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Das Lied der Cheyenne

Das Lied der Cheyenne

Titel: Das Lied der Cheyenne
Autoren: Thomas Jeier
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etwas sagte, wurde es von dem anderen auch ohne Zeichen verstanden. Sie küssten sich und berührten einander, und ihr Seufzen wurde zu einem heftigen Stöhnen, als er ihre Leggins von den Beinen zog und sie ihm dabei half, das lederne Band zwischen ihren Beinen zu lösen. Er öffnete seine Hose und drang zärtlich in sie. Es tat weh, und sogar ihre Wunde schmerzte wieder, als er sich auf ihr bewegte, aber es war wundervoll, und sie hatte nie etwas Schöneres erlebt.
    »Ich liebe dich«, sagte er, als es vorüber war und sie zärtlich in seinen Armen lag. »Ich liebe dich wirklich, Büffelfrau.«
    Sie berührte ihn sanft, und sie vereinigten sich noch einmal, diesmal sanfter und länger. Er hatte seit vielen Monaten keine Frau mehr gehabt, und sie hatte die Liebe entdeckt und war hungrig nach ihm. Für einen Augenblick vergaß sie sogar die heiligen Pfeile, die einen halben Tagesritt entfernt in einem Bach lagen. Sie war glücklich, in seiner Nähe zu sein, und sie wollte sich nicht mehr von ihm trennen. Er würde sie ins Dorf der Hügelleute begleiten und ein Tipi mit ihr teilen. Er war ein Krieger des Volkes, und sie war eine Kriegerin und seine Frau.
    Später saßen sie am Feuer und tranken den Kaffee des toten Händlers. Büffelfrau hatte ihn mit dem weißen Pulver gesüßt. Blaue Augen hatte ihr die Büchse des Händlers und die Munition geschenkt, und sie war zufrieden. Sogar das kalte Antilopenfleisch des Händlers schmeckte ihr. Sie sah Blaue Augen zärtlich an und streckte eine Hand nach ihm aus. »Blaue Augen«, sagte sie in ihrer Sprache, »ich verehre dich.«
    Joshua verstand, was sie sagte. Er liebte diese Indianerin und wollte den Rest seines Lebens mit ihr verbringen. Ein Gedanke, der ihm bisher nie gekommen war. Er hatte es schon mit einigen Frauen getrieben, auch mit Indianerinnen, aber nie hatte er dieses tiefe Gefühl in seiner Brust gefühlt. Er begehrte Büffelfrau und wollte immer mit ihr zusammen sein. Seine Gefühle waren so stark, dass er die Schwierigkeiten nicht sah. Er hatte noch nicht darüber nachgedacht, wo er mit ihr leben wollte. Würde er in einem Tipi der Cheyenne wohnen, würde er zu einem dieser weißen Indianer werden, die es bei den Blackfeet und auch bei den Shoshone gab? Würde er sie mit in seine Hütte nehmen? Diese Fragen würden auftauchen, wenn die erste Euphorie vorüber war und sie an die Zukunft denken konnten.
    »Die Pfeile!«, fand sie als Erste in die Wirklichkeit zurück. »Ich habe die Pfeile verloren! Der Händler hat sie in einen Bach geworfen. Als die Sonne am höchsten stand und er mich …«
    »Ich habe die Spuren gefunden«, erwiderte er, »ich habe gesehen, wo du mit ihm gekämpft hast. Du hast dich tapfer gewehrt. Aber ich habe keine Pfeile gesehen …«
    Sie senkte den Kopf. »Ich muss sie finden, mein Mann. Ich muss das heilige Bündel finden, wenn ich mit erhobenem Haupt vor mein Volk treten will. Ohne die Pfeile stirbt mein Volk!«
    »Wir werden sie finden«, versprach Joshua. »Wir reiten zu dem Bach zurück. Wenn die Pfeile dort waren, finden wir sie.« Er stand auf und half ihr vom Boden hoch. »Kannst du reiten?«
    Sie lächelte. »Ja, mein Mann.«
    Er holte die Pferde und reichte ihr eine Wolldecke mit einem Loch in der Mitte. Sie befreite sich von dem zerfetzten Kleid der Shar-ha und zog die Decke über ihren Kopf. Sie stiegen in die Sättel und ritten nach Westen zurück. Die Sonne loderte am Himmel, und es war drückend schwül, aber die Hitze machte ihnen kaum etwas aus. Sie waren zusammen, und sie liebten sich, allein das zählte an diesem Tag.

34
Rückkehr
    Das Bündel mit den heiligen Pfeilen lag nicht mehr im Wasser. Sie ritten bachabwärts und suchten die Ufer ab, stiegen in das kühle Wasser und sahen hinter Sträucher und unter Felsen, aber die Pfeile blieben verschwunden. Erst am frühen Abend stieß Büffelfrau auf die versteckten Spuren von zwei Reitern, die durch den Bach und nach Westen führten. »Shar-ha«, sagte sie zu dem Tramper, »es sind Shar-ha. Ich fühle es.«
    Sie folgten ihnen, bis es dunkel war und die Spuren auch im hellen Mondlicht nicht mehr zu sehen waren. Enttäuscht lagerten sie am Ufer eines kleinen Sees. Die beiden Reiter waren nur zwei oder drei Stunden vor ihnen, konnten ihnen aber entkommen, wenn sie die Nacht durchritten. »Morgen holen wir sie ein«, sagte Büffelfrau trotzig. Sie stieg von ihrem Pony und breitete ihr Fell im weichen Ufergras aus. »Wir werden sie töten und die heiligen Pfeile
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