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Das Liebesspiel - Tripp, D: Liebesspiel

Das Liebesspiel - Tripp, D: Liebesspiel

Titel: Das Liebesspiel - Tripp, D: Liebesspiel
Autoren: Dawn C Tripp
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du doch, Janie. Wie solltest du auch nicht? Du bist wie ein herumwirbelndes Taschentuch, du saugst alles auf. Deine hibbelige Tochter sollte mal ein ordentliches Machtwort zu hören bekommen. Es muss mal einer kommen und ihr sagen, dass sie endlich ihre schlechte Laune ablegen soll. Wie lange hat sie eigentlich schon schlechte Laune? Fünfzehn Jahre?«
    Ich lächle. So ungefähr.
    Ada möchte gerne noch einen Schritt weiter gehen, das spüre ich, möchte mehr aufwühlen. Doch sie lässt es, fürs Erste.
    Ein Scrabble-Brett, sagte Ada einmal zu mir, sei wie der dunkle Raum zwischen den Sternen. Man schaue zu diesem Raum empor und glaube, es sei nichts da, man denke, er sei zu nichts zu gebrauchen, weil dort nichts ist, was man berühren, sehen oder riechen kann. Aber er sei wild, dieser Raum, ganz und gar nicht leer, sondern voll dunkler Sterne, schwarzer Löcher, Hitze und Stürme, die das für uns sichtbare Licht krümmen und brechen.
    Ich erinnere mich daran, wie sie mir das erzählte, sie hatte ein Lächeln im Gesicht, diese belustigte Art von stillem Lächeln, fast verschwörerisch, das ich manchmal bei ihr sehe, so als teilten wir ein Geheimnis.
    »Denk an all die Spiele, die wir auf diesem Brett ausgetragen haben, Janie«, sagte sie an jenem Tag zu mir. »An all die Wörter, die wir ausgelegt haben.«
    Und an all die anderen Wörter, die wir nicht legten.
    Das sagte sie nicht, brauchte sie nicht. Ich wusste es.
    Diese anderen Wörter, noch nicht ausgespielt, aber dennoch lebendig zwischen uns.
    Früher fragte ich mich oft, was geschehen würde, wenn wir diese ungesagten Wörter auslegten. Ob wir weiterhin einen Grund finden würden, uns hier freitags zu treffen.
    Würde ich hingehen? Würde sie trotzdem warten? Darüber hatte ich am Morgen auf der Fahrt hierher nachgedacht. Als ich das Päckchen auf dem Schoß hielt und Carl hinterm Steuer saß und ich wusste, heute könnte das letzte Spiel sein.
    Ich halte eins von meinen M s zurück. Lege das E an R-A-U-B und ergänze senkrecht M-E-I-N-E . Ich hätte auch E-I-E-R-N nehmen können, aber es gab keinen Grund, sich dafür zu entscheiden, angesichts dieser anderen Möglichkeit. N-I-M-M-E-R hätte zwar deutlich mehr Punkte gegeben, aber das Brett etwas weiter eröffnet, als mir lieb ist. Außerdem kann ein M ein nützlicher Buchstabe sein, um das Spiel zu drehen. Wie das B ist ein M die Sorte von Buchstabe mit drei Punkten, die man auf ein Kästchen mit mehrfachem Wert legen und senkrecht wie waagerecht nutzen kann. Wie ein Geheimnis ist er etwas, das sich zu bewahren lohnt.

Graues Pferd
    JANE
    23 . Juli 2004
    Ada ist wieder dran, sie legt O-B-S-K-U-R an das B nach unten an, sodass das K auf einem dunkelblauen Feld mit dreifachem Buchstabenwert landet: dreiundzwanzig Punkte.
    Sie erzählt von Huck und dem Streit um das Ruderboot. Ich spüre das Feuer in ihr, die aufgewirbelten Funken.
    »So stur«, sagt sie, »wie der Junge immer ist, quengelt in einer Tour rum wegen dem Boot, erzählt mir diesen Schwachsinn, wo es doch seine eigene Schuld ist, dass er sich nicht drum gekümmert hat, obwohl er eigentlich müsste. Es ist jedes Jahr dasselbe, Janie. Ich muss ihm auf die Füße treten, muss herumnörgeln, damit er es auch wirklich von unten schleift und streicht, und er guckt mich immer mit diesem Hundeblick an, als hätte ihm gerade jemand sein Fahrrad geklaut, und sagt dann: ›Das Boot ist die Arbeit nicht wert, Ma, das ist doch nur noch Schrott.‹ Er kommt einfach nicht in die Hufe, weil er sich einbildet, die Welt würde so lange warten, bis er fertig ist. Heute hatte ich einen schönen, ruhigen Morgen, nur ich und mein Kaffee draußen auf der Veranda, und da kommt er raus, stört meinen herrlichen Frieden und meine Ruhe und fängt wieder an, dass wir das Boot entweder ein für alle Mal loswerden oder es von Pete Savage mit Glasfaser überziehen lassen sollten. Da bin ich aber auf ihn losgegangen und hab ihm gesagt, das mit dem Glas könne er schlichtweg vergessen, das Boot ist fast so alt wie er, es gehört mir, und auf gar keinen Fall lasse ich das Holz von irgendwem mit Glasfaser überziehen, wo kommen wir denn da hin?«
    Sie hält kurz inne, blickt auf ihre Buchstaben, dann auf das Wort, das ich gerade gelegt habe. Ein kurzes Wort. K-A-M .
    Ihre Finger trommeln auf den Tisch. Sie sieht dort etwas, in den Buchstaben. Ein Wort. Ich kann es spüren.
    »Er regt sich so auf«, murmelt sie. »Dieser Junge. Engstirnig wie sein Vater.« Sie wirft mir einen Blick
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