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Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert
Autoren: Marie Rutkoski
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gehen. Und ich will es auch gar nicht. Du hast mich ja nie gefragt, ob ich das überhaupt wollte.«
    »Petra, du solltest die Möglichkeiten haben, die ich nicht hatte. Du bist mit einer magischen Fähigkeit begabt.Wenn du lernen würdest, wie du sie nutzen kannst, könntest du besser sein als ich …«
    »Nein, könnte ich nicht!«, brach es aus ihr heraus. »Ich kann gar nichts!«
    Das stimmt nicht , sagte Astrophil leise in ihrem Kopf.
    »Mit Astro auf die Art zu reden wie du, Vater, das zählt nicht. Ich hab nicht dein Talent. Ich kann Metall sich nicht dadurch bewegen lassen, dass ich daran denke, das weißt du genau.Wochenlang haben wir das geübt.«
    »Du bist jung. Das braucht vielleicht noch Zeit.«
    »So jung bin ich auch nicht. Ich bin dreizehn. Tomik hat sein erstes Wunder vollbracht, als er in meinem Alter war.« Petra beharrte auf ihrem Standpunkt, auch wenn sie hoffte, dass er sich als falsch herausstellen würde. »In Prag hatte ich gedacht, dass ich vielleicht … dass ich vielleicht talentierter wäre, als ich bin. Astrophil und ich konnten miteinander sprechen, ohne den Mund aufzumachen. Wenn ich ein Messer in die Hand nahm, dachte ich, ich könnte es in meinem Kopf spüren. Aber das war reine Einbildung.«
    »Du hast das Herz der Glocke zerbrochen.«
    »Das war ein Zufallstreffer.«

    »Du kannst dich mit Astrophil verständigen.«
    »Das ist aber auch alles. Wenn ich irgendwas von dir geerbt haben sollte, dann war das eine verwässerte Version deiner Magie. Nichts, um sich darüber aufzuregen. Nichts, das es wert wäre, jemanden auf die Akademie zu schicken. Ich würde wahrscheinlich die Prüfung gar nicht bestehen, selbst wenn ich zu ihr zugelassen würde.« Dies auszusprechen, nahm Petra alle Wut und Verzweiflung. Nun fühlte sie sich nur noch kalt und nass.
    »Komm her«, sagte ihr Vater und nahm sie in die Arme. »Du zitterst ja. Lass uns nach Hause gehen. Wir machen ein Feuer und wärmen etwas Milch darüber. Das magst du doch, oder?«

    Als Petra und ihr Vater das Haus zum Kompass erreichten, hatte es aufgehört zu regnen, und sie lachten über Astrophil, der versuchte, menschliches Niesen nachzumachen.
    Den Spatz, der vom Dach sprang, sahen sie nicht. Astrophil entdeckte den Vogel vor den anderen und versteckte sich in Petras Haaren.
    Der Vogel stieß zu ihnen herunter und hielt direkt vor Petras Gesicht an. Laut schreiend schwebte er in der Luft.
    Astrophil , dröhnte eine Stimme im Kopf der Spinne.
    Meister Kronos? Astrophil zuckte vor Überraschung zusammen.
    Halt still. Lass Petra nicht merken, dass wir diese Unterhaltung führen.
    Aber warum?
    Erinnerst du dich, was wir besprochen haben?
    Astrophil schwieg einen Moment. Ja.
    Gut. Dann stimm all dem zu, was auch immer ich Petra sage, dass sie tun soll. Sieh zu, dass sie es auch macht.

    Bestimmt gibt es doch gar keinen Grund für diese Besorgnis.
    Doch, gibt es, betonte Meister Kronos nachdrücklich. Der Spatz.
    Unsinn.Wenn der Vogel für irgendjemanden eine Gefahr bedeutet, dann für mich. Der will mich fressen!
    Nein, Astrophil. Irgendetwas stimmt da nicht. Er will uns warnen.
    Der Spinne zog sich der Zinnmagen zusammen. Du gibst viel zu viel auf die absurden Flugmuster eines einzigen Vogels.
    Mag sein, aber ich kann das Risiko nicht eingehen.
    Wenn das so eine Art Warnung ist - was mir selbst nicht so scheint -, bist du dann nicht auch in Gefahr?
    Astrophil, du hast mir dein Wort gegeben. Brich es nicht.
    »Was ist denn los mit dem Spatz?« Petra sah dem Vogel zu, wie er vor und zurück flatterte.
    »Nichts«, sagte Astrophil. »Oder, hmm, also, ich nehme an, dass er die Hundetollwut hat.«
    »Die Hundetollwut befällt nur Hunde, Astro.«
    »Petra«, unterbrach sie ihr Vater. »Du musst was für mich zu Tomas Stakan bringen. Im Laden lehnt ein Zinnblech an der Wand. Bring das ins Haus zum Feuer.«
    »Gut. Ich zieh mir nur gerade was anderes an. Ich bin völlig durchnässt.«
    »Nein, Petra. Bring es Tomas jetzt sofort.«
    Petra war über den strengen Ausdruck im Gesicht ihres Vaters verblüfft. »Kann das nicht bis nachher warten?«
    »Kannst du nicht einfach tun, worum ich dich bitte?«, schnauzte ihr Vater. »Tu einmal in deinem Leben das, was ich dir sage!«
    Petra fühlte sich, als ob sie geschlagen worden wäre. »Na gut!«, schrie sie und stapfte in den Laden.
    Der Vogel flog hinter ihr her, doch die Ladentür knallte zu,
die Glocke bimmelte. Petra nahm das Zinnblech unter den Arm.
    »Auf Wiedersehen, Petra«, sagte Mikal
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