Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Titel: Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
»Warum? Warum hast du all das getan?«
    Der alte Mann trat vor. »Mr. Carey, ich bin Xao Xiyang, Parteisekretär für die Provinz Szechuan. Lans Vater. Hongs Vater. Ich bin die verantwortliche Person für alles, was geschehen ist.«
    Neal konnte ihn bloß anstarren.
    Xao fuhr fort: »Sie müssen verstehen, wie dringend wir das Wissen, das Dr. Pendleton besitzt, benötigen. Sie haben nie Hunger gesehen, Mr. Carey. Sie haben keinen Menschen daran sterben sehen. Ich habe beides gesehen. Ich möchte es nie wieder sehen, egal, um welchen Preis.
    Als Lan ihre Beziehung mit Dr. Pendleton begann, war ich voller Freude. Ich sah eine wundervolle Möglichkeit, eine, die vielleicht nie wieder käme. Wie Sie wissen, bat ich Lan, Dr. Pendleton nach China zu bringen. Aber diese Operation war gefährlich. Ihr eigener CIA, die Taiwanesen, selbst unsere eigene Regierung – vor allem unsere eigene Regierung – würden versuchen, seine Einreise um jeden Preis zu verhindern.
    Sehen Sie, Mr. Carey, in China kämpfen Hardline-Maoisten, die ihren tyrannischen Wahnsinn weiter ausleben wollen, gegen fortschrittliche, demokratische Reformer. Ich muß Ihnen nicht sagen, daß ich zu den letzteren gehöre. Ich muß Ihnen nicht sagen, wie wichtig es ist, daß wir diesen Kampf gewinnen. Die landwirtschaftlichen Fortschritte, zu denen Dr. Pendleton uns verhelfen kann, können zur entscheidenden Waffe in diesem Kampf werden.
    Wer China ernährt, Mr. Carey, kontrolliert China.«
    Xao schwieg, er wartete auf einen Kommentar oder Zustimmung, aber Neal blieb still.
    »Wir waren bei unserer Überredung Dr. Pendletons so vorsichtig wie möglich. Es gab zwei Faktoren, die wir allerdings nicht voraussahen: Daß Lan sich tatsächlich in ihn verliebte – und Sie. Lan schüttelte Sie in Kalifornien ab, und wir rechneten nicht damit, daß Sie ihr nach Hongkong folgten, das der Dreh- und Angelpunkt der Operation war. Wir mußten Pendleton in Hongkong halten, bis unsere internationalen Arrangements getätigt waren. Sie hätten San Francisco nicht verlassen sollen. Die Tatsache, daß es Ihnen gelang, war ein Fehler von Lans Kontaktmann vor Ort, einem gewissen Mr. Crowe. Ihm ist es nicht gelungen, Sie aufzuhalten oder Ihre Suche in die falsche Richtung zu lenken.«
    Jetzt geht es ums Geldverdienen, Neal. Hatte Crowe das nicht gesagt? Ist er deswegen so schnell nach Mill Valley gekommen, um mich einzusammeln?
    »Hat Crowe versucht, mich in jener Nacht zu erschießen?«
    »Nein. Soweit wir wissen, war das Mr. Simms. Es scheint, als hätte Mr. Simms für unsere Regierung gearbeitet, und er wollte, daß Lan und Pendleton es bis nach China schaffen, wo man mich mit ihnen in Verbindung hätte bringen können. Er hielt sie offensichtlich für Pendleton, und der Schuß ging absichtlich daneben.
    Als Sie in Hongkong so lästig wurden, sagte Lan, sie müßte sich mit Ihnen treffen, um Sie zu überreden, aufzugeben. Ich persönlich hätte es bevorzugt, Sie zu töten.«
    »Sie haben es versucht«, sagte Neal, und erinnerte sich an die Bande mit den Choppern und den blutigen Tod des Türmannes.
    »Simms intervenierte und rettete Ihnen das Leben. Er brauchte Sie noch. Sie waren ihm gleich in jener Nacht zu Diensten, als Sie Lan aufstöberten und sie ›überredeten‹, sich zu stellen. Nachdem Sie ihr in jener Nacht das Leben vor diesem Taiwanesen-Schwein Chin gerettet haben, hatte Lan keine Einwände mehr gegen Ihre Elimination.«
    Neal sah Lan an. »Also hast du mich in die Geschlossene Stadt geführt und dort gelassen.«
    »Darf ich Sie daran erinnern«, sagte Xao, »daß sie Sie auch wieder befreit hat?«
    »Warum?«
    »Wiederum hat sich das aus einer Fehlkalkulation ergeben. Ihre Freunde und Arbeitgeber suchten nach Ihnen. Sie taten dies mit beträchtlichem Aufwand. Wir konnten Sie jedoch nicht zu Ihren Arbeitgebern zurückkehren lassen, wo Sie erzählt hätten, was Sie wußten. Die einzige Lösung war, Sie hierherzubringen und entweder Ihr Schweigen zu kaufen oder Ihnen überzeugende Falschinformationen mitzugeben.«
    Neals Kopf wurde klarer. Sie hatten ihn an Li Lan in der Kommune vorbeigeführt, um zu sehen, ob er den Mund halten würde. Davon ermutigt hatten sie Li Hong geschickt, die so tat, als wäre sie ihre Schwester. Sie schlief mit ihm und versicherte sich so seines Schweigens. Aber er hatte es vermasselt, als er darauf bestand, Pendleton selbst zu sehen. Er hatte den Deal abgelehnt und Hong zum Tode verurteilt.
    »Sie wußten also, daß Peng für die anderen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher