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Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben

Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben

Titel: Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben
Autoren: Richard Fasten
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Glasgow. Man habe bereits ihren geliebten Billardtisch aus Schloss Fotheringhay entfernt, um genügend Platz für die Hinrichtungsvorbereitungen zu haben, berichtet sie empört. Doch der Erzbischof im fernen Glasgow kann der entthronten schottischen Königin nicht helfen. Der Lärm, der in der ersten Februarwoche 1587 durch die Schlossmauern zu Maria dringt, ist nicht der erhoffte Beginn einer Befreiungsaktion, wie sie zunächst glaubt, sondern das erste Hämmern am Schafott. Von diesem Zeitpunkt an fügt sich die 44-Jährige in ihr Schicksal. Sie sucht Trost im Glauben und betet die letzten Tage ihres Lebens nahezu ununterbrochen. Nach ihrem letzten Wunsch befragt, bittet sie darum, noch eine Partie Billard spielen zu dürfen. Der Wunsch wird der leidenschaftlichen Queue-Artistin gewährt. Maria kann nicht ahnen, dass der grüne Bezug des Tisches später dafür genutzt werden wird, ihren abgeschlagenen Kopf einzuwickeln.
    Am Tag ihrer Hinrichtung, dem 8. Februar 1587, isst sie lediglich ein Stück Brot und trinkt zur Beruhigung ein Glas Wein. Mehr möchte sie angesichts des nahenden Todes nicht zu sich nehmen. Als die Stunde schlägt, tritt sie in einem weißen Gewand aus ihren Gemächern. Darüber trägt sie ein rotes Kleid, das ihr die Aura einer katholischen Märtyrerin verleihen soll. Ins Haar hat sie sich zum Zeichen ihrer königlichen Würde ein blitzendes Diadem gesteckt, das den zurückgeschlagenen schwarzen Schleier hält. Um ihren Hals hängt eine vom Papst geweihte Brosche in Form einer Hostie. Vom Gürtel ihres roten Märtyrerkleides baumelt ein schlichter Rosenkranz. Würdevoll schreitet die Schottin zum Schafott und lässt es sich nicht nehmen, ihrer abwesenden protestantischen Rivalin Elisabeth I. zu vergeben und ihr ein langes Leben zu wünschen.
    Auf dem Richtplatz funktionieren die Dinge dann allerdings weniger reibungslos als erhofft. Der Henker ist unerfahren und nervös. Es ist das erste Mal in seiner Scharfrichter-Karriere, dass er eine leibhaftige Königin ins Jenseits befördern soll. Die Axt, mit der er sein blutiges Geschäft verrichten will, ist stumpf und schwer. Mit dem ersten Schlag trifft er Marias Hinterkopf, der zweite zertrümmert ihre Schulter und zerreißt eine Hauptschlagader. Eine dicke Blutfontäne spritzt dem Henker entgegen. Panisch holt er ein drittes Mal mit seinem Todeswerkzeug aus und trifft den Nacken der schottischen Königin. Doch der Hieb war zu schwach oder die Axt zu stumpf. Marias Kopf ist noch immer nicht vom Leib getrennt. Schwitzend zieht und drückt der Scharfrichter die Axt wie eine Säge im Nacken der Königin vor und zurück, bis seine blutige Arbeit endlich erledigt ist. Doch bereits kurz darauf gibt es die nächste peinliche Panne. Gekonnt will der Henker den abgeschlagenen Kopf an den Haaren packen, um ihn stolz zu präsentieren. Doch statt des Kopfes hält er nur die Haare der hingerichteten Königin in der Hand. Maria Stuart trug eine Perücke.
    Ihre Leiche wird zunächst in der Kathedrale von Peterborough beigesetzt. Im Jahr 1612 exhumiert man sie auf Geheiß ihres Sohnes Jakob I. und überführt sie nach Westminster Abbey. Dort liegt sie seitdem keine neun Meter entfernt von ihrer alten Rivalin Elisabeth I.

Schottisches Haferbrot
»Good Old Mary«
    Zutaten: 250 g Haferflocken, 250 ml süße Sahne, 1 Sahnejoghurt, 150 g Margarine, 4 Eier, 120 g Zucker, 200 g Weizenmehl, 1 Päckchen Backpulver, 40 g Zitronat, 40 g Orangeat, 50 g Rosinen, Schale von einer Zitrone
    Zubereitung: Die Haferflocken mit der süßen Sahne und dem Sahnejoghurt in einer Schüssel mischen und ca. 15 Minuten einweichen lassen. Danach die Margarine mit den Eiern, dem Zucker und der abgeriebenen Zitronenschale schaumig rühren. Das Mehl und das Backpulver hinzufügen. Anschließend Zitronat, Orangeat und die Rosinen zusammen mit den eingeweichten Haferflocken unter den Teig heben. Den Teig in eine eingefettete rechteckige Form geben. Im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad ca. 50–60 Minuten ausbacken.
    Dazu ein Becher Wein.

François Vatel
1631 – 1671
    Bedächtig kaut François Vatel an einem Stück Kalbslende und nickt gnädig. Erst wenn der Meisterkoch höchstpersönlich gekostet und das Probierte für tauglich befunden hat, dürfen die Speisen am 24. April 1671 die Küche von Schloss Chantilly verlassen. Für die Gäste
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