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Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben

Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben

Titel: Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben
Autoren: Richard Fasten
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»Kulturbolschewist« hat er im offiziellen Musikleben der Nazis keine Chance. Dem weltweit gefeierten Neutöner bleibt nichts anderes übrig, als sich in die innere Emigration seines Privatlebens zurückzuziehen. In dem kleinen Ort Maria-Enzersdorf bei Wien hält er sich und seine Frau Wilhelmine durch privaten Musikunterricht mühsam über Wasser. Webern lebt in dieser Zeit am Existenzminimum. Jeden Tag fleht er eine Niederlage der Nazis und das Ende des NS -Systems herbei, um endlich wieder selbstbestimmt und in Freiheit arbeiten zu können.
    Doch als sich im Februar 1945 die Rote Armee Wien nähert, packen er und Wilhelmine vorsorglich die Koffer und fliehen nach Mittersill ins Salzburger Land. Webern verspürt wenig Lust, von einer Diktatur in die nächste zu schlittern. In Mittersill kommt er mit Wilhelmine bei einer seiner drei Töchter und deren Mann unter. Das Kriegsende und den Zusammenbruch der Nazi-Herrschaft übersteht die Familie des verfemten Komponisten unversehrt.
    Im Spätsommer 1945 schmiedet Anton Webern bereits wieder berufliche Pläne. Seine Kompositionen dürfen nun auch in Deutschland und Österreich wieder gespielt werden. Die neuen Perspektiven sind allabendlicher Diskussionsstoff im Hause Webern und nähren die Hoffnung des Komponisten, zurück ins pralle Musikleben zu finden.
    Auch am Abend des 15. September 1945 wird beim gemeinsamen Abendessen im Haus von Weberns Schwiegersohn über die Möglichkeiten debattiert, die sich allen Verfemten nach dem Ende des Nazi-Spuks endlich wieder eröffnen. Zum Abschluss des Essens bereitet der Schwiegersohn Anton Webern eine ganz besondere Freude. Auf dem Schwarzmarkt hat er für den leidenschaftlichen Raucher eine Zigarre besorgt. Webern kann es kaum erwarten, sie anzuzünden. Nach den kargen Mahlzeiten der vergangenen Kriegsjahre hat er stets auf die verdauungsfördernde Wirkung einer guten Zigarre verzichten müssen. Um seine Enkel und den Rest der Familie nicht mit dem Qualm zu belästigen, geht er rücksichtsvoll vor die Haustür.
    Es ist 21 Uhr 45, als er ein Streichholz entflammt, die Zigarre anzündet, genießerisch den ersten Zug nimmt und in den abendlichen Sternenhimmel sieht. Anton Webern ist in diesem Moment voller Hoffnung. Er hat die innere Emigration geistig und körperlich unversehrt überstanden, nun kann es wieder aufwärts gehen.
    Im Haus hilft seine Frau Wilhelmine das Geschirr abräumen, als drei Schüsse durch die Nacht peitschen. Sie horcht verängstigt auf, ohne jedoch daran zu denken, dass ihr Mann etwas damit zu tun haben könnte. Erst als gleich darauf die Haustür geöffnet wird, weiß Wilhelmine, dass Anton mehr als nur etwas damit zu tun hat. Der Komponist wankt mit verstörtem Gesichtsausdruck ins Haus, seine rechte Hand ist gegen den Bauch gepresst. »Ich wurde erschossen«, ist alles, was er sagen kann. Dann bricht er zusammen. Wilhelmine und ihre Tochter legen ihn sofort auf eine Matratze und öffnen seine Kleider. Aus einer Wunde an der linken Seite des Bauches tritt dunkles Blut. »Es ist aus«, murmelt der 61-jährige Zwölftonkomponist, ehe er das Bewusstsein verliert, ohne es je wiederzuerlangen. Vor dem Haus seines Schwiegersohns wurde Webern von einem amerikanischen Besatzungssoldaten mit einem Zigarettenschmuggler verwechselt. Der GI schoss sofort und traf Anton Webern tödlich.

Verdauungszigarre
»Rauchen ist tödlich«
    Zutaten: Eine Zigarre, Streichhölzer
    Zubereitung: Die Zigarre in den Mund stecken und anzünden.

Natalie Wood
1938 – 1981
    Das Meer vor der kalifornischen Küste ist am 27. November 1981 rau und stürmisch. Hollywoods Traumpaar Natalie Wood und Robert Wagner beschließt deshalb, den geplanten Thanksgiving-Ausflug mit der eigenen Yacht »Splendour« um einen Tag zu verschieben. Die beiden Schauspieler verbringen die Nacht in einem Hotel auf Santa Catalina Island im Süden Kaliforniens.
    In den Morgenstunden des 28. November 1981 lässt der Sturm nach und die aufgewühlte See glättet sich wieder. Wagner und Wood sind froh, dass der geplante Trip nun doch noch stattfinden kann. Als Gast haben sie den befreundeten Schauspielerkollegen Christopher Walken auf ihre Yacht eingeladen. Walken hat kurz zuvor mit Natalie Wood den Kinofilm »Brainstorm« abgedreht. Für die 43-jährige Tochter russischer Einwanderer ist es bereits der fünfundvierzigste
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