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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All
Autoren: Iwan Jefremow
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Windungen und Furchen, pulsierend und voller Leben, obgleich sie recht gutwußte, daß es sich um riesige elektronische Rechenmaschinen der höchsten Kategorie handelte, die fast jede beliebige Aufgabe aus den erforschten Teilgebieten der Mathematik zu lösen vermochten. Auf dem Planeten gab es insgesamt vier solcher Maschinen, die auf verschiedene Gebiete spezialisiert waren.
    Weda brauchte nicht lange zu warten. Der Bildschirm flammte wieder auf, und Mwen Mass bat sie, ihn in sechs Tagen nochmals anzurufen.
    Zum verabredeten Zeitpunkt sah Mwen Mass die junge Frau erneut im Televisiofon.
    »Sie brauchen gar nichts zu sagen. Ich sehe Ihnen an, daß die Antwort ungünstig ausgefallen ist.«
    »Ja. Die Stabilität liegt unter der Sicherheitsgrenze.«
    »Da bleibt uns also nur die Möglichkeit, die Safes der zweiten Höhle durch Tunnelgrabungen freizulegen«, sagte Weda betrübt.
    »Lohnt es sich denn, darüber so traurig zu sein?«
    »Verzeihen Sie, Mwen, aber auch Sie haben einmal vor einer Tür gestanden, hinter der ein Geheimnis verborgen war. Ihr Geheimnis ist groß und von Allgemeinbedeutung, das meine dagegen nur klein. Doch emotional wiegt mein Mißgeschick ebenso schwer wie Ihres.«
    »Wir beide sind Gefährten im Unglück. Glauben Sie mir, wir werden noch oft auf Stahltüren stoßen.«
    »Eine wird schon aufgehen!«
    »Möglich.«
    »Sie haben doch nicht etwa ganz aufgegeben?«
    »Natürlich nicht. Wir sammeln neue Fakten und die Kennziffern für exaktere Kurven. Die Macht des Kosmos ist so groß, daß es vermessen wäre, mit einem einfachen Schüreisen drauflosstürzen. Genauso, als wollten Sie mit bloßen Händen jene gefährliche Tür öffnen.«
    »Und wenn das ganze Leben mit Warten vergeht?«
    »Was bedeutet schon mein Dasein im Vergleich zu Erkenntnissen von solcher Tragweite!«
    »Mwen, wo ist denn Ihre leidenschaftliche Ungeduld geblieben?«
    »Sie ist nicht verschwunden, wohl aber gezügelt. Durch Leid.«
    »Und was macht Ren Boos?«
    »Der hat es leichter. Er sucht weiter nach der Präzisierung seiner Abstraktion.«
    »Ich verstehe. Einen Moment, Mwen! Etwas Wichtiges.«
    Die Verbindung zu Weda wurde unterbrochen. Als der Bildschirm wieder aufflammte, stand vor Mwen Mass eine andere Weda, jung und unbekümmert.
    »Dar Weter kehrt zur Erde zurück! Der Satellit 57 ist vorfristig fertig geworden.«
    »So schnell? Und vollkommen fertig?«
    »Nein, nur erst die Außenmontage. Außerdem sind die energieerzeugenden Maschinen aufgestellt worden. Die Arbeiten im Innern sind einfacher. Man hat Dar abberufen, damit er sich erholt und anschließend Yuni Ants Bericht über die neue Art der Nachrichtenübermittlung innerhalb des Rings analysiert.«
    »Ich freue mich, Dar Weter wiederzusehen.«
    »Sie werden ihn bestimmt sehen. Aber noch eine Neuigkeit. Dank der Anstrengungen des ganzen Planeten stehen die Anamesonvorräte für das neue Sternschiff, die ›Lebed‹, schon bereit. Sind Sie beim Start auch dabei?«
    »Ja. Der Planet will der Besatzung zum Abschied das Schönste und Beste darbieten. Auch Tscharas Tanz zum Fest der Flammenschalen wird darunter sein. Sie ist also auch in El Homra, auf dem zentralen Kosmodrom. Treffen wir uns alle dort!«
    »Gut, Mwen, alles Gute bis dahin!«

Der Andromedanebel
    In Nordafrika, südlich der Großen Syrte, erstreckte sich die weite Ebene El Homra. Bis man die Passatwinde abgeschwächt unddas Klima verändert hatte, war hier eine Hammada — eine Wüste, geschmiedet in einen Panzer aus poliertem Kies und dreieckigen, rötlichen Steinen, die auch der Hammada den Beinamen »Die Rote« gegeben hatten. An Sonnentagen überflutet von heißem, gleißendem Licht, durchbraust von kalten Winden in Herbst- und Winternächten. Jetzt erinnerte nur noch der Wind an die frühere Hammada. In Wellen jagte er über das silbergraue Gras, das aus den Steppen Südafrikas hierher verpflanzt worden war.
    Nach jedem Start oder jeder Landung eines Sternschiffes entstand eine verbrannte, vergiftete kreisförmige Fläche von ungefähr einem Kilometer Durchmesser. Diese Kreise wurden durch ein rotes Metallnetz gekennzeichnet und blieben ein Jahrzehnt lang unberührt, also doppelt so lange, wie der Zerfall der Auspuffgase eines Sternschifftriebwerkes dauert. Nach jeder Landung und jedem Start wurde das Kosmodrom an einen anderen Ort verlegt. Ausrüstung und Räumlichkeiten des Kosmodroms hatten dadurch etwas Provisorisches und Kurzlebiges, und das Bodenpersonal erinnerte an die alten Nomaden der
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