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Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)
Autoren: Anne Holt , Berit Reiss-Andersen
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da«, erwiderte er gelassen und hob seinen Becher. »Prost. Und meinen Glückwunsch!«
    »Warum zum Henker hast du Gagliostro laufenlassen?«
    Klaus Veierød war in die Türöffnung getreten. Er hatte sich feingemacht, mit einem dunklen, an den Knien speckigen Anzug. Der Schlips hing ihm lose um den Hals, seine Haare waren ungepflegt. Er schwenkte einen Autoschlüssel, aber niemand begriff, was er damit sagen wollte. Er starrte Annmari Skar an. Die Polizeijuristin ließ die Gabel sinken und schluckte sorgfältig; ehe sie ihn anlächelte.
    »Die Gefahr der Beweisvernichtung besteht nicht mehr«, sagte sie ruhig. »Er hat Brede Ziegler definitiv nicht umgebracht, und was Sebastian Kvie angeht, fürchte ich, wird es auf eine Einstellung des Verfahrens hinauslaufen. Der Anwalt hat recht. Sebastian ist mitten in der Nacht auf ein Gerüst geklettert. Gagliostro hat wohl kaum im Schlafanzug auf der Lauer gelegen. Zweifelhafte Geschichte, wenn du mich fragst.«
    Sie hob den Becher zum Mund.
    »Eins mußt du dir aber klarmachen«, fauchte Klaus und zog eine kleine Plastiktüte aus seiner weiten Hosentasche. »Hier ist das Band von Brede Zieglers Anrufbeantworter. Billy T. hat es schon am dritten Tag beschlagnahmt, als er und unser Freund hier …« Er starrte Severin höhnisch an, doch der zuckte mit den Schultern und lächelte breit.»… in Zieglers Wohnung waren. Unser überaus hervorragender Hauptkommissar Billy T. …« Wütend schaute er sich um. Als er Billy T. nicht entdeckte, fuhr er sich durch die Haare und schnaubte wie ein Pferd. »… hatte vergessen, daß er es aus dem Apparat gefischt hatte. Ebenso wie er vergessen hat, drei Filme entwickeln zu lassen, die er im Kühlschrank des Verstorbenen … beschlagnahmt hat. Aber um mit dem Anfang anzufangen …«
    »Den kennen wir schon«, fiel Annmari ihm ruhig ins Wort. »Auf dem Band war eine Nachricht von Gagliostro. Der davon ausging, daß sie sich wie abgemacht um acht treffen würden. Darüber haben wir mit ihm gesprochen. Inzwischen gibt er das zu. Brede hatte den Weinschwindel entdeckt. Gagliostro leidet offenbar unter etwas, das wir als Weinkleptomanie bezeichnen können. Die beiden haben am Sonntag miteinander gesprochen, Brede hat gedroht, Claudio anzuzeigen und ihn aus dem Laden zu werfen. Am Ende haben sie sich geeinigt. Claudio sollte die Flaschen zurückbringen, bevor der Laden am nächsten Tag öffnete, und Brede Geld geben. Eine Art Schadenersatz. Bei der ersten Runde hat er sechzehntausend Kronen bekommen. Claudio hat ihm einreden können, daß er nicht mehr habe. Gegen halb elf ist Brede gegangen. Du hast natürlich recht, wir hätten … wir hätten uns das Band viel früher anhören müssen. Aber für die Lösung des Falls hätte es keine Bedeutung gehabt. Eher im Gegenteil. Es hätte den Verdacht gegen Claudio verstärkt. Um einiges. Und …« Wieder lächelte sie in die Runde, fast herausfordernd diesmal. »… er hat seinen Kollegen nun mal nicht ermordet. Er hat ihn nur belogen und beschwindelt.«
    »Und diesen Kerl hast du laufenlassen!«
    Klaus schwenkte noch immer wütend die Autoschlüssel, und noch immer begriff niemand, was er eigentlich sagen wollte.
    »Ja. Er bekommt sicher eine Anzeige wegen Betrugs und allerlei anderer Kleinigkeiten. Falschaussage unter anderem. Er stand ja noch nicht unter Anklage, als er das erste Mal vernommen worden ist. Aber alle Beweise sind sichergestellt. Wir haben seine Wohnung durchsucht. Also konnten wir ihn doch auf freien Fuß setzen. Es ist Weihnachten, Klaus. Setz dich jetzt, und iß ein Stück Kuchen!«
    »Ich muß zu meiner Schwiegermutter«, fauchte er. »Die Karre hat ihren Geist aufgegeben, und meine Schwiegermutter wartet in Strømmen. Ich hab verdammt noch mal kein Geschenk für meine Frau gefunden und außerdem vergessen, daß ich den Truthahn für morgen besorgen sollte.«
    Wütend starrte er die Schlüssel an, als seien sie die Ursache seiner vielen Probleme. Dann zog er drei Briefumschläge aus der Tasche und warf sie auf den Tisch.
    »Hier sind die Bilder, die ihr beschlagnahmt habt«, fauchte er Severin an. »Einfach nur ein Scheißgebäude. Ein graues Haus, umgeben von kleinen Gnomen. Und trockenes gelbes Gras.«
    Damit machte er auf dem Absatz kehrt und ging. Autoschlüssel und Fotos ließ er liegen. Als die Tür hinter ihm ins Schloß fiel, brach das Stimmengewirr erneut los. Wenige Minuten später war die gute Stimmung wiederhergestellt. Karianne lachte lange, und Silje mußte
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