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Das Mädchen-Buch

Das Mädchen-Buch

Titel: Das Mädchen-Buch
Autoren: Elisabeth Raffauf
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gesundheitliche Aufklärung.
    Teenagerschwangerschaften
    Seit 2001 gibt es einen leichten, aber kontinuierlichen Rückgang von Jugendschwangerschaften: Zwischen 2004 und 2005 sind die Raten der Schwangerschaften (pro 1.000 15- bis 17-Jährigen) von 8,3 auf 7,9, die Raten der Schwangerschaftsabbrüche von 5,0 auf 4,7 gefallen. Zwischen 2005 und 2006 verstärkte sich dieser Rückgang. 5 Das heißt: Gegenwärtig werden in Deutschland acht von 1.000 15- bis 17-jährigen Frauen schwanger, drei bis vier von 1.000 tragen die Schwangerschaft aus, vier bis fünf von 1.000 entscheiden sich für einen Schwangerschaftsabbruch. Dies sind im internationalen Vergleich niedrige Zahlen. 6
    Bis heute ist die Zahl der minderjährigen Schwangeren weiter zurückgegangen. 7 Das heißt, sie hat im Durchschnitt abgenommen. Trotzdem gibt es Veränderungen in den Extrembereichen. Junge Mädchen, die noch früher schwanger werden als vor einigen Jahren und junge Mädchen, die noch später ihren ersten Sex erleben. | 25 |
    Bessere Aufklärung über Sexualität und Verhütung sind ein Grund auch dafür, dass ungeplanter und ungeschützter Sex bei jungen Mädchen (und auch Jungen) viel seltener stattfindet als noch vor ein paar Jahren.
    Beim »ersten Mal«
    Heute geben nur noch 8 % der Mädchen (und der Jungen) an, dass sie beim ersten Mal nicht verhütet haben. Das waren im Jahr 1980 noch 20 % der Mädchen und 29 % der Jungen. 75 % der Mädchen benutzen heute beim ersten Mal ein Kondom, 39 % der deutschen Mädchen und 29 % der Mädchen mit Migrationshintergrund nehmen die Pille. Nur 8 % der deutschen Mädchen und 12 % der Mädchen mit Migrationshintergrund verhüten beim ersten Mal gar nicht. 8
3.  Mädchen sind so »tough«
    Mädchen geht’s gut – sie machen ihren Weg. Sie sind gute Schülerinnen, lernwillig, kooperativ. Sie sind die Bildungsgewinnerinnen. Beruflich haben sie Bereiche erobert, die bislang mehrheitlich von Jungen besetzt wurden.
    Es sieht so aus, als wäre die »Super-Woman« Realität geworden. Emanzipation ist überflüssig. Die Topmodels erobern die Welt. Mädchen sind auf der Gewinnerstraße.
    Manche Mütter bewundern ihre Töchter für deren Mut und Selbstbewusstsein, etwa wenn sie den Lehrern die Meinung sagen oder allein mit dem Rucksack andere Kontinente bereisen: »Das hätte ich mich früher nicht getraut.« Es stimmt: Manche junge Mädchen managen mehr alleine, als wir das zum Teil früher getan haben. In alle Richtungen vernetzt, organisieren sie | 26 | ihren Tagesablauf komplett selbstständig. Astrid, ein Mädchen aus der Mädchengruppe, managt häufig auch, wo sie übernachtet, wann eingekauft wird und wann der Kühlschrank sauber gemacht werden muss. Und das tut sie nicht erst seit gestern. Und Sabine, die ich vorhin beschrieben habe, bleibt das ganze Wochenende allein zu Hause, während ihre Mutter den neuen Freund besucht.
    Die Stars machen es vor. Rihanna, Lady Gaga, Kate Perry, sie alle verkaufen sich als starke emanzipierte Frauen, die der Welt zeigen, wo es lang geht und wer jetzt das Sagen hat:
    Gonna win it no limit, strong women we are.
Gotta win it no limit, strong women we are.
    Wir gewinnen ohne Grenze, starke Frauen, die wir sind.
Wir müssen das gewinnen ohne Grenze, starke Frauen, die wir sind.
    RIHANNA/NICOLE SCHERZINGER: »WINNING WOMEN«
    Das klingt umwerfend. Und ein Teil davon stimmt – bei manchen Mädchen. Aber es gibt noch etwas anderes, etwas, das hintenrüberfällt, das man im Video der Pussycat-Dolls oder der Rihannas nicht auf den ersten Blick sieht: Wenn man hinter die Kulissen der wie Puppen geschminkten, in sexy Unterwäsche gekleideten Stars blickt, tun sich gelegentlich Abgründe auf: Bulimie, Magersucht, Alkohol, Drogen, Prügeleien – das nackte Elend kommt zum Vorschein, wenn die Scheinwerfer ausgehen. Und bevor sie wieder angehen, hungert Rihanna als Vorbereitung für Fotoshootings: »… neben Hungern und Wachsen gab es nicht viel vorzubereiten«, twittert sie selbst laut Presseberichten. Und Kate Perry erzählt von ihrem Alkoholproblem. Amy Whinehouse starb im Alter von 27 Jahren an »Exzessivem Alko | 27 | holkonsum«. Lady Gaga kämpft, seit sie 15 Jahre alt war, gegen Bulimie und Anorexie. Erfolg hat einen Preis. Starke Mädchen fallen wie Baumhäuser im Sturm in sich zusammen. Winning Women wandeln auf der Verliererstraße. Hat das, was als Mädchenförderung, als Emanzipation und Befreiung gedacht war, die Mädchen in ein neues Korsett gesteckt? Ja und
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