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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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seinem Inneren gezogen wurde, als Averil begann, das Werk zu schaffen. Der Wind frischte auf. Für die schwarze Flotte spielte das keine Rolle: Ihre Segel waren eingerollt, ihre Geschwindigkeit gründete sich auf die Kraft ihrer Ruderer. Für die Flotte der Königin war der Wind dagegen ein Geschenk des Himmels.
    Es war eine steife Brise, stark genug, um die Segel zu blähen, aber nicht so stark, dass sie eine Gefahr für die Schiffe darstellte. Sie fachte auch die Feuer an, und eines der Schiffe brannte wie eine Fackel; aber die Übrigen begannen, sich mit quälender Langsamkeit vor den Feinden zurückzuziehen. Ganz tief unten fing der Eisdrache an, sich zu regen. Er wurde unruhig. Die See schwoll an durch seine Ungeduld.
    »Es dauert noch ein klein wenig länger«, sagte Gereint zu ihm. »Warte.« Er konnte warten, allerdings nicht mehr lange. Sein Hunger wurde größer. Bald würde er ihn stillen, womit spielte für ihn keine Rolle.
    »Ruhig«, sagte Gereint, als wäre der Eisdrache ein ungeduldiges Pferd. »Ganz ruhig.«
    Die Wellen schwollen ab. Der Wind wurde stärker. Nach und nach entfernte sich die Flotte von den Feinden.
    Gereint erwies sich kaum geduldiger als der Eisdrache. Drei Mal hätte er fast das Wort ausgesprochen, aber sein Herz sagte ihm, dass es noch zu früh dafür war.
    Das Schiff der Königin war endlich außer Reichweite der Pfeile. Die Feuer an Deck waren gelöscht. Das Segel schwelte noch, doch als er hinaufschaute, formte ein Wettermagier ein Ding, das aussah wie eine winzige Wolke, und schleuderte sie nach oben.
    Die Wolke riss ein und spülte die Flammen fort. Es blieb nichts weiter zurück als ein Loch im Segel.
    »Jetzt«, sagte Gereint. Peredurs Stimme verstärkte die seine und Averils Stimme machte sie höher und lauter und klarer. Das Wort hallte drei Mal zwischen Himmel und Erde wider.

Kapitel 33
    s passierte lange nichts. Der Eisdrache schien taub geworden zu sein. Oder er scherte sich nicht länger um irgendeine Hoffnung oder ein Versprechen, das ein winziges Insekt ihm angeboten hatte. Jetzt, da er von seinen Fesseln befreit war, würde er vielleicht zurück in seine tiefen Höhlen sinken, weit fort vom schmerzenden Licht.
    Der Wind nahm ab. Die Flotte der Königin quälte sich dahin. Schwarze Schiffe schössen über ihre kleineren und beschädigten Boote hinweg und zermalmten sie. Und noch immer regnete es brennende Pfeile.
    Die Erde tat einen gewaltigen Atemzug, und alles verstummte: Luft, Meer, sogar der Aufprall der Schiffe. Der riesige Wurm erhob sich. Gereints Schrei klang eher wie ein Aufjaulen als wie der Schlachtruf, den er ausstoßen wollte. Die Magier der Königin erhoben die Mächte, die sie in Reserve gehalten hatten, füllten jedes Segel und trieben jedes Schiff fort von der schwarzen Flotte.
    Die See gähnte. Vom Schiff der Königin aus konnte Gereint mit den Augen seines Körpers nichts erkennen, aber seine vereinte Magie schwebte hoch über allem. Zusammen schauten die drei aus dem Himmel hinab in den Schlund der Hölle.
    Die Tiefe des Höllenschlundes war unermesslich, gesäumt mit Zähnen wie Zinnen aus zerklüftetem Fels. Darum herum war eine formlose Masse, ein riesiger augenloser Kopf mit winzigen Ohrknospen und Vertiefungen anstelle der Augen. Er war schartig und vernarbt von unzähligen Schlachten in den tiefen Reichen; seine Schuppen schimmerten dunkel, scharf wie Glas, geschmiedet im Feuer des Erdinneren.
    Nicht einmal jetzt gaben die Armeen des Königs einen Laut von sich. Der Wurm verschluckte sie: Fleisch, Planken und Stahl, selbst das Feuer, das die Pfeile entzündete, die auf die Schiffe Prydains hinabgeregnet waren.
    Das Untier war größer als Gereint gedacht hatte. Viel, viel größer. Es verschluckte ein halbes Tausend Schiffe sowie einige Schiffe der Königin, die zu angeschlagen waren, um zu entkommen.
    Gereint verzagte bei der Vorstellung, ein derart ungeheures Wesen ein zweites Mal anzusprechen, dennoch hatte es ihm zuvor bereits zugehört. Es musste auch jetzt auf ihn hören.
    »Genug«, sagte er. Er musste alle Kraft zusammennehmen, die er hatte, um mit Peredurs und Averils Hilfe dieses eine Wort auszusprechen — wie zuvor ohne Zwang, sondern lediglich als Bitte.
    Der Eisdrache verschluckte Meerwasser, Schiffe und Bissen von lebendigem Fleisch. Magier schleuderten ihm aus den Tiefen seines Schlundes Bannzauber entgegen; er schüttelte sie ab.
    »Da«, sagte Gereint, während er seinen Geist öffnete, bis er die drei rundbauchigen

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