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Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder

Titel: Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder
Autoren: Christian Boris u Schommers Becker
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Götze – und wie sie alle heißen – spricht, dann hat man das dieser Politik zu verdanken. Alle Genannten wurden von guten Trainern individuell eingestellt, von dem oben genannten Trio entdeckt, gefördert und sportlich wei tergebracht. Deswegen wurden wir dann auch – ohne dass dies die breite Öffentlichkeit interessiert hat – kurze Zeit später U17-, U19- und U21-Weltmeister. Und all diese Spieler sind jetzt Anfang bis Mitte 20 und spielen in der National mannschaft und/oder tun sich international hervor. Und dies, obwohl der Vater aus Tunesien, die Mutter aus der Türkei, der andere Vater aus Polen und die andere Mutter aus Ghana kommen – prima, »más integración«, das zeugt doch nur von unserer Toleranz und ist ein großes Kompliment für diese bunte Republik. Wir haben heute eine internationale und farbenfrohe Nationalmannschaft, und auf diese Spieler sind wir genauso stolz, wie wenn sie Müller oder Maier heißen und aus dem tiefsten Bayern oder dem dunkelsten Ruhrpott kommen. Und genau das muss im Tennis auch passieren. Wir brauchen eine komplette Umstrukturierung, müssen die Jugendförderung modernisieren, konstante Sichtungsarbeit betreiben. Wir brauchen neue Männer in den Führungsetagen, die die Macht haben, Dinge grundlegend zu verändern. Der Tennissport leidet unter Überalterung und auch unter dem föderalen System. Zum besseren Verständnis: Jedes Bundesland ist autark, und Bayern kann für sich entscheiden, und Baden kann für sich entscheiden, und Württemberg und alle streiten sich dann untereinander um die besten Talente. Dabei wird leicht vergessen, dass alle einen deutschen Pass haben und dass dieser 17-jährige Württemberger irgendwann einmal für Deutschland und nicht für Württemberg spielen und siegen wird. Also wenn heute ein 15-jähriger Badenser zum bayerischen Nationaltrainer gehen will, weil er dort eine bessere Förderung erhält, dann geht das aus politischen Gründen nicht. Dann kriegt er einfach keine Förderung mehr aus Baden, muss nach Bayern gehen und erhält dort aber wiederum als Badenser nicht die Förderung und so weiter. Also, das alles ist höchst, höchst kompliziert und höchst politisch! Das Ende vom Lied ist: Der 15-jährige Badenser wird einfach sportlich nicht so gefördert und professionell trainiert, dass er mit 18 den Schritt ins Profilager schafft. Und somit haben alle verloren! Und dieses Problem existiert nach wie vor.

    Eine Sternstunde des deutschen Tennis: 1989 gewannen sowohl Steffi Graf als auch ich das Turnier in Wimbledon
    © Getty Images
    Vom föderalen Klein-Klein zur internationalen Ebene: Ich bin zwar nicht auf Ämter und Titel aus, aber es würde mich schon reizen, für den Tennissport weltweit auf Funktionärsebene aktiv zu sein. Als CEO, Chief Executive Officer, beispielsweise. Ich war mit Brad Drewett, dem ehemalige CEO der ATP-Tour, gut befreundet, der in diesem Jahr leider verstorben ist. Er hat mich im November letzten Jahres gefragt, ob ich ihn nicht bald mal beerben wolle. Aber diese Aufgabe ist für mich zu zeitintensiv, weil ich mich in anderen beruflichen Themen wiederfinde und mich nicht verzetteln will. Mein Tag ist eh von morgens bis abends randvoll. Und wenn ich etwas zusage, dann will ich es auch richtig machen und nachhaltig und verlässlich sein. Vielleicht in fünf Jahren …
    Abschließend zu diesem Thema ein persönliches Bekenntnis: Tennis war und ist meine Leidenschaft. Da komme ich her, da bin ich zu Hause. Ich habe diesem Sport alles zu verdanken, und das werde ich nie vergessen. Aber Tennis ist nicht mehr mein Beruf.

12 . MEIN KÖRPER, EIN SCHLACHTFELD
    Sprunggelenksprobleme, Knieprobleme, Hüftprobleme, Bandscheibenvorfälle, Bänderrisse: Leistungssportler treiben Raubbau am eigenen Körper

UND NOCH EIN WORT ZUM SCHLUSS
    Die Begegnung mit einem selbst und den verschiedenen Deutungen, die die eigene Person von innen, aber auch von außen erfährt, ist sehr lehrreich. Dieses Buch zu schreiben bedeutete eine intensive Begegnung und erneute Auseinandersetzung mit mir selbst.
    Der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter sah in mir bereits 2001 einen »Idealtypus für den Egokult der Ellenbogengesellschaft.« Ich darf ihn hier zum besseren Verständnis zitieren: »Boris Becker ist eine dieser Figuren, markanter Idealtypus der Schlussetappe des 20. Jahrhunderts, aber, wie es aussieht, weniger passend für eine Hauptrolle in dem Stück, an dem eine neue Epoche gerade schreibt.
    Als der jugendliche Bum-Bum-Boris
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