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Das Leben und das Schreiben

Das Leben und das Schreiben

Titel: Das Leben und das Schreiben
Autoren: Stephen King
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Kunst kam, was ich inzwischen über sie weiß und wie sie gefertigt wird. Dieses Buch handelt von der alltäglichen Arbeit – von der Sprache.
    Ich widme dieses Buch Amy Tan, die mir auf sehr schlichte, direkte Art sagte, dass ich es beruhigt schreiben kann.

Zweites Vorwort
     
    Dies ist ein kurzes Buch, denn Bücher über das Schreiben sind voller Blödsinn. Belletristikautoren, ich eingeschlossen, haben keine große Ahnung davon, was sie eigentlich tun. Sie wissen nicht, warum etwas Gutes funktioniert und etwas Schlechtes nicht. Ich dachte mir: Je kürzer das Buch, desto weniger Blödsinn steht drin.
    Die einzige Ausnahme von dieser Blödsinn-Regel ist The Elements of Style von William Strunk jr. und E. B. White. In diesem Buch ist wenig oder gar kein erkennbarer Blödsinn zu finden. (Es ist natürlich kurz; mit 85 Seiten sogar viel kürzer als dieses hier.) Ich möchte Ihnen ans Herz legen, dass jeder angehende Schriftsteller The Elements of Style lesen sollte. Regel Nr. 17 in dem Kapitel »Grundsätze des Textaufbaus« lautet: »Überflüssiges streichen«. Das will ich hier versuchen.

Drittes Vorwort
     
    Ein Gesetz der Straße, das in diesem Buch sonst nicht so direkt formuliert wird, lautet: »Der Lektor hat immer recht«. Daraus folgt logischerweise, dass kein Autor alle Ratschläge seines Lektors 1 beherzigen wird, denn wir sind alle kleine Sünder und werden niemals die Perfektion eines Lektors erreichen. Anders ausgedrückt: Schreiben ist menschlich, Lektorieren ist göttlich. Chuck Verrill hat dieses Buch lektoriert, wie schon so viele Romane von mir. Und wie immer, Chuck, warst du göttlich.
    - STEVE

LEBENSLAUF
     
    Die Autobiografie von Mary Karr, Der Club der Lügner (Originaltitel: The Liars’ Club ) , hat mich vollkommen überwältigt. Nicht nur die Grausamkeit, die Schönheit und Karrs meisterhafte Beherrschung der Muttersprache, sondern vor allem ihre Totalität . Diese Frau erinnert sich wirklich an jedes Detail aus ihrer Kindheit.
    Bei mir ist das anders. Ich hatte eine turbulente Kindheit, heute hier – morgen da. Während meiner ersten Lebensjahre zog meine alleinerziehende Mutter ständig um. Einmal brachte sie meinen Bruder und mich, glaube ich, für eine Weile bei einer ihrer Schwestern unter, weil sie finanziell oder psychisch nicht in der Lage war, mit uns zurechtzukommen. Vielleicht war sie auch nur auf der Suche nach unserem Vater, der einen Stapel verschiedenster Rechnungen anhäufte und sich dann aus dem Staub machte, als ich zwei und mein Bruder David vier Jahre alt war. Wenn ja, dann hatte sie keinen Erfolg damit. Meine Mutter Nellie Ruth Pillsbury King war eine der ersten emanzipierten Frauen Amerikas, wenn auch nicht freiwillig.
    Mary Karr schildert ihre Kindheit als fast lückenloses Panoramabild. Meine Jugend ähnelt eher einer vernebelten Landschaft, in der gelegentlich Erinnerungen wie vereinzelte Bäume auftauchen … diese Art von Bäumen, die aussehen, als wollten sie einen packen und fressen.
    Es folgen nun einige dieser Erinnerungen, dazu ausgewählte Schnappschüsse aus den Tagen meiner Jugend und dem frühen Mannesalter, daran kann ich mich besser erinnern. Dies ist keine Autobiografie. Es ist eher eine Art Lebenslauf, mein Versuch, die Entwicklung zum Schriftsteller nachzuzeichnen. Kein Bericht darüber, was einen zum Schriftsteller macht , denn ich glaube nicht, dass man Menschen zu Autoren machen kann , weder durch äußere Einflüsse noch durch reine Willenskraft (früher war ich anderer Meinung). Das Zubehör befindet sich in der Originalverpackung. Und es ist ganz und gar kein ungewöhnliches Zubehör. Ich glaube, dass sehr viele Menschen zumindest etwas Talent zum Schreiben oder Erzählen besitzen und dass dieses Talent verfeinert und gefördert werden kann. Wäre ich davon nicht überzeugt, wäre es reine Zeitverschwendung, ein Buch wie dieses zu schreiben.
    So war es bei mir – das ist alles. Ein unzusammenhängender Entwicklungsprozess, an dem Ehrgeiz, Wille, Glück und ein wenig Talent ihren Anteil hatten. Machen Sie sich nicht die Mühe, zwischen den Zeilen lesen zu wollen oder nach einer durchgängigen Linie zu suchen. Es gibt nichts Durchgängiges, nur Schnappschüsse, viele davon unscharf.

1
     
    Zu meinen frühesten Erinnerungen gehört die Vorstellung, jemand anders zu sein, genauer gesagt, der Kraftmensch aus dem Zirkus der Ringling Brothers. Das war bei meiner Tante Ethelyn und meinem Onkel Oren in Durham, Maine. Meine Tante kann sich noch
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