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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All
Autoren: Iwan Jefremow
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Noor Bericht. Erg Noor war wiederum einmütig zum Leiter des Sternschiffes und der Expedition gewählt worden. Die anderen Mitglieder der Kommission setzten ihre Chiffren auf eine Bronzetafel mit ihren Porträts und Namen, die Erg Noor überreichte wurde. Nachdem sie sich verabschiedet hatten, traten sie zur Seite. Nun drängten alle zum Schiff. Die Menschen stellten sich vor der Besatzung der »Lebed« auf, nachdem sie die Angehörigen der Weltraumreisenden zu dem kleinen frei gebliebenen Platz vor dem Aufzug durchgelassen hatten. Die Kameraleute hielten jede Geste der Astronauten fest — die letzte Erinnerung, die dem Heimatplaneten verblieb.
    Erg Noor sah Weda von fern und ging, das bronzene Zertifikat hinter den breiten Gürtel seiner Pilotenkleidung steckend, mit schnellen Schritten auf sie zu.
    »Wie gut, daß Sie gekommen sind, Weda!«
    »War das nicht selbstverständlich?«
    »Sie sind für mich Symbol der Erde und meiner vergangenen Jugend.«
    »Die Jugend Nisas ist mit Ihnen — jetzt für immer.«
    »Ich sage nicht, daß ich nichts bedauere — das wäre Lüge. Vor allem tun mir Nisa und meine Kameraden leid. Auch mit mir habe ich Mitleid. Zuviel ist es, was wir verlieren! Bei meiner letzten Rückkehr habe ich die Erde auf neue Art liebengelernt — fester, einfacher, unbedingter.«
    »Und trotzdem fahren Sie, Erg?«
    »Ich kann nicht anders. Hätte ich abgelehnt, wäre nicht nur der Kosmos, auch die Erde wäre für mich verloren gewesen.«
    »Je schwieriger die Heldentat, um so größer die Begeisterung.«
    »Sie verstehen mich immer, Weda. Hier ist auch Nisa.«
    Das schmal gewordene, knabenhafte Mädchen senkte den Blick. Weda zog sie an sich.
    »Noch neun Minuten bis zum Schließen der Luken«, sagte Erg fast tonlos, ohne Weda aus den Augen zu lassen.
    »Noch so lange!« rief Nisa mit tränenerstickter Stimme aus.
    Weda und die anderen, die zum Abschied gekommen waren, fanden keine Worte. Wie sollten sie auch ihren Gefühlen Ausdruck geben angesichts einer Heldentat, die vollbracht wurde für die, die noch gar nicht geboren waren. All dessen waren sich die Scheidenden wie die Abschiednehmenden bewußt. Was sollten da noch leere Worte?
    Das zweite Signalsystem des Menschen erwies sich als unvollkommen und machte dem dritten Platz. Nur Blicke, in denen sich all das widerspiegelte, was mit Worten nicht auszudrücken war, trafen sich schweigend und gespannt oder nahmen die karge Natur von El Homra in sich auf.
    »Es ist Zeit!« Die sonst so feste Stimme Erg Noors zitterte. Weda drückte laut aufschluchzend Nisa an sich. Beide Frauen hielten sich einige Sekunden fest umarmt während die Männer einen letzten Händedruck tauschten. Der Lift brachte bereits acht der Astronauten zur ovalen schwarzen Luke des Sternschiffes hinauf. Erg Noor nahm Nisa beim Arm und flüsterte ihr etwas zu. Das Mädchen errötete, riß sich los und lief zum Sternschiff.
    Erg Noor und Nisa fuhren gleichzeitig nach oben.
    Vor der dunklen Luke an der hell erleuchteten Seite der »Lebed« verharrten für einen Augenblick zwei Gestalten — dieeines hochgewachsenen Mannes und eines schlanken Mädchens. Sie nahmen die letzten Grüße der Erde entgegen.
    Weda Kong preßte die Hände so fest zusammen, daß Dar Weter ihre Knöchel knacken hörte.
    Erg Noor und Nisa verschwanden. Aus dem Dunkel schob sich eine ovale Platte vor die Luke. Sie war von der gleichen grauen Farbe wie der ganze Rumpf. Eine Sekunde später hätte selbst ein scharfes Auge nicht mehr die Umrisse der eben noch vorhandenen Öffnung im Leib des Riesenschiffes erkennen können.
    Drohend heulten Alarmsignale auf. Wie herbeigezaubert erschienen in der Nähe des Schiffes breite, schnelle Fahrzeuge, um die Menschen vom Startfeld zu bringen. Auch die Fernsehanlagen und die Scheinwerfer wurden in verschiedenen Richtungen zurückgezogen, ohne daß das Schiff jedoch vom Bildschirm verschwand. Der graue Rumpf der »Lebed« verblaßte und schien kleiner zu werden. Am Bug des Schiffes blinkten unheildrohend rote Lichter auf — das Signal der Startbereitschaft. Das Vibrieren der starken Motoren übertrug sich auf den festen Boden. Das Sternschiff drehte sich auf seinen Stützen, um die Startrichtung einzunehmen. Die Fahrzeuge mit den Zurückbleibenden entfernten sich immer weiter, bis sie die in der Dunkelheit aufleuchtende Sicherheitslinie auf der Windseite erreicht hatten. Dort stiegen die Menschen eilig aus, und die Fahrzeuge rasten zurück, um die übrigen zu holen.
    »Sie
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