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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Inneren der
LEOPOLD antwortete eine
krachende Explosion auf
den Donnerschlag.
    Arronax prallte gegen die Tür - und rutschte hindurch! Die gewaltige Erschütterung mußte das Schloß
aufgesprengt haben.
Nur Sekunden später schlitterten Mike und die anderen ebenfalls durch die Tür. Mike hatte weniger
Glück als der Professor. Sein Oberkörper wurde unsanft an den Türrahmen gepreßt, und er prallte so
heftig gegen die Wand des Korridors, daß er das Gefühl hatte, die Beine wären ihm bis zu den Schultern
hinauf in den Leib gerammt worden. Neben ihm
schlug Singh hart auf den Boden des Korridors auf,
und Mike hörte den Aufprall der anderen hinter ihnen und wie sie vor Schmerz aufschrien.
Doch das Glück blieb ihnen treu. Niemand war verletzt worden und von den beiden Posten, die vor ihrer
Tür Wache gestanden hatten, war nichts mehr zu
sehen. Offensichtlich hatten sie die Flucht ergriffen,
als die Katastrophe begann.
Singh sprang als erster auf die Füße und zerrte Mike
mit sich. »Nichts wie raus hier!« befahl er. »An Deck!
Schnell! Wir müssen die NAUTILUS erreichen!« Er
wollte loslaufen, doch dann hielt er mitten in der Bewegung inne und fuhr zu Arronax herum.
»Wo sind Ihre Leute, Professor?« fragte er atemlos.
»In einer Kabine im Heck«, antwortete Arronax.
»Nicht weit von hier.«
»Holen Sie sie!« befahl Singh. »Schnell! Wir versuchen
zur NAUTILUS zu gelangen. Vielleicht können wir in
dem Durcheinander entkommen.«
Arronax stürmte davon, und jetzt, wo Singhs Worte
allen klargemacht hatten, welche unerwartete Chance
ihnen das Schicksal bot, gab es kein Halten mehr. So
schnell, wie es der noch immer wild hin und her
schwankende Boden zuließ, rannten sie den Korridor
entlang und die Treppe hinauf.
    Aus dem Grollen des Gewitters wurde der apokalyptische Lärm eines Höllensturmes, kaum daß sie auf das
Deck hinaustraten. Die Blitze flackerten so rasch hintereinander, daß der Himmel über dem Schiff fast taghell erleuchtet war. Ein eiskalter Wind schlug ihnen
ins Gesicht und war von solcher Stärke, daß sie
sich nur gebückt und schräg gegen ihn gestemmt vorwärts bewegen konnten. Vom Heck her flackerte roter
Feuerschein, aber Mike wagte es nicht, sich umzuwenden. Er brauchte jedes bißchen Kraft, um nicht von den
Beinen gerissen zu werden.
Er konnte Singh und die anderen nur noch als Schemen vor sich erkennen. Die Decksaufbauten der LEOPOLD waren hinter dem wie ein Wasserfall herunterbrausenden Regen verborgen, doch er konnte sehen,
daß die Reling - aber auch einer der Geschütztürme
des Schiffes - vom Blitz getroffen worden sein mußten, denn das Metall war an einigen Stellen schwarz
und verkohlt, hier und da glühte es gar noch. Das war
wohl auch der Grund für die Explosion gewesen, die
sie gehört hatten.
Singh schrie irgend etwas, aber der Sturm riß ihm die
Worte von den Lippen, so daß Mike ihn nicht verstehen konnte. Er sah nur, wie er nach vorne deutete.
Das Tauchboot befand sich an der anderen Seite der
LEOPOLD, so tief unter der hochliegenden Reling des
Kriegsschiffes, daß sie es von hier aus nicht sehen
konnten. Mike spürte mit unerschütterlicher Sicherheit, daß sie nur diese eine einzige Chance hatten.
Was immer es war, was der LEOPOLD zustieß - es begann erst. Hinter der Mauer aus schwarzen Gewitterwolken, die das Schiff von allen Seiten umgab, ballten
sich unvorstellbare zerstörerische Gewalten zusammen, die die LEOPOLD einfach zermalmen würden.
»Was ist mit Serena?« brüllte er, so laut er konnte.
    Seine Worte wurden vom Sturm davongetragen wie
die Singhs zuvor, und Mike war plötzlich nicht einmal mehr sicher, daß sie die andere Seite des Schiffes
überhaupt erreichen würden. Das Toben des Sturmes
nahm immer mehr an Heftigkeit zu, und hinter der
schwarzen Wolkenmauer glaubte Mike nun tatsächlich etwas zu sehen, was sich dort zusammenballte
und sich dem Schiff näherte. Doch bevor er noch einen zweiten Blick dorthin werfen konnte, prallte er
gegen Singh, der abrupt stehengeblieben war.
In den Decksaufbauten vor ihnen war eine Tür aufgeflogen. Eine Gruppe bewaffneter Männer - und darunter auch Kapitän Winterfeld - stürmte ins Freie. Hinter ihnen trat Serena auf das Deck heraus.
Aber wie hatte sie sich verändert!
Aus dem bleichen, zarten Mädchen schien ein Todesengel geworden zu sein. Ihre Gestalt war von einem unheimlichen, bläulichweiß flackernden Licht
umgeben, das sie wie ein Mantel aus purer Energie
umfloß. Ihr Haar und das weiße Kleid wurden noch
immer von
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