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Das Mädchen-Buch

Das Mädchen-Buch

Titel: Das Mädchen-Buch
Autoren: Elisabeth Raffauf
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Nein:
    »Das neue Mädchenbild befreit Mädchen von alten Zöpfen und überfrachtet sie mit neuen Anforderungen, denen sie kaum gewachsen sein können. Was auf den ersten Blick als Befreiung daherkommt, erweist sich auf den zweiten als schwierig und überfordernd. Gleichzeitig hält dieses Bild tatsächlich viele neue Freiheiten bereit.«
    CLAUDIA WALLNER, MÄDCHENFORSCHERIN 9
    Jungen gelten in der Forschung als »vulnerabler«. Das Geschlecht »weiblich« steht neben Intelligenz und Temperament als Schutzfaktor für Gesundheit. Die Vulnerabilität von Jungen wird u. a. an deren Lebenserwartung und deren Vorstelligkeit in Beratungsstellen festgemacht. 10 Letzteres könnte man auch umdrehen. Jungen machen durch ihre Unruhe mehr darauf aufmerksam, dass in ihrer Umgebung etwas nicht stimmt. Mädchen »fressen« Kummer und Sorgen eher in sich rein und »stören« nicht so sehr in der Familie und im Unterricht – vorerst.
Wie kommt es zu den Irrtümern?
Mädchen sehen schon so erwachsen aus
    Viele junge Mädchen wirken wie junge Erwachsene. Der Vater einer 14-Jährigen beschreibt die Freundinnen seiner Tochter, | 28 | die zu ihm ins Haus kommen: »Da stehen plötzlich hochgewachsene, voll entwickelte Blondinen vor dir, und wenn du es nicht weißt, kommst du nicht auf die Idee, dass die erst vierzehn sind.« Mädchen in der Grundschule beginnen bereits, sich äußerlich sichtbar zur Frau zu entwickeln. Sie bekommen einen Brustansatz und Schambehaarung, manche auch ihre erste Periode. Der Zeitpunkt der ersten Regelblutung hat sich im Laufe der letzten drei Jahrzehnte deutlich nach vorne verschoben.
    Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung befragt regelmäßig 14- bis 17-Jährige unter anderem danach, wann sie zum ersten Mal ihre erste Periode hatten. 1980 gaben 82 % der Befragten an, dass sie sie mit vierzehn zum ersten Mal bekommen haben. 2009 waren es 91 %. 1980 hatten 8 % der Mädchen im Alter von elf Jahren und jünger schon ihre Periode, 2009 waren es 14 %. Ihr Körper ist schon reifer, ihre Pubertät mit dem Wachsen der weiblichen Brüste, der Herausbildung der Hüften, der Schambehaarung hat früher begonnen. Ebenso bei den Jungen. Auch sie erleben ihren ersten Samenerguss früher. Das hat unter anderem mit anderen Umwelteinflüssen, veränderter Ernährung und weniger körperlicher Belastung zu tun.
Die Medien zeigen sexy Vorbilder
    Ganz normal ist es, dass in Zeitschriften wie »Bravo« oder »Girlfriends« Mädchen in sexy Spitzendessous posieren. Auch in der H&M-Werbung ist das Standard. In jugendfreien Filmen räkeln sich die Kinderstars in Slip und BH auf den Kissen und Fans von Stars wie Christina Aguillera werden im Internet aufgefordert: »If you want a body like Christina Aguillera, click here.« | 29 |
Die Mode- und Spielzeugindustrie hat in den jungen Mädchen einen großen Markt entdeckt
    Alles, was es für Frauen gibt, gibt es auch schon für Mädchen. Sexy Bikinis, hochhackige Schuhe, Schminke. Bereits im Kleinkindalter werden Mädchen wie junge Models von ihren Eltern angezogen. Im Kindergartenalter beherrschen Barbies und Bratz-Puppen den Spielzeugmarkt für Mädchen. Drei Barbies pro Sekunde werden weltweit verkauft. Die vollbusigen Bratz-Dolls, in Netzstrümpfen mit aufgespritzten Lippen, erreichen mit 150 Millionen verkauften Exemplaren weltweit einen Marktanteil von 40 % im Bereich der Modepuppen.
Manche Eltern wünschen sich große Kinder
    Mit meiner Kollegin Helen Ahmad führe ich einen Dialog über das Alter. Wir befragen Menschen jeden Alters, wie alt sie gern wären. Die meisten möchten jünger sein, als sie sind, andere finden ihr Alter gut, so wie es ist. Aber es gibt auch Eltern, die gern zehn Jahre älter sein wollen, »weil dann die Kinder schon groß sind und der ganze Stress vorbei«. Manche, vor allem, wenn sie allein für die Kindererziehung, den Haushalt und das Einkommen sorgen, fühlen sich mit kleinen Kindern besonders überfordert. Je früher sie groß sind, Verantwortung übernehmen, mit anpacken oder aus dem Haus sind, umso entlastender. Wiederum andere Eltern wünschen sich ihre Kinder – meist unbewusst – gern als Partner. Sie behandeln sie wie Erwachsene, weil sie vielleicht keinen passenden Partner haben oder weil sie am liebsten selbst noch Kind sein möchten. | 30 |
Auch »Heldinnen« müssen mal ausruhen
    »›Jungen weinen nicht‹ hieß es früher. Und heute heißt es: ›Mädchen weinen auch nicht‹.«
    MÄDCHENFORSCHERIN CLAUDIA WALLNER 11
    Die
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