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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All
Autoren: Iwan Jefremow
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über die Gravitation eines so schweren Sterns sehr wichtig. Und dann erfuhr ich, daß Sie kommen würden.«
    Dar Weter schwieg. Ren Boos fragte hastig: »Sie kehren auf Yuni Ants Bitte in das Observatorium des Rates zurück?«
    Dar Weter nickte. »Ant hat in der letzten Zeit eine Reihe nichtentschlüsselter Ringsendungen aufgezeichnet.«
    »Jeden Monat werden Mitteilungen außerhalb der Informationszeit empfangen, wobei die Zeit des Einschaltens jeweils zwei Erdenstunden vorverlegt wird. In einem Jahr umfaßt die Kontrolle einen ganzen Erdentag, in acht Jahren — ein Hunderttausendstel einer galaktischen Sekunde. Mit anderen Worten — alle Lücken im Empfang des Kosmos werden ausgefüllt. Im letzten Halbjahr des Achtjahrzyklus haben wir Sendungen aufgefangen, die bisher noch unverständlich sind und zweifellos von sehr weit her kommen.«
    »Sie würden mich außerordentlich interessieren.«
    »Ich werde Sie über alles, was ich erfahre, umgehend informieren. Oder noch besser: Beteiligen Sie sich doch an der Arbeit!«
    Ren Boos seufzte und fragte dann: »Wird Weda Kong auch hierherkommen?«
    »Ja, ich erwarte sie. Wissen Sie, daß sie bei der Untersuchung einer Höhle beinahe ums Leben gekommen wäre? In diesem Versteck für ältere technische Errungenschaften fand sich unter anderem auch eine verschlossene Stahltür.«
    »Davon habe ich nichts gehört.«
    »Ja natürlich, ich vergaß, daß Sie sich nicht so sehr für Geschichte interessieren wie Mwen Mass. Alle Welt rätselt jetzt herum, was wohl hinter der Tür sein könnte. Millionen von Freiwilligen haben sich für die Ausgrabungen gemeldet, Weda hat sich entschlossen, die Angelegenheit der ›Akademie für Stochastik und Vorhersage der Zukunft‹ zu übergeben. Kommt Ewda Nal auch?«
    »Nein, sie kann nicht.«
    »Das wird vielen leid tun. Weda mag Ewda sehr, und Tschara ist geradezu vernarrt in sie. Erinnern Sie sich noch an Tschara?«
    »Das war doch diese . . . diese Wildkatze?«
    Dar Weter hob in gespieltem Entsetzen die Hände.
    »Eine herrliche Charakterisierung! Übrigens wiederhole ich immer wieder den Fehler unserer Vorfahren, die noch keine Ahnung von den Gesetzen der Psychophysiologie und der Vererbung hatten: Ich setze unwillkürlich voraus, die anderen denken und fühlen genauso wie ich.«
    »Ewda wird wie alle den Start auf dem Bildschirm verfolgen«, sagte Ren Boos, ohne auf das Selbstbekenntnis einzugehen.
    Der Physiker zeigte auf eine Reihe Kameras für Weißlicht-, Infrarot- und Ultraviolettaufnahmen, die im Halbkreis um das Sternschiff aufgestellt waren. Die verschiedenen Strahlengruppen des Spektrums wurden bei der Sendung gemischt, so daß das Farbbild auf der Mattscheibe voller Wärme und Leben war; die Obertondiaphragmen beseitigten bei der Stimmwiedergabe jeden metallischen Nachhall.
    Von Norden her näherten sich vollbesetzte automatische Elektrobusse. Gleich aus dem ersten sprang Weda Kong heraus und eilte auf die beiden Männer zu. Im vollen Lauf warf sie sich an Dar Weters Brust. Dann begrüßte sie den Physiker herzlich.
    »Wo sind denn die Helden des Achernar?« fragte Ren Boos.
    »Dort!« Weda zeigte auf ein großes zeltförmiges Gebäude aus milchgrünen Glasplatten — den Hauptsaal des Kosmodroms.
    »Also — gehen wir!«
    »Wir sind dort überflüssig«, sagte Weda nachdrücklich, »sie sehen sich den Abschiedsgruß der Erde an. Gehen wir zur ›Lebed‹.«
    Die Männer fügten sich.
    Hunderte von Menschen waren auf dem Weg zum Schiff. Viele lächelten Weda zu oder winkten ihr; sie wurde bedeutend häufiger gegrüßt als Dar Weter oder Ren Boos.
    »Sie sind aber populär, Weda«, meinte der Physiker. »Woran liegt das, an Ihrer Arbeit als Historikerin oder an Ihrer Schönheit?«
    »Weder am einen noch am anderen, sondern an meinem ständigen guten Kontakt zu den Menschen durch die Arbeit und die gesellschaftlichen Aufträge. Sie und Dar Weter vergraben sich entweder in Laboratorien oder bei anstrengender Nachtarbeit. Ihre Arbeit ist für die Menschheit bedeutend wichtiger als meine, aber sie schafft nicht den direkten Kontakt. Doch Tschara Nandi und besonders Ewda Nal sind weit bekannter als ich.«
    »Wieder ein Vorwurf gegen unsere technische Zivilisation?« tadelte Dar Weter belustigt.
    »Durchaus nicht, nur gegen die Überbleibsel der früheren verhängnisvollen Fehler. Vor Jahrtausenden schon wußten unsere Ahnen, daß die Kunst und mit ihr die Entwicklung der Gefühle des Menschen für die Gesellschaft ebenso wichtig
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