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Das lebendige Theorem (German Edition)

Das lebendige Theorem (German Edition)

Titel: Das lebendige Theorem (German Edition)
Autoren: Cédric Villani
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gelangte, dass diese Form nicht in der Natur existiert und dass man sie völlig neu erfinden müsse, vielleicht eine verformte Kugel, ein Sphäroid – denn Sphäroide kommen in der Natur nur selten vor.
    2007 fand er sie dann endlich mit Hilfe von Peter, einem seiner Studenten, der zum Mitstreiter in diesem Abenteuer geworden war. Eine raffiniert verformte Kugel, große Kunst. Er taufte sie Gömböc, was auf Ungarisch Sphäroid bedeutet.
    Der erste Gömböc war abstrakt und einer Kugel so ähnlich, dass man den Unterschied mit nacktem Auge nicht gesehen hätte. Aber allmählich gelang es seinen Eltern, ihn stärker zu verformen, um daraus eine Art Kreuzung zwischen einem Tennisball und einem steinzeitlichen Faustkeil zu machen, und immer noch dieselbe Eigenschaft, nur jeweils eine stabile und eine unstabile Gleichgewichtslage!

    Gabor überreicht mir einen riesigen Gömböc aus Plexiglas.
    – Ist er nicht schön? Zwölf Jahre Forschung! Wenn sie ihn sehen, denken die Chinesen, dass er eine dreidimensionale Darstellung des Yin und Yang ist! Der allererste wurde Arnold überreicht. Ich werde dir ein schönes Exemplar aus Metall schicken mit der Nummer 1928, wie das Geburtsjahr deines Instituts!
    Noch ein Schluck Tokajer. Die Kinder fotografieren die Fotos, die auf dem riesigen Bildschirm vorbeiziehen; Gabors Frau, eine talentierte Amateurfotografin, fotografiert die Kinder. Gabor fährt mit seiner Erzählung fort, und ich höre fasziniert seiner Geschichte zu. Eine ewige Geschichte, eine Geschichte von Mathematik, Forschungen, Träumen und Leidenschaft.

Anhang
    Übersetzung der englischen Textpassagen

Auszug aus der Geschichte »Sonnenvogel«, von Neil Gaiman
    »Crawcrustle«, sagte Jackie Newhouse, der in Flammen stand. »Geben Sie mir eine ehrliche Antwort. Wie lange essen Sie schon Phönix?«
    »Etwas über zehntausend Jahre«, sagte Zebediah. »Plus minus ein paar tausend. Es ist nicht schwierig, wenn man es erst einmal beherrscht; es zu beherrschen, das ist allerdings schwierig. Aber das ist der beste Phönix, den ich je zubereitet habe. Oder meine ich vielleicht: »So gut ist mir ebendieser Phönix noch nie gelungen?«
    »Die Jahre!«, sagte Virginia. »Sie fallen von Ihnen ab!«
    »Da haben Sie wohl recht«, gestand Zebediah. »An die Hitze muss man sich allerdings erst gewöhnen, bevor man ihn isst. Sonst verbrennt man sich möglicherweise.«
    »Warum habe ich mich nicht daran erinnert?«, sagte Augustus TwoFeathers McCoy durch die hellen Flammen, die ihn einhüllten. »Warum habe ich mich nicht daran erinnert, dass mein Vater genauso gestorben ist, und sein Vater vor ihm – dass sie alle nach Heliopolis gegangen sind, um Phönix zu essen? Warum erinnere ich mich erst jetzt?« […]
    »Verbrennen wir also, bis nichts mehr von uns übrig ist?«, fragte Virginia, die immer durchscheinender wurde. »Oder brennen wir, bis wir wieder Kinder sind, bis wir wieder Gespenster und Engel sind, und dann beginnt erneut alles von vorne? O Crusty, das ist alles ein solcher Spaß!«

    Abdruck der deutschen Übersetzung durch Hannes und Sara Riffel mit freundlicher Genehmigung des Verlages Klett-Cotta, Stuttgart.

DNE, die Rockgruppe vom IAS
    Was geschieht, wenn man 200 der ernsthaftesten Wissenschaftler der Welt zusammenbringt, sie auf einem bewaldeten Gelände von der Außenwelt abschirmt, sie von allen profanen Ablenkungen des Hochschullebens befreit und ihnen sagt, sie sollen ihr Bestes tun? Nicht viel. Es stimmt zwar, dass eine Menge Forschung an vorderster Front am berühmten Institute for Advanced Study in der Nähe von Princeton stattfindet. Aufgrund der bemerkenswerten Gastfreundlichkeit des Instituts gibt es keinen besseren Ort für einen Akademiker, um sich hinzusetzen und zu denken. Doch vielen Fellows zufolge besteht das Problem darin, dass das Einzige, was man am Institut tun kann, sich hinsetzen und denken ist. Es wäre eine Untertreibung, wollte man das IAS einen Elfenbeinturm nennen, denn es gibt keinen erhabeneren Ort. Die meisten akademischen Institutionen der Weltklasse, selbst die ganz ernsthaften, haben einen Ort, wo ein müder Bücherwurm einen halben Liter Bier bekommen und Musik aus der Jukebox hören kann. Nicht so das IAS. Alte Hasen sprechen von der unbekümmerten Jugendzeit der 40er und 50er Jahre, als das Institut der Treffpunkt für Princetons intellektuelle Elite war. John von Neumann erfand den modernen Computer, aber er ist auch dafür berüchtigt, eine Reihe von geistesbetäubenden
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