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Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben

Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben

Titel: Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben
Autoren: Richard Fasten
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Gaumenfreuden zu verwöhnen.
    Als John Jacob Astor und seine junge Frau am Abend des 14. April 1912 im Speisesaal Platz nehmen, stehen nicht weniger als elf Gänge auf der Speisekarte. Als Hors d’Oeuvre lässt man sich Canapés mit Garnelen und frische Austern schmecken. Anschließend schlürfen Astor und Madeleine eine Kraftbrühe namens »Olga«. Als dritter Gang wird pochierter Lachs an Schaumsoße serviert, gefolgt von Hühnerbrust »Lyonnaise«. Den Hauptgang zaubern Escoffiers Köche aus Rinderfilets, Buttererbsen und Kartoffeln. Zur Erholung gibt es als sechsten Gang ein leichtes Zitronensorbet in Rotweinpunch mit Champagner. Das Ehepaar Astor sitzt bereist seit fast zwei Stunden im Speisesaal der ersten Klasse, als der nächste Höhepunkt des Dinners aufgetafelt wird: Gebratenes Rebhuhn. Anschließend gibt es Spargelsalat mit einer Champagner-Safran-Vinaigrette. Den neunten Gang kennt John Jacob Astor bereits aus den Restaurants seiner Hotelkette: Getrüffelte Leberpastete auf Waldorfsalat. Als Dessert servieren Escoffiers Köche den verwöhnten Passagieren schließlich Schokoladen-Eclairs mit Vanillecreme. Krönender Abschluss des elfgängigen Menüs sind frisches Obst und verschiedene Käsesorten.
    Zur Anregung seiner Verdauung zieht sich John Jacob Astor nach dem opulenten Mahl in den Rauchersalon der ersten Klasse auf dem A-Deck zurück. Es ist 23 Uhr40, Astor hat sich gerade eine Zigarre angezündet und mehr Eis für seinen lauwarmen Drink geordert, als das Schiff von einem gewaltigen Schlag erschüttert wird. Riesige Mengen Eis krachen auf das vordere Welldeck. Der 47-jährige US -Millionär nimmt den Zusammenstoß mit einem gewaltigen Eisberg zunächst mit Humor: »Es ist wahr, ich habe Eis bestellt, aber das ist eindeutig zuviel des Guten«, scherzt er. Die Lebensgefahr, in der alle Passagiere und Besatzungsmitglieder schweben, wird ihm erst bewusst, als sich der Bug der »Titanic« bereits wenige Minuten nach der Kollision ins Wasser senkt. Astor lässt nun keine weitere Zeit verstreichen. Er sucht seine schwangere Frau und bringt sie zum Rettungsboot Nr.4 auf der Backbordseite des sinkenden Schiffs. Da zunächst nur Frauen und Kinder in die Rettungsboote aufgenommen werden, verabschiedet sich der Multimillionär von Madeleine mit den tröstenden Worten: »Die See ist ruhig, mir wird nichts geschehen. Ich bin in guten Händen. Wir sehen uns morgen früh.« Nur fünfzehn Minuten später sinkt die »Titanic«. Während Madeleine und Astors ungeborener Sohn gerettet werden können, wird der Hotelbesitzer beim Untergang des Schiffes vermutlich von einem herabstürzenden Schornstein erschlagen. John Jacob Astors im Meer treibende Leiche wird vier Tage später bei Bergungsarbeiten an der Unglücksstelle gefunden.

First Class Menü auf der Titanic
am 14. April 1912 *
Hors d’Oeuvre:
Canapés nach Admirals Art und frische Austern
    Zutaten: 200 g Garnelen, 12 Sardellenfilets, 12 Scheiben Baguette, 6 Wachteleier, 1 Tomate, 1 TL Olivenöl, 125 g Frischrahmkäse, 2 cl Weinbrand, Lauch, 1 Knoblauchzehe, Basilikum, Dill, 1 EL Kaviar, Blattsalat, 2 EL Apfelessig, 1 EL Keimöl, 1 TL Zucker, Salz, Pfeffer
    Zubereitung: Lauch in Scheiben schneiden und mit den Garnelen in Olivenöl dünsten. Tomate häuten und würfeln. Zusammen mit fein gehacktem Knoblauch und geschnittenen Basilikumblättern in die Pfanne geben. Mit Weinbrand ablöschen und einkochen lassen. Die Masse pürieren, auskühlen lassen und mit dem Frischkäse mischen. Salz und Pfeffer hinzugeben. Baguettescheiben rösten und mit der Masse bestreichen. Mit einem halben Wachtelei und einem kaviargefüllten Sardellenring garnieren. Aus Essig, Öl, Salz und Zucker ein Dressing rühren, den Blattsalat damit marinieren und zusammen mit den Garnelen-Canapés servieren.
    Dazu eine Handvoll Austern.
Zweiter Gang:
Kraftbrühe Olga
    Zutaten: 1 Liter Fleischbrühe, 80 g Lauch, 80 g Karotten, 80 g Sellerie, 8 kleine Jacobsmuscheln, 4 cl Portwein, Salz, Pfeffer, frische Kresse
    Zubereitung: Das Gemüse waschen und in feine Streifen schneiden. Anschließend in der Fleischbrühe dünsten. Mit Portwein, Salz und Pfeffer abschmecken. Die Jacobsmuscheln halbieren und in der Brühe bissfest kochen. Die Suppe in Teller verteilen und mit frischer Kresse bestreuen.
    Dazu Sherry.
Dritter Gang:
Pochierter Lachs
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