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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell
Autoren: George R R Martin
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angefreundet. Es gibt eine Menge, was er tun könnte, nur eben nicht kämpfen. Die Nachtwache braucht jeden Mann. Warum einen ohne jeden Sinn töten? Nutzt stattdessen seine Begabungen.«
    Maester Aemon schloss die Augen, und einen kurzen Moment lang fürchtete Jon, er sei eingeschlafen. Endlich sagte er: »Maester Luwin war dir ein guter Lehrer, Jon Schnee. Dein Verstand ist so kühn wie deine Klinge, so scheint es.«
    »Bedeutet das …?«
    »Es bedeutet, dass ich über das, was du mir erzählt hast, nachdenken werde«, erklärte der Maester mit fester Stimme. »Und nun, glaube ich, bin ich müde genug zum Schlafen. Chett, geleite unseren jungen Bruder zur Tür.«

TYRION
    Sie hatten in einem Espenwäldchen gleich neben der Bergstraße Schutz gesucht. Tyrion sammelte totes Holz, während ihre Pferde Wasser aus einem Bergbach tranken. Er bückte sich, um einen gesplitterten Ast aufzuheben, und untersuchte ihn eingehend. »Wird das gehen? Ich bin nicht geübt im Feuermachen. Das hat Morrec immer für mich erledigt. «
    »Ein Feuer? «, sagte Bronn und spuckte aus. »Bist du so hungrig, dass du dafür sterben würdest, Zwerg? Oder hast du den Verstand verloren? Ein Feuer lockt meilenweit die Clans an. Ich will diese Reise überleben, Lennister.«
    »Und wie willst du das bewerkstelligen?«, fragte Tyrion. Er klemmte den Ast unter den Arm und stocherte im spärlichen Unterholz herum, suchte nach mehr. Sein Rücken schmerzte von der Mühsal des Bückens. Seit Tagesanbruch, nachdem Ser Lyn Corbray sie mit steinerner Miene durch das Bluttor geführt und ihnen verboten hatte, jemals zurückzukommen, waren sie geritten.
    »Wir haben keine Chance, wenn’s ans Kämpfen geht«, erklärte Bronn, »aber zwei kommen schneller voran als zehn und sind nicht so leicht zu entdecken. Je weniger Zeit wir in diesen Bergen verbringen, desto wahrscheinlicher erreichen wir die Flusslande. Reite hart und schnell, sage ich. Reise bei Nacht und verkrieche dich bei Tag, vermeide die Straße, wo es geht, mach keinen Lärm und zünde kein Feuer an.«
    Tyrion Lennister seufzte. »Ein glänzender Plan, Bronn.
Versuch es damit, wenn du willst … und verzeih mir, wenn ich mich nicht damit aufhalte, dich zu begraben.«
    »Du meinst, du willst mich überleben, Zwerg?« Der Söldner grinste. Er hatte eine dunkle Lücke in seinem Lächeln, wo die Kante von Ser Vardis Egens Schild ihm einen Zahn ausgeschlagen hatte.
    Tyrion zuckte mit den Schultern. »Bei Nacht hart und schnell zu reiten, ist eine sichere Methode, am Berg auszurutschen und sich den Hals zu brechen. Ich ziehe es vor, langsam und entspannt zu reisen. Ich weiß, dass dir der Geschmack von Pferden zusagt, Bronn, nur wenn unsere Tiere diesmal unter uns wegsterben, werden wir versuchen müssen, Schattenkatzen zu satteln, und wenn ich die Wahrheit sagen soll, so glaube ich, dass uns die Clans entdecken werden, egal was wir tun. Ihre Augen sind überall.« Er deutete auf die hohen, windumtosten Klippen rundum.
    Bronn verzog das Gesicht. »Dann sind wir tot, Lennister.«
    »Wenn ja, so ziehe ich es vor, bequem zu sterben«, erwiderte Tyrion. »Wir brauchen Feuer. Die Nächte hier oben sind kalt, und warmes Essen wird uns die Bäuche wärmen und aufmuntern. Glaubst du, wir könnten hier Wild finden? Lady Lysa hat uns freundlicherweise mit einem veritablen Festmahl aus Pökelfleisch, hartem Käse und altem Brot versorgt, nur würde ich mir ungern so fern vom nächsten Maester einen Zahn abbrechen.«
    »Fleisch kann ich besorgen.« Unter einer Strähne von schwarzem Haar hervor beobachtete Bronn mit seinen dunklen Augen Tyrion voller Argwohn. »Ich sollte dich mit deinem Feuer hier zurücklassen. Wenn ich dein Pferd nähme, stünden meine Chancen doppelt gut, es zu schaffen. Was würdest du dann tun, Zwerg?«
    »Sterben höchstwahrscheinlich.« Tyrion bückte sich, um einen weiteren Zweig aufzuheben.
    »Denkst du, ich würde es nicht tun?«

    »Du würdest es sofort tun, wenn dein Leben davon abhinge. Schließlich warst du auch schnell damit, deinen Freund Chiggen zum Schweigen zu bringen, als er diesen Pfeil in den Bauch bekam.« Bronn hatte den Kopf des Mannes am Haar zurückgerissen, die Spitze seines Dolches unterm Ohr hineingetrieben und später Catelyn Stark erklärt, der Söldner sei seiner Wunde erlegen.
    »Er war so gut wie tot«, sagte Bronn, »und sein Stöhnen lockte sie an. Chiggen hätte dasselbe für mich getan … und er war kein Freund, nur ein Mann, mit dem ich gemeinsam geritten
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