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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel
Autoren: Aileen P Roberts
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für mich.«
    Die nächste Nacht verbrachten sie in einer kleinen Pension, und am Morgen stand eine Fahrt zum Cape Wrath, dem nord-westlichsten Punkt Schottlands, auf dem Programm. Ein kleines Boot brachte die jungen Leute über eine Meerenge auf die gegenüberliegende Landzunge. Zu ihrer Rechten konnte man einen langen Strand sehen, dessen heller Sand einen starken Kontrast zum dunklen Blau des Meeres bildete. Das Land vermittelte das Gefühl von Endlosigkeit und Freiheit, Wildheit und Ursprünglichkeit. Die grünen Wiesen, teilweise mit Heidekraut überzogen, erstreckten sich, so weit das Auge reichte. Wieder überkam Darian dieses merkwürdige Gefühl, so als würde irgendetwas ihn rufen, konnte jedoch nicht ganz zu ihm durchdringen. Mias forschender Blick traf ihn, als er auf die steil aus dem Meer ragenden Klippen blickte, und sie schien tatsächlich wieder mit ihm reden zu wollen. Doch er wandte sich ab. Wenn sie sich weigerte, ihm die eigenartige Sache am See zu erklären, sollte sie ihn ganz in Ruhe lassen.
    Ein Bus fuhr die jungen Leute zum Leuchtturm, und der Fahrer ermahnte sie, die letzte Tour um kurz nach vier nicht zu verpassen. Gut gelaunt machte sich die kleine Gruppe zu einem Picknick an den Klippen auf.
    Es war ein schöner, warmer Tag. Wellen donnerten an die zerklüftete Steilküste, und Möwen zogen am Himmel ihre Kreise.
    »Wie wär’s mit ’ner kleinen Wanderung?«, schlug Phill vor.
    Die beiden Mädchen wollten sich lieber am Rande der Klippen sonnen. Auch Darian verspürte keinen besonderen Drang, sich den anderen anzuschließen, er hatte das dringende Bedürfnis, allein zu sein. Da Mia schon seit einiger Zeit ohne ein Wort verschwunden war, zog Phill mit den restlichen Jungs los.
    Ziellos schlenderte Darian an der wilden, einsamen Küste entlang und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Ein lauer Wind streichelte sein Gesicht, und die Sonne schien angenehm warm auf ihn herab. Plötzlich wurde ihm klar, dass er gar keine Lust mehr hatte, an die Uni zurückzukehren, und noch weniger reizte es ihn, in dem großen Konzern seines Vaters zu arbeiten. Auf einmal stellte er hier in dieser ursprünglichen Landschaft alles in Frage, was ihm früher so selbstverständlich vorgekommen war.
    »Verdammt, was ist denn mit mir los?«, rief Darian in den auffrischenden Westwind und versuchte energisch die aufkeimenden Zweifel niederzuringen.
    Eine schmale Hand legte sich auf seinen Unterarm, und er fuhr herum.
    »Du wirst es bald verstehen«, sagte Mia sanft. »Hab noch etwas Geduld.«
    »Verdammt, hier stimmt doch irgendwas nicht!« Darian fasste Mia an den Schultern. »Was ist los? Was werde ich verstehen?«
    Die junge Frau senkte den Blick. »Es ist nicht meine Aufgabe, es dir zu sagen. Aber bitte, gedulde dich, jemand wird kommen und dir alles erklären.«
    Vollkommen verwirrt sah Darian Mia an. Er verstand die Welt nicht mehr. »O Gott, Mia, ich begreife das alles nicht!«, rief er und packte sie etwas gröber als nötig. »Werde ich verrückt?«
    »Nein.« Sie wand sich aus seinem Griff und setzte sich an die Klippen.
    Nach einer kurzen Weile ließ er sich neben sie ins weiche Gras sinken. »Bitte sag mir doch, was mit mir vorgeht«, bat er verzweifelt. »Ich erkenne mich selbst nicht wieder, weiß gar nicht mehr, wer ich eigentlich bin.«
    Seufzend stützte Mia den Kopf in die Arme. »Du bist dabei, deine wahre Bestimmung zu erkennen.«
    »Und was soll die sein?« Darian war hin- und hergerissen. Zum einen kam ihm das alles gänzlich verrückt vor, und er wünschte sich, niemals mit auf diese Reise gegangen zu sein. Zum anderen jedoch wusste er tief in seinem Inneren, dass er genau das Richtige getan hatte.
    »Ich darf es dir nicht sagen«, murmelte sie.
    »Mia!«, schrie er sie an und drehte sie grob zu sich herum.
    Mia sprang auf und rannte davon.
    Aber diesmal wollte Darian Antworten, er würde sie nicht wieder entkommen lassen. Es wunderte ihn, wie schnell sie in den Hügeln verschwunden war, und beinahe glaubte er, sie erneut verloren zu haben, doch dann sah er, wie ihr grauer Rock hinter einem hohen Felsen verschwand. Er hetzte hinter ihr her, und obwohl er sie immer wieder aus den Augen verlor, gab er nicht auf.
    »Mia, verdammt, bleib stehen!«, rief er, während sie durch die menschenleeren Hügel floh.
    Plötzlich hörte er einen unterdrückten Schrei, und als er keuchend die nächste Senke erreichte, sah er, wie sie am Boden lag und sich den Knöchel hielt.
    »Hast du dir wehgetan?«
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