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Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder

Titel: Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder
Autoren: Christian Boris u Schommers Becker
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Frauengeschichten für Schlagzeilen, und später dann auch sehr gerne seine nicht immer glücklichen Businessentscheidungen. Womit wir bei einem Thema dieser Biografie sind: Das Ende einer Sportkarriere ist eine existenzielle Problemzone. Wo vorher klare Regeln gelten, ist plötzlich das wahre Leben. Wo vorher nur der Sieg und nichts als der Sieg zählt, herrscht plötzlich eine oft verwirrende Gleichzeitigkeit der Ereignisse. Wo vorher der Tunnelblick verengt, öffnet sich plötzlich das Panorama des Möglichen, aber auch des Unabwägbaren. Der Weg vom umjubelten Sportstar zum Prominenten mit Helden-Vergangenheit ist kein leichter. Oft endet er mit einem Sprung ins eiskalte Wasser. In der Kälte ist Boris in den zwölf Jahren nach dem aktiven Tennis mehrmals gelandet. Aber Boris wäre nicht Boris, wenn er sich nicht freigeschwommen hätte – Kämpfer und Siegertyp, der er war und ist. Einer, der schon auf dem Rasen schier Unmögliches geleistet hat. Einer, der sich mit atemberaubenden Ballwechseln in unsere Herzen spielte. Einer, der niemals aufgab und auf der Basis so deutscher Tugenden wie Disziplin, Siegeswillen und Hartnäckigkeit ein schwarz-rot-goldener Held wurde. Die Aufregung, die der Boulevard ob Beckers privater Affären und Skandale verbreitete, konnte ich oft gar nicht verstehen. Klar, mit Oben-ohne-Fotos seiner Herzdamen, Besenkammer-Affäre und Samenraub, mit Pleiten, Pech und Pannen lässt sich gut Auflage und Quote machen. Aber mal ehrlich, wäre unser Leben nicht ärmer, wenn nicht dann und wann auch die Bocksprünge eines Boris Becker für Kurzweil und Schmunzeln gesorgt hätten? Ändert dies etwas an dem Status, der Statur dieses Mannes, den ich als jungen Sportler kennen- und als Mensch und Freund schätzen lernte? Nein! Ich habe ihn glücklich erlebt, weniger glücklich und verzweifelt. Aber stets war klar: Er ist ein ganzer Kerl, das Herz am rechten Fleck, ein Mann mit Humor, Manieren und Lebensart.
    Boris hat dann und wann Mist gebaut. Na und? Wer hat das nicht? Boris hat, nach herben Rückschlägen, auch seine zweite Karriere als Businessmann inzwischen erfolgreich ausgestaltet und seinen Platz gefunden. Boris hat nach wilder Fahrt endlich seine Prinzessin gefunden und mit ihr ruhigeres Gewässer erreicht. Gut so! Das freut mich für ihn. Und ich verstehe nur zu gut, dass er mit diesem Buch einiges richtigstellen möchte. Lügen werden nicht wahr, weil man sie ständig wiederholt. Halbe Wahrheiten sind eben nicht die ganze Wahrheit. Boris ist, das war er oft in seinem Leben, ein Mann mit einer Mission: Jetzt spreche ich, und zwar Klartext! Tatsachen bleiben Tatsachen, selbst wenn sie von einer dicken Schale aus Gerüchten umhüllt werden. Ich habe bei der Lektüre oft gestutzt, geschmunzelt, gelacht und manchmal auch den Kopf geschüttelt, aber – Hut ab! Für diese Ehrlichkeit braucht es Mumm. Aber davon, das wussten und wissen wir ja, hatte Boris immer mehr als genug.
    Der Centre-Court ist ebenso wie der Fußballplatz, wie jede andere Sportstätte, ein Feld der Träume. Fest umrissen, klar begrenzt, eine Welt mit staubig-weißen Außenlinien. Dort hat Boris seine Matches gewonnen und dafür einen festen Platz im Sport-Olymp eingenommen. Und jetzt, gut zwölf Jahre nach seinem Karriereende – und das ist der vielleicht größte Sieg –, hat er als Vater, Ehemann, Mensch und als Geschäftsmann seinen Weg gefunden. Hermann Hesse hätte den Untertitel zu diesem Buch schreiben können: »Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.«
     

AUFSCHLAG
    Ein klirrend kalter Wintertag. Schmutziger Schnee am Straßenrand. Der Himmel über Berlin – eine unruhige Leinwand mit schiefergrauen Wolken, hinter denen sich eine müde Sonne abmüht. Wir fahren zur Bambi-Verleihung und nutzen die Fahrt, um ein kurzfristig vereinbartes Interview zu führen. Es ist Dezember 2000. Meine erste Begegnung mit Christian Schommers. Just zu diesem Zeitpunkt geht allmählich meine Tenniskarriere zu Ende, und ich stehe vor zahlreichen Problemen – Probleme, die es in der abgeschlossenen Tenniswelt für mich so nicht gegeben hatte. Probleme, die mit dem Start in ein komplett neues Leben zusammenhängen, einem Leben abseits vom Jubel auf dem Centre-Court und fetten Preisgeldern. Ein Leben in der realen Welt, in die ich mich erst einmal einfinden muss. Ein Leben, das mich – wie ich heute weiß – vor sehr schwierige Aufgaben stellen sollte. Der Chauffeur des Shuttleservice
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