waldrand, Bray.«
    »Warum so weit weg?«
    »Von dort haben Sie die beste Sicht zum Fenster. Von jedem anderen Punkt aus sieht man Sie entweder auf dem Rasen oder der Schußwinkel ist zu ungünstig.«
    »Danke, Junge. Sie haben jetzt knapp fünf Minuten.«
    Pryce rannte die Eingangstreppe hinauf ins Haus. Die vordere Treppe begann am Ende einer langen, mit rosa Marmor ausgelegten Eingangshalle. Das Geländer war vergoldet und schimmerte im schwachen Schein eines Kronleuchters. Pryce
ging vorsichtig auf die Treppe zu und sah sich dabei nach verdeckten Drähten um. Seine Finger tasteten an der Unterseite des Geländers entlang, fanden aber keine. Dann suchte er die Stufen nach schwachen Ausbuchtungen im Teppich ab, die auf einen Alarmknopf deuten würden; aber auch solche waren nicht zu spüren. Er fand den Dimmerschalter für den Kronleuchter und schaltete ihn heller.
    Dann stieg er lautlos die Treppe hinauf, erreichte das Obergeschoß, sah sich noch einmal prüfend um, suchte das Ungewöhnliche, eine Falle. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, daß seine Vorsicht ihn Zeit kostete. Er hatte noch achtundneunzig Sekunden zur Verfügung und zwei Stockwerke vor sich; seine Schritte wurden schneller.
    Halt! Auf der Treppe ins dritte Stockwerk war eine winzige Verfärbung im Läufer festzustellen, die von einer kleinen Unebenheit herrührte. Pryce zog sein Messer heraus und schnitt ein halbkreisförmiges
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