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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel
Autoren: Aileen P Roberts
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flüsterte dem Alten etwas ins Ohr, und Darian verzog angewidert den Mund. Der Mann stank bis hierher.
    Plötzlich schienen sich die Augen des Bettlers zu klären, so als wäre der Schleier gefallen, der sich über seinen Geist gelegt hatte. Er murmelte etwas, das Darian nicht verstand, und blinzelte mehrfach. Doch dann sackte er wieder in sich zusammen und begann erneut, wirres Zeug zu stammeln.
    Seufzend stand Mia auf, kramte in ihrer Tasche und legte, sehr zu Darians Verwunderung, einen Zwanzigpfundschein in den Hut des Mannes.
    »Kauf dir etwas Vernünftiges zu essen. Ich komme wieder, ich verspreche es«, sagte sie leise und drückte dem Mann noch einmal die Schulter.
    Der starrte erst sie an, dann das Geld.
    »O edle Dame, tausendfach sei Euch gedankt. Die Götter werden es Euch vergelten.«
    Mit gesenktem Kopf ging Mia zu Darian zurück und warf noch einmal einen traurigen Blick auf den Bettler.
    »Sag mal, was war das denn jetzt?« Darian betrachtete Mia wie ein seltsames Insekt. »Du hast dem stinkenden alten Kerl gerade zwanzig Pfund gegeben?«
    Mias Gesicht spannte sich an, und sie machte einen Schritt auf Darian zu. »Du hast doch keine Ahnung.«
    »Wovon habe ich keine Ahnung?«, fragte er spöttisch. »Du gibst dich mit einem stinkenden alten Penner ab, der sich von deinem Geld ohnehin nur die nächste Flasche billigen Whisky kauft.«
    »Woher willst du wissen, dass er nur ein stinkender alter Penner ist?«, fauchte Mia und wirkte nun beinahe bedrohlich mit ihren in die Hüften gestemmten Händen.
    »Hä?!« Er drehte sich um und deutete auf den Mann. »Das sieht man doch.«
    Sie schien nach Worten zu suchen, dann wandte sie sich ab. »Nicht alles ist, wie es scheint«, murmelte sie und ging einfach weiter.
    Verwirrt blieb Darian stehen, dann folgte er ihr rasch, um sie im Gedränge nicht zu verlieren. Als er sie an der Schulter fasste, damit sie stehen blieb, sah er Tränenspuren auf ihren Wangen.
    »Was hast du denn?«, erkundigte er sich bestürzt.
    »Nichts, lass mich«, schnappte sie. »Die anderen warten dort vorne im Café.«
    Darian hatte keine Ahnung, was das alles zu bedeuten hatte, und Mia schien auch nicht gewillt zu sein, irgendetwas zu erklären. Sie hielt sich fern von ihm, und während sie in den nächsten zwei Tagen durch die Highlands fuhren, redete sie auch nicht mehr mit ihm.
    Phill stellte sich als ein guter Reiseführer heraus. Er zeigte ihnen viele versteckte und geheimnisvolle Ecken, die sonst wohl kaum ein Tourist auf seiner ersten Schottlandreise zu sehen bekam.
    Bei dem Steinkreis Balnuaran of Clava in der Nähe von Inverness überkam Darian erneut ein merkwürdiges Gefühl. Es war ähnlich wie in Edinburgh Castle, jedoch noch viel intensiver. Die Sonne schien von einem strahlend blauen, beinahe wolkenlosen Himmel, als die kleine Gruppe den historischen Ort betrat. Im Schatten alter Laubbäume befand sich eine geheimnisvoll anmutende Ansammlung aus alten Grabstätten und Steinkreisen, die laut den Informationstafeln zwischen 4000 und 1000 v.Chr. erbaut worden waren. Bei Ausgrabungen hatte man in den gewaltigen runden Grabstätten, die zum Teil vermutlich ursprünglich begehbar und oben geschlossen gewesen waren, ein paar wenige Skelette gefunden.
    »Das müssen sehr wichtige Vertreter ihres Volkes gewesen sein, wenn man ihnen solch monumentale Gräber errichtet hat«, sagte Darian leise zu sich selbst und strich über die grob behauenen hellgrauen Steine. Sie waren zu einem imposanten ringförmigen Wall aufgeschichtet, dessen Mitte, die ehemalige Grabkammer, man durch eine schmale Öffnung betreten konnte. Darian schien es, als würden diese Steine zu ihm sprechen, ihm ihre Geschichte erzählen – und als wolle etwas tief in seinem Inneren ihnen antworten. Auch die elf Monolithen, die eine der alten Grabkammern kreisförmig umringten und laut den Tafeln erst Jahrtausende nach der Erbauung der Gräber selbst errichtet worden waren, verursachten ihm eine Gänsehaut. Verwirrt und innerlich seltsam erschüttert verließ er die erste Grabkammer und wanderte durch die schattenspendenden Bäume zum hinteren Ringgrab, ganz am Ende der weitläufigen Anlage. Interessiert las er sich die Erklärungen auf den Tafeln durch und runzelte dann die Stirn. Sein Blick suchte die tiefstehende Sonne.
    »Warum sie wohl die Graböffnung ausgerechnet in Richtung der untergehenden Sonne ausgerichtet haben?«, fragte er sich ohne zu merken, dass er laut gesprochen hatte. Und so zuckte er ordentlich
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