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Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Titel: Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)
Autoren: Anne Alexander
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sie herum blieb es still.
    Janice öffnete nacheinander alle Türen, die von der Halle abgingen. Vergeblich rief sie immer wieder den Namen ihrer Pflegetochter.
    Der Keller, dachte sie plötzlich. Vielleicht hatte man Maureen in den Keller gesperrt!
    Die junge Frau nahm an, dass sich der Kellereingang in den Wirtschaftsräumen befand. Rasch betrat sie die Küche. „Maureen!“, rief sie abermals. Das Mädchen antwortete ihr nicht.
    Endlich hatte sie die Kellertür gefunden. Sie war abgeschlossen. Janice griff nach dem Hammer und schlug auf das Schloss ein. Jeder Schlag dröhnte so laut in ihren Ohren, dass sie schon befürchtete, man würde ihn me ilenweit hören.
    Die Kellertür sprang auf. Im Schein ihrer Taschenlampe suchte sie nach einem Lichtschalter. Es gab einen, doch das Licht funktionierte nicht. Vermutlich war der Strom schon vor Jahren abgeschaltet wo rden.
    Vorsichtig stieg sie die Kellertreppe hinunter. Es roch dumpf und feucht. Alles war voller Spinnweben. Tief unter sich hörte sie ein verdächtiges Rascheln. Sie nahm an, dass es im Keller Mäuse und Ratten gab.
    Die Treppe führte in ein etwa zwei Meter hohes Gewölbe, das zum Teil aus dem Felsen herausgeschlagen worden war. „Maureen!“, rief sie erneut und endlich glaubte sie, eine schwache Stimme zu hören. „Maureen!“
    Die junge Frau folgte einem schmalen Gang, der tiefer unter das Haus führte. Mehrere Türen zweigten von ihm ab. Bis auf eine, standen sie alle offen.
    „Janice!“, schrie Maureen. Sie hämmerte mit den Fäusten gegen die Eichentür. „Janice, Hilfe!“
    Diesmal musste Janice nicht den Hammer benutzen, um die Tür zu öffnen. Sie war von außen mit einem alten Riegel verschlossen, der sich zwar ziemlich schwer bewegen ließ, aber weiter keinen Widerstand leistete.
    Maureen fiel ihrer Pflegemutter weinend in die Arme. „Ich hatte solche Angst“, flüsterte sie unter Tränen. „Hätte ich dich nur angerufen. Ich...“
    „Maureen, wir müssen uns beeilen“, fiel ihr Janice ins Wort. „Ich weiß nicht, wann der Mann zurückkommen wird.“ Sie ließ den Schein ihrer Taschenlampe über Maureen gleiten. Das Mädchen wirkte unglaublich schmutzig und hatte auf der Stirn eine breite Schramme, doch sonst schien ihm nichts zu fehlen.
    Sie eilten den Gang zur Treppe zurück. Maureen hatte viel zu große Angst, um nicht alles zu tun, was ihr Janice befahl. Die letzten Stunden waren so grauenvoll für sie gewesen, dass sie nur noch den Wunsch hatte, aus diesem Alptraum endlich zu erwachen.
    „Ganz leise“, befahl ihr Janice, als sie die Treppe erreicht hatten. Sie wäre gern erst einmal selbst noch oben gestiegen, um zu sehen, ob alles in Ordnung war, nur wusste sie, dass sie Maureen nicht allein lassen durfte. „Ich mache jetzt das Licht aus. Meinst du, dass du trotzdem die Treppe hinaufsteigen kannst.“
    „Ja“, flüsterte das Mädchen. Seine Zähne schlugen vor Kälte und Angst hart aufeinander.
    Schweigend stiegen sie die Treppe hinauf. Durch die großen Küchenfenster fiel das Mondlicht, so dass sie die Taschenlampe nicht brauchten.
    „Ich habe vorhin, als ich die Halle durchsucht habe, den Hintereingang entdeckt“, sagte die junge Frau und griff nach Maureens Hand. „Gleich haben wir es geschafft, Sweatheart.“ Sie führte das Mädchen in die Halle hinaus.
    Fünf Minuten später standen sie im Freien. Hier fühlte sich Janice etwas sicherer. Sie nahm an, dass der Mann, der Maureen entführt hatte, den Vordereingang benutzen würde. Im Schatten der wildwuchernden Büsche, die den Park schon beinahe in einen Dschu ngel verwandelten, erreichten sie die Mauerbresche.
    „Wer hat dich entführt?“, fragte sie, nachdem sie Maureen durch die Mauer geholfen hatte. „Ist es Ramon Singer gew esen?“
    „Nein, Mr. Attard“, erwiderte Maureen und verbarg ihr Gesicht an Janices Schulter. „Er hat gesagt, dass er mich genauso ermorden würde, wie meine Mutter. Er hätte sich damals überzeugen müssen, ob ich auch tot bin.“
    Also doch Brian Attard!
    Nun, im Moment hatte sie keine Zeit, darüber nachzudenken. Sie musste Maureen erst einmal in Sicherheit bringen. „Bleib hier stehen“, befahl sie. „Ich hole meinen Wagen.“
    „Das ist nicht mehr nötig, Mrs. Baker!“ Brian Attard kam mit einem Gewehr zwischen den Bäumen hervor. Maureen schrie entsetzt auf. „Sie sind eine beachtenswerte Frau, Mrs. Baker. Woher wussten Sie, dass Sie Ihre Pflegetochter hier finden werden?“
    „Lauf weg, Maureen, lauf weg!“, befahl
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