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Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose
Autoren: Kathleen Bryan
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schnell nachgegeben hatte. Er dachte, er könnte sie in seine Gewalt bekommen.
    Es war faszinierend zu beobachten, wie der Zauber um sie herum Gestalt annahm. Die Faszination war zu groß. Ihre Neugierde wurde ihr fast zum Verhängnis. Wäre nicht die plötzliche sengende Hitze über ihrem Herzen gewesen, hätte sie sich von dem Zauber erfassen lassen.
    Sie wagte nicht, ihn glauben zu lassen, dass er versagt hatte. Sie richtete den Blick ins Nichts und lächelte vage. »Majestät«, sagte sie.
    Sein Lächeln drückte Zufriedenheit aus. Wieder verbeugte er sich über ihrer Hand. »Meine verehrte Comtesse«, sagte er.
    Vielleicht bildete sie es sich nur ein, aber sie hatte eine leichte Betonung auf dem Wort meine wahrgenommen.
    Er sollte weiterträumen. Sie würde ihn dazu ermutigen. Mit hart erkämpfter Ruhe blieb sie sitzen, während er seinen Platz am Kopfende der Totenbahre einnahm.
    Eine lange, schwere Prüfung stand ihr bevor. Sie konnte nur hoffen, dass sie stark genug war, sie zu überleben.

Kapitel 41
    Sehr klug«, sagte Bernardin. »Vielleicht zu klug.« Die Totenwache war vorüber, der Tote den Priestern und Mönchen übergeben, die während der ganzen Nacht singen würden. Averil waren einige Stunden Ruhe vergönnt, bevor sie wieder ihren Platz in der Halle einnehmen musste. Sie war unsagbar erschöpft, aber sie musste sich aufrecht halten, um ihren Landvogt zu empfangen.
    Bernardin war ihr zu ihren Gemächern gefolgt, vorgeblich als Eskorte, aber hinter seiner ruhigen Fassade spürte sie seine aufgewühlten Gefühle. Ein solcher Kontrollverlust war sehr selten bei einem Ritter seines Rangs. Es zeigte ihr, wie stark Trauer und ein langer Leidensdruck auf ihm lasteten. Sobald sie allein waren, abgesehen von Gereint, der schweigend bei der Tür hockte, begann er zu sprechen. »Ihr habt gut verhandelt, Comtesse, aber habt Ihr nicht mehr angeboten, als ihr Euch leisten könnt zu geben?« Sie widerstand der Versuchung, ihn anzuherrschen, ihn wegen seiner Blindheit zu beschimpfen. »Ich habe ihm nicht das Geringste gegeben«, erwiderte sie. »Ich habe lediglich versprochen, die Freier in Erwägung zu ziehen, die er mir präsentieren wird. Ich habe nicht zugestimmt, einen von ihnen zu heiraten.«
    »Er wird sagen, dass Ihr einverstanden wart.«
    »Aus diesem Grund«, sagte sie, »habe ich mit ihm vor Zeugen gesprochen, bei der Leiche meines Vaters. Meine Schreiber haben den genauen Wortlaut des Gesprächs niedergeschrieben. Darauf hatten wir uns geeinigt, und daran werden wir beide uns festhalten.«
    »Wenn er aufhört, an die Worte zu denken, die Ihr gesprochen habt«, meinte Bernardin, »oder wenn er einen anderen gewichtigeren Grund hat, sie in der Weise aussprechen zu las sen, dann habt Ihr nichts gewonnen und vielleicht alles verloren.« Er war der Wahrheit bemerkenswert nah gekommen, aber Averil war nicht geneigt, ihn das wissen zu lassen. »Vielleicht ist es so, aber in der Zwischenzeit bin ich ihn und all seine Sklaven und Diener für ein Jahr los. Lasst uns beten, dass ich in diesem Jahr Zeit genug habe, Quitaine gegen ihn zu sichern.« »Er glaubt, er hat Euch in seiner Macht«, sagte Bernardin. »Ist das so?« Averil erwiderte seinen finsteren Blick. »Sehe ich so aus, als hätte er mich in der Hand?« »Das Äußere kann täuschen.«
    »Das ist richtig«, sagte Averil. »Ja, er hat versucht, mich zu verzaubern. Er glaubt, es sei ihm gelungen. Das wird uns eine Weile schützen.« »Hütet Euch vor übertriebener Zuversicht«, sagte Bernardin.
    Das brachte sie zum Lächeln, kurz aber warmherzig. »Schlaft gut, mein Landvogt. Ich bin so verängstigt, wie Ihr es Euch nur wünschen könnt, aber ich bin nicht ohne Verteidigung. Morgen Abend wird dieses Herzogtum den König mitsamt seinen Speichelleckern los sein. Sobald das geschehen ist, werden wir uns um alle anderen Dinge kümmern.«
    »Sorgt dafür, dass es geschieht«, sagte er.
    »Werdet Ihr mir helfen?«
    »Selbstverständlich.« Er sagte es ohne Zögern. Sein Rücken war wieder gerade geworden; die Last von Alter und Sorge, die auf ihm gelegen hatte, war ein wenig leichter geworden. Trotz all seiner Einwände hatte ihre Tollkühnheit ihm Kraft gegeben.
    Darauf hatte sie gehofft. »Heute Nacht sollt Ihr Euch ausruhen, sammelt neue Kräfte. Morgen sollt Ihr dann dafür sorgen, dass der König beim Verlassen des Landes all seine Diener mitnimmt. Versteht Ihr das? Könnt Ihr sie erkennen?«
    »Die Seelenlosen?«, fragte Bernardin. »Ja. Ich bin nicht
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