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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All
Autoren: Iwan Jefremow
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sind wie die Wissenschaft.«
    »Die Beziehungen der Menschen untereinander also?« fragte der Physiker interessiert.
    »Ja.«
    »Irgendein Weiser des Altertums sagte einmal ganz richtig, es sei das Schwierigste auf Erden, die Freude zu bewahren!« warf Dar Weter ein. »Schauen Sie, noch ein treuer Verbündeter Wedas.«
    Mit weit ausholenden Schritten kam Mwen Mass auf sie zu. Seine hochgewachsene Gestalt fiel allgemein auf.
    »Tscharas Tanz ist zu Ende«, mutmaßte Weda. »Gleich wird auch die Besatzung der ›Lebed‹ erscheinen.«
    »An ihrer Stelle würde ich zu Fuß und so langsam wie möglich hierhergehen,« meinte plötzlich Dar Weter.
    »Sie sind aufgeregt.« Weda hakte sich bei ihm ein.
    »Natürlich. Mich quält der Gedanke, daß sie uns für immer verlassen, daß ich dieses Schiff nie mehr wiedersehe. In mir sträubt sich etwas gegen dieses unvermeidliche Verlorensein, vielleicht weil mir diese Menschen nahestehen!«
    »Wohl nicht deshalb«, warf Mwen Mass ein, der herangekommen war und DarWeters Worte gehört hatte, »es ist der Protest des Menschen gegen die unerbittliche Zeit.«
    »Herbststimmung?« fragte Ren Boos mit einem Anflug von Spott, wobei er seinem Freund zublinzelte.
    »Haben Sie schon bemerkt, daß vor allem lebensfrohe und tief empfindende Menschen den Herbst der gemäßigten Breiten mit all seiner Schwermut lieben?« entgegnete Mwen Mass.
    »Sehr gut beobachtet«, rief Weda begeistert.
    »Eine sehr alte . . .«
    »Dar Weter, sind Sie auf dem Feld? Dar Weter, sind Sie auf dem Feld?« erscholl es plötzlich. »Yuni Ant ruft Sie in das Telezimmer des Zentralgebäudes. Yuni Ant ruft Sie!«
    Ren Boos fuhr zusammen.
    »Darf ich mitkommen, Dar Weter?«
    »Gehen Sie statt meiner, Sie haben beim Start nichts zu versäumen. Noch immer sendet Yuni Ant gern direkt, statt die Aufzeichnung zu übermitteln — darin ist er genau wie Mwen Mass.«
    Das Kosmodrom verfügte über eine starke Televisiofonanlage und einen Hemisphärenbildschirm. Ren Boos betrat das stille, runde Zimmer. Der diensthabende Operateur wies auf den rechten Seitenschirm, drehte einen Hebel herum, und vor dem Physiker erschien das aufgeregte Gesicht Yuni Ants. Verdutzt sah er Ren Boos an und nickte ihm schließlich zu.
    »Gegenwärtig ist auf außerprogrammmäßigen Empfang umgestellt — die Suche in der früheren Richtung, im Bereich 62/77. Nehmen Sie den Trichter für die gelenkte Strahlung und richten Sie ihn auf das Observatorium. Ich werde den Leitstrahl über das Mittelmeer direkt nach El Homra richten.« Yuni Ant sah zur Seite und fügte hinzu: »Beeilen Sie sich!«
    Der aufnahmeerfahrene Wissenschaftler erfüllte die Forderung in wenigen Augenblicken. Der Bildschirm zeigte eine gigantische Sterneninsel, in der beide Wissenschaftler einwandfrei den bereits vor Urzeiten entdeckten Andromedanebel oder M 31 erkannten.
    In der dem Zuschauer zunächst gelegenen äußeren Windung der Spirale leuchtete ein Licht auf, fast in der Mitte der Galaxis, die in der Verkürzung wie eine linsenförmige Scheibe wirkte. Dort zweigte ein als winziges Härchen erscheinendes Sternsystem ab — ohne Zweifel aber ein Riesenarm von hundert Parsek Länge. Der Lichtfleck begann zu wachsen, und gleichzeitig vergrößerte sich das »Härchen«, während die Spirale selbst hinter den Grenzen des Sehfeldes verschwand. Ein Strom roter und gelber Sterne erstreckte sich quer über den Bildschirm. Das Licht wurde zu einem kleinen Kreis und leuchtete ganz am Ende des Sternenstroms. In dem Strom hob sich ein orangefarbener Stern von der Spektralklasse K ab. Um ihn kreisten als kaum erkennbare Punkte die Planeten. Einer von ihnen wurde von dem Lichtkreis völlig zugedeckt. Plötzlich war nur noch ein Wirbel roter Schlangen und sprühender Funken zu sehen. Ren Boos schloß die Augen.
    »Das ist eine Explosion«, erklang Yuni Ants Stimme vom Seitenschirm. »Ich habe Ihnen eine Beobachtung vom vorigen Monat vorgeführt. Sie wurde von den Gedächtnismaschinen aufgezeichnet. Jetzt schalte ich auf direkten Empfang um.«
    Wieder huschten über den Bildschirm dunkelrote Funken und Linien.
    »Eine merkwürdige Erscheinung!« rief der Physiker aus. »Wie erklären Sie sich diese Explosion?«
    »Später! Gleich beginnt wieder die Sendung. Aber was erscheint Ihnen merkwürdig?«
    »Die Rotverschiebung im Explosionsspektrum. Das Spektrum des Andromedanebels weist dagegen eine Violettverschiebung auf, er nähert sich uns also.«
    »Die Explosion hat nichts mit dem
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