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Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)

Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Henke
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Kopf in den Nacken. Sie stand auf. Geräuschvoll kratzten die Stuhlbeine über den Boden. »Ich muss wieder an die Arbeit.«
    Valentine lehnte sich zurück und schaute ihrer Freundin nach, wie sie ihr Geschirr wegstellte und die Kantine verließ. Warum gab es für Liebesgeschichten im wahren Leben nicht wie in Romanen eine Happy-End-Garantie?

27
    Um Mitternacht, nach Schichtende, wartete Valentine vor dem Raum mit den Putzutensilien, von dem aus eine Tür in den Darkroom führte.
    Bei ihrer ersten Zusammenkunft an diesem geheimen, dunklen Ort war sie sich vorgekommen wie das Mädchen aus Lewis Carrolls Roman Alice hinter den Spiegeln , das sich ständig Tagträumen hingab. In der Welt hinter der Scheibe schienen Vals erotische Fantasien wahr zu werden. Es war dieselbe Welt, wie die auf ihrer Seite, und dennoch vollkommen anders. Lustvoller, ausschweifender, tabulos.
    Doch sie hatte nicht wie Alice durch den venezianischen Spiegel hindurchsteigen müssen, um ins Wunderland zu gelangen, sondern Rhys hatte das Wunderland auf ihre Seite geholt.
    Wo blieb er nur? Sie hatten sich nicht ausdrücklich für heute Nacht verabredet. Aber da sie ihn im Kasino gesehen hatte und sie sich immer zu einer Session trafen, wenn er im Haus war, ging sie davon aus, dass es auch diesmal so sein würde. Außerdem hatte er ihr verheißungsvoll zugezwinkert. Doch der Herr ließ seine Sklavin warten. Beabsichtigte er damit, ihre Vorfreude zu steigern? Das schaffte er.
    Auch heute hatte sie ihre viktorianische Croupière-Uniform anbehalten, aber sie hatte sich überlegt, wie sie den Rock vorne und hinten raffen und mithilfe von großen Sicherheitsnadeln an der Hüfte fixieren konnte, um das Kleid der O nachzustellen. Sie konnte es kaum erwarten, Rhys’ überraschtes und hoffentlich erregtes Gesicht zu sehen. Hitze breitete sich zwischen ihren Schenkeln aus.
    Unruhig verlagerte sie ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Immer, wenn ein Kollege vorbeikam, wandte sie sich ab und tat, als wäre ihr auf dem Weg zur Umkleide eingefallen, dass sie etwas im Kasino vergessen hätte. Zunehmend wuchs ihre Verlegenheit. Wie sollte sie erklären, dass sie immer noch an derselben Stelle stand, falls einer der Angestellten ein weiteres Mal an ihr vorbeikam?
    Sie beschloss zu prüfen, ob die Türen abgeschlossen waren, und fand beide, sowohl die des Putzraums als auch die des Darkrooms, offen vor. Letzteres überraschte sie, denn Rhys hatte sie immer mit einem speziellen Schlüssel aufsperren müssen, schließlich war Jacob daran gelegen, dass niemand von dem geheimen Beobachtungsposten erfuhr. Val betrachtete diese Tatsache als Einladung. Vermutlich hatte ihr Herr sie bereits entriegelt, weil er wusste, dass er sich verspäten würde.
    Als jemand sich vom anderen Ende des Flures näherte, wahrscheinlich wieder ein Kollege, huschte sie in das Zimmer mit den Reinigungsutensilien. Aufgeregt betrat sie das Kämmerchen dahinter, das nur vom Licht aus dem Separee beleuchtet wurde. Dort plante sie, ihr Kostüm vorzubereiten. Rhys würde Augen machen, wenn er sie in devoter Pose und offenherziger Kleidung vorfand!
    Die Mitglieder des frivolen Zirkels bauten gerade eine neue Scheibe in das Roulette ein. Val hätte zu gerne gewusst, was in den siebenunddreißig Feldern stand. Die Bezeichnungen von Toys etwa? Vielleicht Sexpraktiken? Oder Bestrafungen? Auf welche obszöne Version des Spiels war ihre Wahl heute wohl gefallen?
    Geradezu ungewöhnlich hochgeschlossen standen oder saßen die Frauen und Männer in eleganter Abendgarderobe um den Tisch herum. Marilyn, züchtig gekleidet in einen knielangen Rock und einen Blazer, als käme sie direkt aus dem Büro, flirtete über das Spiel hinweg den Schotten an. Dorothy zog das Dekolleté ihres teuer aussehenden Seidenoberteils so tief nach unten, bis gerade noch die Nippel ihrer kleinen Brüste bedeckt waren. Der ältere Beau massierte seinen Schritt durch seine schwarze Anzughose, während er Augenkontakt mit der herben Schwarzhaarigen hielt, die sich in ein apricotfarbenes Tüllkleid gehüllt hatte. Mr. Netzbody blieb seinem Motto treu und trug unter seinem Jackett ein Hemd aus großen Maschen. Rhys streifte gerade sein Samtsakko von den Schultern, löste ungehalten den weißen Schal von seinem Hals und warf beides auf einen Stuhl.
    Rhys! Valentine durchzuckte wie ein Blitz die Erkenntnis, dass er dort drüben war und nicht bei ihr. Irritiert trat sie näher an das Glas. Sie setzte einen Fuß so vorsichtig vor den
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