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Das leere Grab im Moor

Das leere Grab im Moor

Titel: Das leere Grab im Moor
Autoren: Stefan Wolf
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Kabinentür auf.
„Könnten Sie sich, bitte, etwas kürzer fassen. Das Telefon ist für alle da.“
    Der Jüngling glotzte ihn an,
als wäre er mit Eiswasser begossen.
    „Hau ab, Mensch! Du... Nein,
Evi, dich meine ich nicht. Aber... Nein, Evi, ich bin allein in der Zelle.
Nur...“
    „Wir müssen die Polizei anrufen
und ein Verbrechen melden“, sagte Tarzan. „Sagen Sie das Ihrer Evi. Sie weiß
ja, daß Sie vor Sehnsucht nicht schlafen können.“
    Nach einer halben Minute wurde
die Zelle frei. Der Jüngling trollte sich zur nächsten Eckkneipe. Vielleicht
hatte er Kummer, der betäubt werden mußte.
    Tarzan wählte die Notrufnummer
des Polizeipräsidiums. Sofort wurde abgehoben. Ein Polizei-Obermeister namens
Huber meldete sich.
    „Können Sie mich, bitte, mit
Kommissar Glockner verbinden“, verlangte Tarzan.
    „Den kann ich jetzt nicht
stören“, sagte Huber. „Der Scheich ist bei ihm.“
    „Abu Yassir Khalun?“ fragte
Tarzan erstaunt.
    „Ja, so heißt er wohl. Ist
vorhin aus Paris gekommen. Mit wem spreche ich denn?“
    „Ich heiße Peter Carsten. Was
ich mitzuteilen habe, kann ich freilich auch Ihnen sagen. Es geht um die
Wilderei im Soiner Moor.“
    „Ja?“ fragte der Obermeister
gespannt.
    „Den Namen des Wilddiebs werde
ich Ihnen später nennen. Zunächst möchte ich mitteilen, wer der Abnehmer des
Wildbrets ist: Ein gewisser Keipner, der Wirt der Höllenmühle.“
    „Erich Keipner? Das wurde schon
mal behauptet. Aber er hat nichts damit zu tun. Die Höllenmühle wurde mehrfach
durchsucht und...“
    „...gefunden hat man nichts,
ich weiß. Weil die gewilderte Beute in einem Geheimraum versteckt ist. Er liegt
hinter dem Heizungskeller. Der Zugang befindet sich in der Ziegelsteinmauer:
Eine Geheimtür. In dem Raum stehen zwei Tiefkühltruhen. In denen liegt das
Wildbret.“
    „Alle Teufel! Woher weißt du
denn das?“
    „Das gebe ich später zu
Protokoll. Und noch was: In der Scheune am Fasanen-Wäldchen befindet sich der
Stadtstreicher Max Stulla. Wir haben ihn gefesselt. Holen Sie ihn ab. Der Mann
ist an einem Verbrechen beteiligt. Woran, auch das sage ich später. Es hängt
mit dem Schatz des Scheichs zusammen. Ende.“
    „He!“ rief Huber durch die
Leitung.
    Aber Tarzan legte auf.
    Karl und Klößchen staunten, als
sie hörten, der Scheich sei eigens aus Paris gekommen und befinde sich jetzt
bei Gabys Vater im Präsidium.
    „Ist doch logisch“, meinte
Tarzan. „Wenn’s um 15 Millionen geht. Und um das eigene Flugzeug. Wenn’s so
aussieht, als müßte er nicht nur das, sondern auch die Millionen in den Kamin
schreiben — dann, Freunde, wird sogar ein Scheich munter.“
    „Na, dann gehen wir, sprach der
Scheich zum Emir“, kalauerte Klößchen. „Gehen wir gleich, meint der Scheich.“
Er tätschelte Oskar den Kopf. „Was heißt eigentlich Scheich? He, Computer,
weißt du’s?“
    „Scheich ist ein arabisches
Wort“, erwiderte Karl. „Es bedeutet: der Älteste. Meistens ist damit der
Anführer eines Beduinenstammes gemeint, der Häuptling. Es kann aber auch der
Dorfälteste sein. Außerdem ist es gebräuchlich als Ehrentitel für
mohammedanische Gelehrte und Geistliche. Die Bedeutung ist natürlich zu einer
Zeit entstanden, als an Ölscheichs — die auf ihren Ölquellen sitzen — noch
nicht zu denken war.“
    „Und wieder hat Karl, der
Computer, zugeschlagen“, lachte Tarzan. „Wirklich toll, was zwischen deinen
beiden Ohren alles hängen bleibt. Eigentlich müßtest du einen Kopf wie ein
Elefant haben.“
    „Nee, danke“, sagte Karl. „Dann
hätte ich auch Ohren wie Willi.“
    „Was gefällt dir an meinen
Ohren nicht?“ schnauzte Klößchen.
    „Naja, besser als gar keine“,
sagte Karl.
    Tarzan stützte sich auf den
Lenker seines Rennrades und dachte einen Moment nach.
    „Wir müssen jetzt methodisch
vorgehen, damit keine Panne entsteht und uns Smith, Funke und Olga am Ende
nicht noch entwischen. Ich schlage vor, ihr beide beobachtet Funkes Bude. Aber
laßt euch nicht blicken. Wenn sich irgendwas ereignet, rennt einer von euch zum
nächsten Telefon und ruft im Präsidium an. Dort bin ich nämlich. Bei Gabys
Vater. Vorher liefere ich Oskar bei Gaby ab, sonst wird sie krank vor Sorge.
Aber dann...“
    „Du willst tatsächlich ins
Präsidium?“ fragte Willi erstaunt.
    „Klar. Alles weitere ist ja nun
wirklich Sache der Polizei. Wir haben die Täter entlarvt. Wir kennen alle
Zusammenhänge. Wir wissen, wo der Schatz ist. Wer kann das schon bieten? Ein
bißchen
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