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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel
Autoren: Aileen P Roberts
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und hielten schließlich an einem Parkplatz im Nirgendwo an. Mit Rucksäcken und Zelten bepackt wanderten sie noch ein Stück in die menschenleeren Highlands hinein. Der Boden war von kurzem Gras und Heidekraut bedeckt, das bereits lila zu blühen begann. Die tief stehende Sonne warf ein warmes, rotgoldenes Licht über die sanften Hügel und verlieh ihnen einen beinahe schon unwirklichen Glanz. Schließlich erreichten sie die Ruine eines kleinen Turmes, die an einem Seeufer stand. Träge plätscherten die Wellen an ein steiniges Ufer, und ein paar Wildenten badeten in der Nähe.
    Bald hatten die Studenten ihre Zelte aufgebaut, ein gemütliches Feuer knisterte in der Abenddämmerung, und selbst die Mädchen schienen nach einem ausgiebigen Abendessen versöhnt zu sein. Später setzten sie sich in Decken gewickelt ans Feuer, und Phill erzählte eine haarsträubende Geistergeschichte von zwei verfeindeten Clans, die sich angeblich hier am Ufer des Sees abgeschlachtet hatten.
    Am Ende beugte Phill sich nach vorne, und der Widerschein des Feuers flackerte auf seinem Gesicht. »Noch immer wandern ihre rastlosen Seelen über das Land, das einst ihnen gehörte«, schloss er mit unheimlicher Stimme.
    »Jetzt habe ich aber Angst«, sagte Lisa mit großen Augen und nutzte die Gunst der Stunde, um näher an Darian heranzurutschen.
    Der grinste halbherzig, war jedoch so ritterlich, ihr einen Arm um die Schulter zu legen, wobei seine Gedanken automatisch zu Mia wanderten. Amanda hingegen war mittlerweile mit Pablo zusammen und kuschelte sich an dessen starke Schulter.
    Lange noch saßen die jungen Leute am Feuer und unterhielten sich gegenseitig mit den haarsträubendsten Geistergeschichten. Nur langsam zerstreuten sie sich und zogen sich in ihre Zelte zurück, während über dem See ein leichter Nebel aufstieg.
    Auch Darian wollte sich erheben, doch Lisa lehnte noch immer an seiner Schulter. »Ich werde dann mal schlafen gehen«, sagte er und machte Anstalten, sich zu erheben.
    »Aber es ist doch eine so schöne Nacht.« Lisa sah ihn mit ihren großen hellblauen Augen verliebt an, und nachdem sie jetzt auch allein waren, nahm sie sichtlich all ihren Mut zusammen und machte Anstalten, ihn zu küssen.
    »Ähm, Lisa«, Darian hielt sie von sich weg, »ich mag dich, wirklich, aber ich habe schon eine Freundin.«
    Beleidigt runzelte die zierliche Lisa ihre Stirn. »Und warum ist die dann nicht dabei?«
    »Melissa mag den Norden nicht.«
    »Vielleicht ist sie dann doch nicht die Richtige für dich«, meinte Lisa hoffnungsvoll und rutschte wieder näher an ihn heran.
    »Bitte, wir sollten es lassen!«
    Enttäuscht schnaubend stand Lisa auf und stapfte wenig damenhaft in ihr Zelt, wo Mia bereits in ihre Decken gewickelt lag. Sie hatte sich schon kurz nach der Dämmerung unter dem Vorwand zurückgezogen, sie sei müde. Überhaupt fiel ihm jetzt auf, dass sie immer ungewöhnlich früh schlafen ging.
    Auch Darian machte es sich in seinem Schlafsack bequem. Phill und Marc schnarchten bald lautstark, doch er selbst konnte nicht einschlafen. Diese Reise wühlte ihn auf – dieses Land, die alten Steine und jetzt die Sache mit Lisa. Hatte sie Recht? War Melissa vielleicht wirklich nicht die Frau seines Lebens? Seit etwa einem Jahr waren sie ein Paar, und Melissa war sicherlich eine tolle Frau, aber was hatten sie eigentlich gemeinsam? War Melissa mit ihm zusammen, weil sie ihn wirklich liebte, oder war es, weil sein Vater ein dickes Bankkonto hatte? Bisher war Darian dieser Gedanke noch nicht gekommen, aber hier, in dieser ursprünglichen Landschaft, fernab von alltäglichem Luxus und der Routine des Unialltags, wurde ihm bewusst, wie selbstsicher sich Melissa in der Villa seines Vaters bewegte, so als würde das alles schon jetzt ihr gehören. Und wieder schweiften seine Gedanken ab zu Mia. Zu diesem seltsamen Mädchen, das seine Gedanken und Gefühle lesen zu können schien, so wie auf dem Schloss oder auch beim Steinkreis. Rastlos warf er sich von einer Seite auf die andere. Mia schien nicht eine Spur von Interesse an jeglicher Form von Luxus zu haben, im Gegenteil, er kannte sie nur in diesen langweiligen grauen Kleidern, konnte sich nicht daran erinnern, sie jemals in einem Auto gesehen zu haben, und in Edinburgh hatte sie, ganz anders als die anderen beiden Mädchen, nicht einmal shoppen gehen wollen.
    Schließlich gestand Darian sich ein, dass er beim besten Willen nicht mehr schlafen würde, und stand auf. Kühle, klare Nachtluft schlug
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