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Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert
Autoren: Marie Rutkoski
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fester um sich und trottete weiter.

    »Euer Hoheit, der Gefangene ist gebrochen.«
    »Und?«, erwiderte der junge Prinz. »Was habt ihr aus ihm herausbekommen?«
    »Er behauptet immer noch, dass er den Namen des Zigeuners nicht kennt, der bei dem Einbruch im November beteiligt war.«
    »Unwichtig.« Prinz Rodolfo versuchte, seine Verärgerung unter Kontrolle zu halten. »Dann finden wir den Namen des Jungen eben auf die harte Tour heraus. Durchkämmt mein Land nach diesem Zigeunergesindel.«
    »Wir haben bereits damit begonnen, Euer Hoheit. Wie Ihr Euch vielleicht entsinnt, habt Ihr bereits im letzten Monat befohlen, damit zu beginnen, die Prager Zigeuner zur Befragung festzusetzen.«
    »Ich bin nicht vergesslich.« Die Stimme des Prinzen war mindestens so gefährlich wie dünnes Eis über einem tiefen See. »Ich wünsche, dass du ganz Böhmen nach Zigeunern absuchen lässt. Du weißt ja, wie sie sind. Sie ziehen überall hin und das schnell wie eine Seuche. Bewacht unsere Grenzen, lasst sie nicht entkommen und schließt die Grenzen nicht für die, die hereinkommen wollen, sondern sperrt die ebenso ein. Und nun zu Jarek. Ich hoffe, du hast ein paar nützliche Informationen von ihm erhalten?«
    »Ja, Euer Hoheit. Er hat Euren Verdacht bestätigt. Das Mädchen, das aus dem Kabinett der Wunder gestohlen hat, hat nicht für Eure Brüder gearbeitet. Es war Petra Kronos, die Tochter des Uhrmachers.«
    Der Prinz erinnerte sich an das Mädchen: ein großes, reizloses Ding, das kaum so gewirkt hatte, als hätte es Angst vor ihm.
    Also, das würde sie noch lernen.

    »Ich wünsche, dass da keine Fehler passieren«, sagte der Prinz. »Schick die Gristleki.«
    Die Wache zuckte zusammen.
    »Hast du mich verstanden?«, fauchte der Prinz. »Schickt die Grauen Männer.«
    Der Mann nickte ruckartig. »Jawohl, Euer Hoheit. Was soll ich mit dem Gefangenen machen?«
    »Lass sie mit ihm anfangen. Sie sind hungrig.«

Der Spatz
    WÄHREND PETRA den Berg hinaufstieg, konnte sie nicht ahnen, was da quer durch das Land auf sie zugerast kam. Nichts hätte sie darauf vorbereiten können, sich ein Bild von den Grauen Männern machen zu können. Wie die Wölfe sprangen sie in großen Sätzen unter den Bäumen daher und rannten auf ihren Klauenfüßen fast so schnell, wie ein Vogel fliegt.
    Als Petra und Astrophil den Wald erreicht hatten, sagte die Spinne: »Vielleicht kannst du versuchen, mit ihm zu reden.«
    »Mit wem zu reden?«
    »Die Verbindung, die John Dee zwischen deinem und seinem Geist hergestellt hat, sollte für beide Seiten zugänglich sein. Neel hat gesagt, solche Verbindungen würden zwischen Generälen und Soldaten und zwischen verbündeten Kriminellen benutzt. Ganz sicher ist es nur dann nützlich, eine solche Verbindung zu schaffen, wenn nicht nur eine Person mental die andere erreichen kann. Anstatt darauf zu warten, dass John Dee mit dir Kontakt aufnimmt, könntest du versuchen, ihn zu kontaktieren.«
    »Ich könnte auch versuchen, verfaulte Ziegendärme zu essen, und mache es nicht«, spottete Petra verächtlich. »Und lass mich eine Sache klarstellen: Ich warte nicht darauf, dass mich
John Dee in meinem Kopf besucht, als wäre der sein Sommerhäuschen. Meine Gedanken gehören mir. Nicht ihm.«
    »Eine geistige Verbindung erlaubt ihm nicht, in deinem Kopf zu lesen«, sagte Astrophil. »Wenn du und ich über unsere Gedanken miteinander sprechen, höre ich nur das, was du zu mir sagst, nicht deine innersten Geheimnisse. Eine mentale Verbindung ist schlicht eine Form der Kommunikation. Das weißt du doch auch schon. Neel hat uns das in Prag erklärt. Du bist einfach nur schwierig.«
    Petra schob sich energisch zwischen den Tannen durch. Grüne Borsten überschütteten sie mit eiskaltem Wasser. Sie jaulte auf.
    »Petra, wir machen uns alle Sorgen darüber, was der Prinz von dir weiß und wie er reagieren wird. Es ist ja nicht so, als ob du irgendeinen seiner Notizzettel verschlampt hättest, als du sein Arbeitszimmer sauber gemacht hast. Du bist in seine hoch geschätzte Sammlung wunderbarer und magischer Gegenstände eingebrochen, hast die Augen deines Vaters genommen …«
    »Die haben dem Prinz nicht gehört! Jetzt sind sie wieder da, wo sie hingehören, und Vater kann sehen!«
    »Du hast auch ein kleines Vermögen an Gold und Edelsteinen mitgehen lassen …«
    »Neel war das. Nicht ich.«
    »… und es geschafft, einen geheimen Teil der Staro-Uhr zu zerstören, die Meister Kronos gebaut hat. Das Teil, das dem Prinzen erlaubt
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