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Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)

Titel: Das Mädchen auf den Klippen (German Edition)
Autoren: Anne Alexander
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würdest, Janice.“
    „Das dürfte momentan noch nicht so einfach sein“, wandte seine Frau ein. „Du weißt, das Adoptivkinder meistens nur an Ehepaare vermittelt werden."
    „Es gibt auch Ausnahmen“, sagte Janice. „Ich habe mich bereits danach erkundigt.“ Sie schaute durch die offene Tür zu den beiden Kindern. „Ich hätte nie gedacht, dass ein fremdes Kind einmal so wichtig für mich werden könnte.“
    Die Weihnachtstage vergingen. Es wurde Silvester. Janice ließ ihre Pflegetochter in der Obhut ihrer Schwiegereltern zurück und fuhr auf den Friedhof, um das Grab ihres Mannes und ihres Sohnes zu besuchen. Wie vor einem Jahr schneite es auch an diesem Tag. Als sie vor dem flachen, mit Schnee bedeckten Hügel stand, glaubte sie wieder den LKW auf ihren Wagen zu rasen zu sehen und Davids Aufschrei zu hören.
    „Ich wünschte, ihr könntet noch bei mir sein“, meinte sie weinend. „Wenn ich einen Wunsch frei hätte, so würde ich mir wünschen, es wäre der Silvestermorgen vor einem Jahr und wir könnten unseren Unfall verhindern.“
    „Keiner kann seinem Schicksal entgehen“, glaubte sie Edward sagen zu hören.
    „Ich weiß“, erwiderte sie und berührte den kalten Stein, auf dem sein und Davids Name standen.
    Im Haus der Bakers war das Neue Jahr immer freudig begrüßt worden. Es hatte eine große Party mit Sekt, kleinen Kuchen und Süßigkeiten gegeben, im Garten war ein farbenprächtiges Feuerwerk abgebrannt worden, doch in diesem Jahr saßen die Erwachsenen nur still im Wohnzimmer beieinander und sprachen von früheren Zeiten, während die Kinder bereits schliefen.
    Kurz nach zwölf wünschte Janice den anderen eine gute Nacht und ging zu ihrem Zimmer hinauf. Als sie es betrat, erinnerte sie sich daran, wie Edward und sie hier jedes Jahr in der Nacht zum neuen Jahr Arm in Arm eingeschlafen waren. Jetzt war es Maureen, die neben ihr in dem großen Doppelbett lag.
    Leise zog sie sich aus und setzte sich im Nachthemd ans Fenster. Vereinzelt stiegen noch Raketen in den dunklen Himmel, explodierten und kamen als ein gewaltiger Sternenregen auf die Erde zurück.
    „Bist du traurig?“
    Janice zuckte heftig zusammen. „Ja, ich bin traurig, Maureen“, sagte sie und wandte sich dem Mädchen zu, das im Schlafanzug neben ihr stand. Sie schaute auf Maureens Füße hinunter. „Du hast ja nicht einmal Hausschuhe an“, schalt sie. „Möchtest du das neue Jahr mit einer Erkältung beginnen?“
    Maureen schüttelte den Kopf, machte jedoch keine Anstalten ins Bett zurückzukehren. Sie kniete sich auf die niedrige Fensterbank und blickte zum Himmel hinauf. „Ob sie uns sehen?“, fragte sie. „Ich meine, meine Eltern, dein Mann und David?“
    „Ja, sie sehen uns“, erwiderte Janice überzeugt und legte den Arm um sie.
    24. Kapitel
    Der Schnee hielt nicht lange an. Als Janice mit Maureen kurz vor Schulbeginn nach Cornwall zurückkehrte, war er bereits geschmolzen.
    Walter Thornberry kam über das Wochenende nach St. Vincent. Als nachträgliches Weihnachtsgeschenk brachte er für Maureen ein Fahrrad mit. Das Mädchen bestürmte die Erwachsenen solange, bis sie ihm nachgaben und erlaubten, vor dem Haus etwas zu fahren.
    „Ein Kind braucht ein Fahrrad“, meinte Walter, als sich Janice Sorgen machte, ob es das richtige Geschenk für Maureen gewesen war. „Zu was hätte sie sonst in ihrer Schule schon seit Wochen Fahrradunterricht?“
    „Vermutlich benehme ich mich wie eine Glucke“, meinte Janice lachend. „Ich weiß, dass ich manchmal unmöglich bin.“ Sie freute sich über Walters Besuch und gestand sich ein, wie sehr sie ihn ve rmisst hatte.
    „Manchmal?“, fragte er spöttisch und schaute ihr in die A ugen.
    „Ja, nur manchmal“, bekräftigte die junge Frau. „Ich...“ Sie legte die Arme um seinen Nacken. „Ich bin froh, dass es dich gibt, Walter. Ich weiß nicht, was ich in den vergangenen Monaten ohne dich getan hätte.“
    Walter antwortete ihr nicht, sondern umarmte sie so stürmisch, dass sie beide fast hingestürzt wären. „Ich liebe dich, Janice“, sagte er leise, als sie wieder Halt gefunden hatten. „Ich liebe dich über alles.“
    „Ich liebe dich auch“, bekannte sie. Als er sie sanft auf den Mund küsste, überraschte es sie, dass sie dabei nicht einmal ein schlechtes Gewissen em pfand.
    Sie verbrachten zwei wundervolle Tage miteinander, dann musste Dr. Thornberry nach Land’s End in die Reha-Klinik zurückkehren, aber er versprach, spätestens am darauffolgenden Freitag
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