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Das leere Grab im Moor

Das leere Grab im Moor

Titel: Das leere Grab im Moor
Autoren: Stefan Wolf
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Frau Glockner.
    „Daß die festgenommen werden,
dafür sorgt ganz bestimmt Ihr Mann“, sagte Tarzan und stand auf. „Ich fahre
jetzt ins Präsidium.“
    Beide brachten ihn an die Tür.
Und auch Oskar kam mit.

15. Tüchtigkeit wird belohnt
     
    Im Polizeipräsidium einer
Großstadt ist auch nachts immer Betrieb. Aber heute schien besonders viel los
zu sein. Auf dem Parkplatz für Besucher standen vier amerikanische
Straßenkreuzer. Neben jedem wachte ein Araber. Daß es sich um Söhne der Wüste
handelte, war schon von weitem zu erkennen. Alle trugen den Burnus, den weißen
Kapuzenumhang der Beduinen. Und sicherlich hatten sie auch Dolche im Gürtel.
Aber das sah Tarzan nicht. Er stellte sein Rennrad neben dem Portal ab und
betrat das Präsidium.
    Gleich hinter dem Eingang kam
man an eine Art Empfangsschalter, der Tag und Nacht besetzt war. Damit sich
kein Unbefugter ins Präsidium schmuggelte, um — kann man’s wissen? — eine Bombe
zu verstecken. Natürlich gab der Beamte auch Auskunft.

    Jetzt saß dort ein im Dienst
ergrauter Mann, der viel lieber zu Hause gewesen wäre und eine Stinklaune
hatte.
    „Wohin willst du?“ fragte er
mürrisch, nachdem Tarzan höflich gegrüßt hatte.
    „Bitte, zu Kommissar Glockner.“
    „Wirklich? Warum nicht gleich
zum Präsidenten persönlich? Ist dir dein Kanarienvogel weggeflogen?“
    „Ich möchte gern zu Kommissar
Glockner“, wiederholte Tarzan geduldig. „Es ist wichtig.“
    „Natürlich. Enorm wichtig. Wie
alt bist du eigentlich? Um diese Zeit gehörst du ins Bett.“
    „Kommissar Glockner ist im
Hause, wie ich weiß“, sagte Tarzan. „Bitte, verständigen Sie ihn. Ich heiße
Peter Carsten. Er kennt mich.“
    „Junge, werd’ nicht albern! Der
Scheich ist immer noch bei... Aber das geht dich nichts an. Jedenfalls — für
irgendwelche Kindereien ist der Kommissar nicht zu sprechen. Was willst du
also?“
    „Ach, es sind nur Kindereien“,
sagte Tarzan seelenruhig. „Ich wollte zwar melden, wo der Schatz des Scheichs
ist — denn ich und meine Freunde sind die einzigen, die das wissen. Und ich
wollte die Namen und den Schlupfwinkel der Verbrecher nennen, die den Schatz
gerade beiseite bringen. Aber — wie Sie ganz richtig sagen: Um diese Zeit
gehöre ich ins Bett. Gute Nacht!“
    Dreißig Sekunden später wurde
Tarzan in ein großes Büro geführt. Man hatte zusätzlich Stühle hineingestellt.
Acht Araber saßen dort: im Burnus, mit braunhäutigen Gesichtern, strichdünnen
Schnurrbärten und mißtrauischen Augen.
    „Salem Aleikum!“ grüßte Tarzan.
    Aber niemand antwortete. Stumm
glotzten die Männer ihn an.
    Vielleicht habe ich’s nicht
richtig betont, dachte Tarzan. Oder sie sprechen nur Englisch. Sind sicherlich
Import-Beduinen von sonst woher.
    Der Polizist, der ihn
hergebracht hatte, grinste, klopfte an die nächste Tür und wartete das
„Herein!“ ab.
    „Hier ist der Junge, Herr
Präsident“, sagte er und schob Tarzan über die Schwelle.
    Es war ein hübsches Büro, wie
es dem Polizeipräsidenten zukommt.
    Vier Männer saßen in Sesseln um
einen Rauchtisch: Der Polizeipräsident, Kommissar Glockner, ein blasser Mann
mit Hornbrille — der Dolmetscher, wie sich dann herausstellte — und Scheich Abu
Yassir Khalun.
    „Guten Abend!“ sagte Tarzan und
sah die Männer freundlich und ohne Scheu an.
    Kommissar Glockner stand sofort
auf. „Das ist Peter Carsten, der Freund meiner Tochter“, stellte er vor. „Komm’
her Tarzan, setz’ dich! Ist es wirklich so wichtig, was du mir zu sagen hast?“
    „Ich glaube schon“, sagte
Tarzan und horchte auf den Dolmetscher, der sich zum Scheich beugte und ins
Arabische übersetzte. Es klang wie: „Rhabarber, Rhabarber, Rhabarber...“
    Neugierig sah Tarzan den
Scheich an, während er sich auf den Stuhl setzte, den Herr Glockner zum Tisch
gerückt hatte.
    Der Scheich war ein Männchen,
klein, dürr, ziemlich alt und mit einem Gesicht wie die Mumie von Hammurabi (König
von Babylon, 1793 — 1750 vor Christi). Aber seine schwarzen Augen funkelten
sehr lebendig. Interessiert musterte er Tarzan.
    „Ihre Tochter Gaby, Herr
Glockner, Willi Sauerlich, Karl Vierstein und ich“, begann Tarzan, „wir vier
haben herausgekriegt, was es mit dem Flugzeugunglück auf sich hat. Ich komme
gleich auf die Einzelheiten, möchte aber schon vorwegnehmen: Der Pilot Harry
Smith lebt. Er ist mit dem Fallschirm und dem Schatz abgesprungen, bevor er die
Maschine mit einer Zeitbombe zerstörte. Er wollte Herrn Abu Yassir
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