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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz
Autoren: Kady Cross
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der von einer Maschine brutal angegriffen worden war, wirkte angesichts der mechanischen Männer ausnahmsweise nicht sonderlich beunruhigt.
    Griffin trat an die Empfangstheke und sprach den müde wirkenden Mann an, der dahinter saß. »Ich bitte um Verzeihung, aber ich suche einen Freund.«
    »Und wer soll das sein, Euer Hoheit? Die Königin von Saba?« Über die Schulter rief er: »He, Ernest, hast du die Königin von Saba gesehen?«
    Ein stattlicher Mann mit mächtigem Backenbart drehte kichernd ein in die Wand eingelassenes Rad herum und schloss das schwere Eisentor hinter dem Empfangstisch. »In der letzten Zeit nicht, George.«
    Griffin musste seine ganze Willenskraft aufbieten, um nicht entnervt die Augen zu verdrehen. Sam dagegen fand die Sache überhaupt nicht lustig. »Hüten Sie Ihre Zunge, Kerl. Wissen Sie überhaupt, mit wem Sie reden?«
    »Sam …«, warnte Griffin ihn.
    Georges Miene wechselte von überheblicher Belustigung zu einem bösen Starren. Griffin erkannte den verletzten Stolz eines kleinen Mannes, der viel zu viel Macht besaß. »Nein, das weiß ich nicht, und es ist mir egal. Aber Sie sollten Ihre Zunge hüten, Mister, sonst sperre ich Sie ein.«
    Sam ballte die Hände zu Fäusten und trat einen Schritt vor. Er stand kurz davor, gewalttätig zu werden. Griffin legte ihm eine Hand auf den Arm und sah den Mann hinter der Empfangstheke an. »Entschuldigen Sie uns.« Er zog Sam zur Seite. »Was, zum Teufel, ist nur in dich gefahren?«
    Sam funkelte ihn an. »So darf er doch nicht mit dir reden.«
    »Mein Titel hat hier keine Bedeutung, Sam. Es ist ihm egal, wer ich bin, und er kann mit mir reden, wie er will. Wenn du wütend wirst, wird er nur noch störrischer, oder du wirst sogar eingesperrt.«
    »Das soll der Mistkerl nur versuchen.« Das Funkeln in Sams dunklen Augen sprach sehr dafür, dass es gleich eine Menge Ärger geben würde.
    Genervt ließ Griffin den Arm des großen jungen Mannes los. »Das wäre ein großartiger Plan, wenn wir sicher wären, dass Jasper hier einsitzt und unschuldig ist. Aber wenn du dich verhaften lassen willst, dann mach nur. Ich kehre unterdessen ins Hotel zurück und erkläre es Emily.«
    Das nahm Sam schlagartig den Wind aus den Segeln. »Na gut, dann gehen wir so vor, wie du willst.«
    Griffin klopfte ihm auf die Schulter. »Gut so.« Er drehte sich wieder zur Empfangstheke um und bemerkte, dass sich inzwischen ein Mann mit langer Jacke und einer Kopfbedeckung, die Jaspers Cowboyhut ähnelte, vorgedrängelt hatte. Griffin zögerte und sah zunächst davon ab, den Wachmann erneut anzusprechen. Seiner Ansicht nach waren Cowboys in New York ebenso selten wie in London.
    Auch Sam hielt inne. Sie wechselten einen Blick und hörten zu, was der Fremde zu sagen hatte.
    »Entschuldigen Sie, mein Freund, aber ich wüsste gern, ob Sie mir einige Informationen geben könnten.«
    Aus dem Augenwinkel konnte Griffin beobachten, wie der Cowboy George offenbar ein paar Dollar anbot.
    Der Wächter nahm das Geld und entblößte grinsend seine Zahnlücken, während er die Banknoten in die Hosentasche schob. »Stets zu Diensten, Sir. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich suche einen jungen Mann namens Jasper Rale. Ist er hier?«
    Sam und Griff wechselten abermals einen Blick, während George die Akten auf dem Tisch durchsah. Nach einer halben Ewigkeit hob er den Kopf. »Nichts. Hier ist niemand, der Rale heißt.«
    »Sind Sie sicher?« Griffin konnte das Gesicht des Mannes nicht erkennen, doch die Stimme klang sehr skeptisch. »Meines Wissens wurde er aus London nach New York City gebracht.«
    George zuckte mit den Achseln. »Hier ist er jedenfalls nicht gelandet.«
    Griffin fluchte leise und wandte sich ab, damit niemand etwas hörte. »Das ist ja wundervoll«, murmelte er.
    »Ob er einen anderen Namen angenommen hat?«, flüsterte Sam.
    Griffin schüttelte den Kopf. »Jasper Rale ist sein richtiger Name. Die Männer, die ihn geholt haben, kannten diesen Namen, und er stand auf dem Fahndungsplakat.« Selbst wenn es ein falscher Name war, hätten die Männer ihn unter diesem eingesperrt.
    »Wo zum Teufel steckt er dann?«
    Der junge Adlige raufte sich die Haare. »Ich habe keinen blassen Schimmer.«
    Der Cowboy redete weiter, also hörte Griffin ihm und dem auf einmal sehr hilfsbereiten George aufmerksam zu.
    Eine gebräunte, etwas schwielige Hand zeigte dem Wächter eine Visitenkarte. »Ich bin Whip Kirby, Marshall aus San Francisco.« Seine Stimme war kräftig. Der Mann war daran
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