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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell
Autoren: George R R Martin
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über den Flammen. »Jetzt fehlt uns nur noch etwas guter Wein, um unser Zicklein herunterzuspülen«, sagte Tyrion.
    »Das, eine Frau und noch ein Dutzend Schwertkämpfer«, meinte Bronn. Er saß mit gekreuzten Beinen am Feuer und schärfte die Klinge seines Langschwerts mit einem Ölstein.
In dem Geräusch lag etwas seltsam Beruhigendes. »Bald wird es ganz dunkel sein«, erklärte der Söldner. »Ich übernehme die erste Wache … ob sie uns nun nützt oder nicht. Vielleicht wäre es schöner, wenn sie uns im Schlaf töten würden.«
    »Oh, ich denke, sie werden längst hier sein, bevor wir schlafen.« Beim Duft des gebratenen Fleischs lief Tyrion das Wasser im Mund zusammen.
    Bronn beobachtete ihn übers Feuer hinweg. »Du hast einen Plan«, sagte er ausdruckslos beim Schaben von Stahl auf Stein.
    »Eine Hoffnung würde ich es eher nennen«, sagte Tyrion. »Wieder ein Würfelspiel.«
    »Bei dem unser Leben auf dem Spiel steht?«
    Tyrion zuckte mit den Achseln. »Haben wir die Wahl?« Er beugte sich übers Feuer und schnitt eine dünne Scheibe Fleisch von der Ziege. »Ahhhh«, seufzte er selig, während er kaute. Fett lief ihm übers Kinn. »Etwas zäher, als mir lieb ist, und ein wenig fade gewürzt, aber ich werde mich nicht allzu laut beklagen. Auf Hohenehr würde jetzt ich für die Hoffnung auf eine gekochte Bohne am Abgrund tanzen.«
    »Und doch hast du dem Kerkermeister eine Börse voller Gold gegeben«, wandte Bronn ein.
    »Ein Lennister zahlt stets seine Schulden.«
    Selbst Mord hatte es kaum glauben können, als Tyrion ihm den Lederbeutel zuwarf. Die Augen des Kerkermeisters waren groß wie gekochte Eier, als er das Band aufriss und Gold glänzen sah. »Das Silber habe ich behalten«, hatte Tyrion ihm mit schiefem Grinsen erklärt, »aber dir wurde Gold versprochen, und da ist es.« Es war mehr, als sich ein Mann wie Mord in einem ganzen Leben des Quälens von Gefangenen zu verdienen erhoffen konnte. »Und denk daran, was ich gesagt habe: Das ist nur ein Vorgeschmack.
Solltest du je von Lady Lysas Diensten genug haben, komm nach Casterlystein, und ich gebe dir den Rest, den ich dir schulde.« Während goldene Drachen durch seine Finger rieselten, war Mord auf die Knie gefallen und hatte versprochen, dass er es genau so machen würde.
    Bronn zog seinen Dolch hervor und nahm das Fleisch vom Feuer. Er begann, dicke Streifen verkohlten Bratens von den Knochen zu schneiden, während Tyrion zwei Kanten altes Brot aushöhlte. »Wenn wir zum Fluss kommen, was tun wir dann?«, fragte der Söldner, während er schnitt.
    »Oh, eine Hure und ein Federbett und eine Flasche Wein für den Anfang.« Tyrion hielt sein Brot hin, und Bronn füllte es mit Fleisch. »Und dann nach Casterlystein oder Königsmund, glaube ich. Ich möchte ein paar Fragen beantwortet haben hinsichtlich eines gewissen Dolches.«
    Der Söldner kaute und schluckte. »Also hast du die Wahrheit gesagt? Es war nicht dein Messer?«
    Tyrion lächelte schmal. »Sehe ich wie ein Lügner aus?«
    Als ihre Bäuche voll waren, standen die Sterne am Himmel, und der halbe Mond stieg über den Bergen auf. Tyrion breitete seinen Umhang am Boden aus, legte sich darauf und benutzte den Sattel als Kissen. »Unsere Freunde lassen sich reichlich Zeit.«
    »An deren Stelle würde ich eine Falle fürchten«, sagte Bronn. »Warum sonst sollten wir so ungeschützt herumsitzen, wenn nicht, um sie anzulocken?«
    Tyrion gluckste. »Dann sollten wir singen und sie damit entsetzt in die Flucht schlagen.« Er fing an, eine Melodie zu pfeifen.
    »Du bist verrückt, Zwerg«, sagte Bronn, während er sich mit seinem Dolch das Fett unter den Fingernägeln hervorkratzte.
    »Wo bleibt deine Liebe zur Musik, Bronn?«

    »Wenn du Musik willst, hättest du den Sänger bitten sollen, für dich einzutreten.«
    Tyrion grinste. »Das wäre amüsant gewesen. Ich sehe ihn schon vor mir, wie er Ser Vardis mit seiner Holzharfe auf Abstand hält.« Dann pfiff er weiter. »Kennst du dieses Lied?«, erkundigte er sich.
    »Man hört es hier und da, in Tavernen und Hurenhäusern. «
    »Myrisch. ›Die Jahreszeiten meiner Liebe.‹ Süß und melancholisch, falls dir das etwas sagt. Das erste Mädchen, mit dem ich je das Bett teilte, hat es oft gesungen, und ich habe es nie mehr aus dem Kopf bekommen.« Tyrion sah zum Himmel auf. Es war eine klare, kalte Nacht, und die Sterne funkelten über den Bergen, grell und gnadenlos wie die Wahrheit. »Ich habe sie in einer Nacht wie dieser kennengelernt«,
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