Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Titel: Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
aufgeräumt, bevor sie gingen. Nette, mitdenkende Menschen. Drei leere Dosen Pepsi light lagen auf einem Stück Pappe, so eines, wie man es mit gebügelten Hemden bekommt. Ein kleiner Stadtplan von San Francisco und ein Bündel alter Tickets ganz unten.
    »Mein Gott, wie kann ich nur so blöd sein?« fragte Neal, als er sich vorbeugte und in den Mülleimer faßte. Er präsentierte seinem Publikum den Hintern, als er sein Flugticket aus seiner Tasche in den Mülleimer bugsierte. Dann schnell den Stadtplan und die Tickets unter den Umschlag, aufrichten, das Ticket zeigen, das ganze Zeug wieder in die Tasche stopfen.
    »Vielen, vielen Dank«, sagte er.
    »Schnell, schnell«, sagte die Ältere.
    Schnell, schnell, wie wahr, dachte Neal.
    Die Security knöpfte sich ihn in der Lobby vor.
    Die Security war in diesem Falle ein junger Chinese, der sowohl größer als auch stärker war, als es Neal gefiel. Er hatte eindeutig eine Menge Zeit mit Hantelstemmen verbracht. Neal, der sich beim Jackettkauf keine Sorge um den Platz für seine Muckis machen mußte, hatte gegen diesen Typen keine faire Chance.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte der Hantel-Mann. Keine Spur von chinesischem Akzent. »Darf ich Sie fragen, was Sie auf Zimmer Zehn-Sechzehn zu suchen hatten?«
    Das jüngere Zimmermädchen hatte wirklich keine Zeit verschwendet. Hatte sich seine fünf Möpse doppelt verdient.
    »Ich hatte mein…«
    »Lassen Sie das, bitte. Es war nicht Ihr Zimmer.«
    Neal deutete mit dem Kopf auf die anderen Gäste in der Lobby. »Können wir draußen weiterreden?«
    »Kein Problem.«
    Er hielt Neal die Tür auf. Neal wußte, gleich würde er ihn an der Wand einkeilen. Bloß würde Neal dann nicht mehr da sein.
    Kaum war er durch die Tür hindurch, rannte Neal nach links, hob die Hand und rief: »Taxi!«
    Ein Taxi fuhr heran, und der Portier riß die Tür auf. »Nein, nein, nein«, rief der Hantel-Mann, wedelte mit den Armen und drängte sich zwischen Neal und das Taxi.
    Das fand Neal in Ordnung. Er hatte sowieso nicht Taxi fahren wollen. Er wollte den nächstbesten Steilhang hinaufschnaufen und testen, wie gut der Hantel-Mann all seine Muskeln bergauf hieven konnte. Hantel-Mann stand links, also wandte sich Neal nach rechts: durch North Beach, den Telegraph Hill hinauf, steil genug für seinen Plan.
    Der Hantel-Mann verschwendete zwei Sekunden mit der Überlegung, ob er herumschreien sollte oder nicht. Eine weitere, in der er entschied, ob Neal den Ärger wert war.
    Er entschied, daß er es war.
    Neal machte sich keine großen Sorgen, als er Hantel-Mann hinter sich entdeckte. Er grinste ihm zu.
    Okay, dachte Neal, dann mal los. Ich habe sechs Monate im Yorkshire-Moor trainiert, mit meinen Einkäufen. Dieser überbemuskelte Mietcop kriegt mich nicht.
    Doch Hantel-Mann ließ sich nicht abhängen. Nach einer Weile taten Neal die Beine weh. Dann erreichte er Sansome Street und legte los. Es gibt einen Trick: Man darf die Beine nie ganz durchstrecken – wie Groucho Marx, wenn er eine Treppe hochsteigt. Alle drei oder vier Schritte den Fuß voll aufsetzen. Man erreicht den Gipfel dann schneller.
    Nach ein paar Minuten wandte Neal sich um. Hantel-Mann kam näher.
    Neal sah sich um nach einem Felsbrocken, den er auf Hantel-Mann herunterrollen konnte, aber so was klappt immer nur im Kino. Neal dachte an Joe Graham: »Wenn du sie nicht schlagen kannst, bestich’ sie.«
    Er lag ungefähr zehn Sekunden vor Hantel-Mann, brauchte aber mindestens fünfzehn Sekunden Vorsprung. Also rannte er los, mit dem bißchen Kraft, das ihm noch geblieben war. Er grapschte in sein Jackett, holte sein Portemonnaie heraus und brachte einen nagelneuen Hunderter zum Vorschein. Er steckte das Portemonnaie wieder weg, riß den Geldschein entzwei und schob die eine Hälfte in die linke Hosentasche.
    Er hatte die untere Ecke des Colit Tower Parks erreicht, entdeckte am Fuß eines Baumes einen großen Stein und schob den halben Hunderter darunter. Dann sprintete er hinauf zur Aussichtsplattform und lehnte sich gegen das Geländer, um wieder zu Atem zu kommen. Er zog einen Schuh aus und schob den kleinen Notizblock und die Tickets hinein. Zog ihn wieder an.
    Wenn man durchsucht wird, selbst wenn man vorher zu Brei geschlagen wurde, werden die Schuhe oft vergessen.
    Dann kam der Hantel-Mann. Neal sah das mörderische Glitzern in seinen Augen. Neal hatte keine Lust, zusammengeschlagen zu werden.
    »Soll ich dich jetzt runterjagen?« fragte Hantel-Mann, als er näher kam.
    »Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher