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Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Titel: Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2
Autoren: Don Winslow
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Pavillon.
    Sie zerrte Pendleton zur Klippe, zu Buddhas Spiegel.
    »Nein«, schrie Neal und rannte auf sie zu. »Neiiiiin!!!«
    Sie sah Neal an, als sie die Klippe erreichte.
    Die beiden Chinesen liefen jetzt auf sie zu.
    Neal war nah genug, ihre Augen zu sehen, nah genug, ihr Lächeln zu sehen, nah genug, sie gleich zu erreichen, als sie sich umdrehte, in Buddhas Spiegel sah, Pendleton in die Arme nahm – und sprang.
    Neal ließ sich zu Boden fallen. Er starrte in den Nebel, in Buddhas Spiegel, er konnte sie nicht sehen. Alles, was er sehen konnte, war der Nebel und die goldenen Lichtkreise und in einem dieser goldenen Kreise sein eigenes Gesicht. Seine Seele.
    Er schloß die Augen und weinte. 
     
    »Wir danken Ihnen für Ihre Hilfe«, sagte Xao. Er hob seine Teeschale zu einem Toast.
    »Gern geschehen«, entgegnete Simms.
    Sie saßen in dem Pavillon auf dem Gipfel. »Ich muß gestehen«, fuhr Xao fort, »daß wir, als wir uns auf die Suche nach diesem Verräter machten, nicht wußten, daß wir mit Hilfe der Central Intelligence Agency rechnen konnten. Mr. Peng war sehr gründlich.«
    Peng errötete. Er war stinkwütend, aber er durfte es nicht zeigen. Xaos Plan war gescheitert, aber Xao würde als Held dastehen. Ohne die Leichen konnte Peng nichts beweisen. Sein Wort würde gegen Xaos stehen, und er wußte, er würde verlieren.
    »Die Frau war offensichtlich labil«, fuhr Xao fort.
    »Scheint so«, stimmte Simms zu.
    »Vielleicht hat sie ihn geliebt.«
    »Emotionen sind gefährlich bei unserer Arbeit.«
    »Ganz genau.«
    Xao wandte sich an Peng. »Sie waren sehr loyal, Xiao Peng, fast hat es mir Sorgen gemacht. Eine Weile schien es, daß Sie dachten, ich wäre ein Verräter, und dennoch waren Sie bereit, mit mir zusammenzuarbeiten.«
    Xaos Augen starrten ihn an.
    Peng sagte: »Genosse Sekretär, es ist nicht an mir, Ihre Anweisungen zu hinterfragen, nur, sie auszuführen.«
    Xaos Lächeln loderte wie Feuer.
    »Dennoch, nehmen Sie meinen Dank an.«
    »Ihr untertäniger Diener, Genosse Sekretär.«
    Xao wandte sich an Simms. »Werden Sie Ihre Vorgesetzten informieren, daß das Problem Mr. Pendleton gelöst ist?«
    »Sie werden sehr dankbar sein.«
    Gott, dachte Simms, können wir diesen asiatischen Bullshit lassen und hier endlich verschwinden?
    »Was ist mit Carey?« fragte Simms. »Es wäre nicht gut, ihn zurück in die Staaten zu bringen.«
    »Ein zäher junger Mann«, entgegnete Xao. »Sein überbordendes Verhalten kann zu Unfällen führen. Dies ist ein gefährlicher Berg, insbesondere die Stelle, die als Elefantensattel bekannt ist. Sorglose Wanderer sind bereits dort ausgerutscht und gestürzt, insbesondere, wenn sie unvorsichtig genug waren, bei Nacht dort hinübergehen zu wollen.«
    »Ich habe leider keine andere Wahl, Sekretär Xao. Ob Sie mir wohl eine Taschenlampe leihen könnten.«
    »Natürlich. Xiao Wu und mein Fahrer werden Sie begleiten. Mr. Peng wird die Nacht hier verbringen. Wir haben viel zu bereden.«
    Xao lächelte Peng freundlich an. So freundlich, daß Peng sich auf das Gespräch nicht mehr freute. Xao stand auf und bot Simms die Hand.
    »Danke für Ihre Hilfe«, sagte er.
    »Nicht erwähnenswert.«
    Sie lachten beide über diesen Scherz. 
     
    Wu saß mit Neal im Pavillon auf dem Gipfel. Neals Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt. In den drei Stunden seit dem Mord an Pendleton und Lis Selbstmord hatte er keinen Laut von sich gegeben, hatte nur in die Ferne gestarrt.
    Simms kam zu ihnen herüber, stellte sich vor Neal, trat ihm gegen die Rippen. Neal stürzte zu Boden, fiel aufs Gesicht.
    »Das ist für das Bad im Fluß«, sagte Simms.
    Der Fahrer richtete Neal vorsichtig auf.
    »Wir gehen jetzt spazieren«, sagte Simms.
    Simms hatte eine große Taschenlampe in der Hand. Der Fahrer hatte auch eine.
    Der Fahrer ging vor. Simms schubste Neal vor sich her, Wu kam als letzter. Sie gingen vorsichtig Buddhas Leiter hinunter, der Fahrer beleuchtete mit der Taschenlampe den Weg. Sie erreichten den Fuß der Leiter und gingen über den Elefantensattel.
    »Sei bloß vorsichtig, Neal, daß du nicht ausrutscht.«
    Neal hörte die Worte mit großer Erleichterung. Endlich würden sie ihn töten.
    Sie gingen ein paar Minuten, dann hörte er Simms sagen: »Ich denke, hier geht es.«
    Neal wartete auf den Stoß. Neal wollte den Stoß.
    »Schwanzlutscher.«
    Neal drehte sich um und sah Wu Simms’ Füße beiseite treten. Simms versuchte einen Augenblick lang, die Balance zurückzugewinnen, er ruderte
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