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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel
Autoren: Aileen P Roberts
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entfernt und die Feinde ihnen viel zu dicht auf den Fersen.
    Sie rannten um ihr Leben, ihre Füße schienen kaum den moosbewachsenen Boden zu berühren. Als sie den nächsten felsigen Abhang hinaufgeeilt waren, hielt der Zauberer plötzlich so abrupt inne, dass Adena gegen seinen Rücken prallte. Vor ihnen hatte sich eine Front aus schemenhaften Gestalten in dunklen Umhängen aufgebaut. Er fasste die entsetzt aufkeuchende Frau an ihren Schultern und deutete auf die Senke unter ihnen. Im Mondschein, der silbrig durch den Nebel brach, sah man auf der Lichtung einen einzelnen großen Stein stehen.
    Nach Atem ringend zog sich der Zauberer eine Kette über den Kopf. »Geh mit ihm, Adena. Du kennst die Legende vom Nebel, der die Portale zwischen den Welten verschleiert.«
    Erschrocken riss die junge Frau die Augen auf. »Es ist nur eine Legende!«
    Der alte Mann deutete in den wabernden Nebel. »Nein, das ist es nicht, und dies hier ist die einzige Möglichkeit, die dir bleibt.« Der Plan war aussichtslos, geboren lediglich aus purer Verzweiflung, und der Zauberer hatte keine Ahnung, ob das da unten wirklich einer der magischen Steine war. Er wusste nicht einmal, ob es sich um die Art Nebel handelte, die den Übergang ermöglichte, geschweige denn, in welche Welt dieser führen würde, aber er musste es versuchen. Adena drückte das Bündel mit ihrem jüngsten Sohn fest an sich. Ihre panische Angst war beinahe greifbar, und auch in dem Zauberer wallte sie nun hoch, packte ihn aus tiefster Dunkelheit. Rasch nahm die junge Frau die Kette mit dem Amulett an sich.
    »Was ist mit dir?«
    »Wenn die Legende wahr ist, kann ich auch ohne Amulett reisen«, versuchte der Zauberer sie mit unsicherem Lächeln zu beruhigen. »Wir bleiben nur für kurze Zeit in der anderen Welt. Sobald es hier wieder sicher ist, kehren wir zurück.«
    Die beiden rannten den Abhang hinab. Wie die Berührung unsichtbarer Geister fühlte sich der Nebel auf ihren Gesichtern an, feucht und kühl, doch er war gnädig und schützte sie vor den Blicken ihrer Feinde. Beinahe hatten sie den uralten Stein mit den mystischen Zeichen erreicht, als etwas durch die Luft zischte. Die junge Frau stürzte zu Boden.
    Erschrocken kniete sich der Zauberer neben sie und sah, dass aus ihrem Rücken ein schwarz gefiederter Pfeil ragte und ihre Lippen mit Blut benetzt waren. Das Kind in ihren Armen fing leise an zu wimmern.
    »Adena, nein«, flüsterte der Zauberer entsetzt, drehte sie sanft zu sich herum und legte seine Hände an ihre Wangen.
    Mit letzter Kraft richtete sie sich noch einmal auf, nahm die Kette von ihrem Hals, und hängte sie dem Kind um.
    »Bring ihn in Sicherheit.« Ihre Stimme war schwach und zitterte.
    Unschlüssig sah sich der alte Mann um. Pausenlos zischten nun Pfeile durch den Nebel, und er spürte, wie sich viele Füße und Pferdehufe unaufhaltsam auf sie zubewegten. Er konnte Adena nicht mehr retten, das war ihm klar, dennoch zögerte er zu gehen. Schließlich schloss er die junge Frau, die bereits nicht mehr atmete, noch einmal in seine Arme, schluckte die Tränen hinunter und nahm mit betrübtem Gesichtsausdruck das Kind an sich.
    Er eilte die letzten Schritte zu dem Stein, der groß und unbehauen vor ihm aufragte wie ein Relikt aus uralter Zeit. Der Nebel schloss ihn beinahe vollkommen ein, und der Mann spürte ein Prickeln, das ihm eine Gänsehaut bereitete. Die Runen, die in das silberne Amulett am Hals des Säuglings eingraviert waren, begannen fahl zu glühen.
    »Es ist wahr«, flüsterte der Zauberer, als er den Stein berührte. Noch einmal hörte er einen Pfeil an seinem Kopf vorbeizischen, dann wurde er von einer Art Strudel erfasst. Silberne und blaue Farben wirbelten so schnell um ihn herum, dass er beinahe das Bewusstsein verlor. Eine fremde Welt voller Nebel tat sich auf, und er wurde mitten in sie hineingezogen.

Kapitel 1
    Zeichen
    Eine wahre Flut von Studenten ergoss sich aus dem Hörsaal der Londoner Universität. Lachend und scherzend machten sich die jungen Leute zu ihrer mehr oder weniger wohlverdienten Mittagspause auf.
    Darunter auch Darian, ein junger Mann mit kurzgeschnittenen dunkelblonden Haaren und fröhlichen blauen Augen. Er studierte ebenso wie seine Kommilitonen an der London Business School und wollte spätestens im nächsten Jahr seinen Abschluss als Master of Finance machen. Er war beliebt bei den Mädchen, hatte einige gute Freunde und musste sich nicht allzu viele Gedanken um seine Zukunft machen; sein Vater würde
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