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Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition)
Autoren: Chris Bergner
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besorgten Blick selbst verunsichert. „Ist alles in Ordnung, Mikael?“
    „Jaja...“, winkte er ab und lächelte. Und sie glaubte plötzlich zu verstehen, dass die wenigen Informationen, die er bisher erhalten hatte, und die aktuelle Situation ihn sehr verwirren mussten. Natürlich war er wegen der bedrückenden Stimmung  unsicher und sie hasste es, ihm etwas vorenthalten zu müssen, doch sie würde ihn sehr bald einweihen können. Nur nicht jetzt. Und nicht hier!
    „Lassen Sie uns fahren!“, sagte er. „Auch wenn dieses Objekt sicherlich nicht weglaufen wird, kann ich es kaum erwarten, wieder etwas vor die Tür zu kommen. Und ganz besonders mit einem Manta. Ewig nicht mehr gefahren so ein Ding...“
    Plötzlich wirkte er viel entspannter. Er klopfte ihr auf die Schulter, um sie grinsend nach draußen zu schieben. Weg von den verdutzt dreinblickenden Kollegen.
    „Na los! Die Geschwindigkeit hinter meinem Schreibtisch hält sich ziemlich in Grenzen.“

Teufelsrochen
     
    Die gewaltigen Tore nach draußen waren bereits vollständig geöffnet als sie den Hangar betraten. Der Schnee peitschte über die stählernen Bodenplatten. Die Kälte eroberte immer mehr den Raum und genauso wie das Licht aus dem Inneren ins Freie strahlte, kroch die Dunkelheit von draußen hinein und trieb dabei weiße Funken vor sich her. Es war, als blickten sie in einen Höhleneingang, hinter dem ein Drache hauste, der Eis statt Feuer spie. Davor waren in der Halle fünf Reihen von Schlitten angeordnet, zehn davon pro Reihe wie Terrakotta-Krieger wartend.
    Schwach und kühl leuchtete etwas auf der linken Seite. Es waren die zwei Mantas, die für ihre bevorstehende Fahrt aktiviert worden waren.
    Die Bezeichnung Manta ist wirklich treffend gewählt , dachte Singh, während sie und Johannson in weißen Mänteln durch den Hangar schritten, und zwischen den vielen Mantas vom Pfeifen des eisigen Windes begleitet wurden. Sie war sich allerdings nicht sicher, ob der Name dabei dem Design folgte oder umgekehrt. Vermutlich ein bisschen von beidem.
    Sie zog sich ihre Kapuze tief ins Gesicht, so schneid end war der Wind.
    Mantas waren Hochgeschwindigkeitsschlitten, die zwar einen schmalen Querschnitt, aber eine enorme Spannweite boten, geformt wie eben diese Teufelsrochen, welche inzwischen nicht mehr existierten. Auf einer planen Fläche konnten sie so eine Geschwindigkeit von knapp 350 Stundenkilometern erreichen und blieben dennoch stabil zu steuern. Dass sie dabei nicht vom Boden abhoben, war durch die Form der Flügel bestimmt und durchaus gewollt, da sie direkt auf dem Eis auch ohne Erfahrung leicht manövriert werden konnten. Die Haut der Mantas bestand aus dunkelgrauem Kunststoff und war, sobald aktiviert, mit blau leuchtenden Adern durchzogen. So konnte man sie auch bei schlechten Witterungsverhältnissen schnell ausmachen, ihre Entfernung, ihre Richtung und ihre Geschwindigkeit abschätzen.
    Als sie bei ihren Schlitten angelangt, beide seitlich aufgestiegen waren und sich Singhs Arme und Beine in die dafür vorgesehenen Öffnungen auf dem Rücken des Mantas gruben, sie sich in einer gebetsgleichen Haltung hinein kniete, schloss sich automatisch und mit einem leisen Surren die durchsichtige Schutzkapsel über ihr. Dadurch wurde sie ein Teil dieser Maschine, hauchte ihr Leben ein und saß behütet in ihrem Inneren. Jonas und der Rochen.
    Singh hatte selten zuvor einen Manta gesteuert, doch sie erinnerte sich fast sofort wieder an die Prozedur. Unter ihren Zeigefingern und Daumen befanden sich Steuerungselemente. Ein Druck mit den Zeigefingern auf der rechten oder linken Seite lenkte den Schlitten, der Druck beider Daumen regelte die Geschwindigkeit. Weitere Funktionen wurden mit der Stimme und über Gesten gesteuert.
    Inzwischen war auch Johannson eingekapselt.
    „Mantas 9 und 10 automatisch herausfahren!“, befahl sie. Ihre Stimme hallte kurz und dumpf innerhalb des Mantas, als sprach sie in eine leere Blechdose. Sofort starteten die Triebwerke auf der Unterseite und Singh glitt aus dem Hangar in das Schneetreiben. Johannson – oder besser Manta 9 – folgte ihr mit wenigen Metern Abstand. Dann schaltete der Steuerungscluster ab und wartete auf die manuellen Eingaben. Natürlich hätten sie die Mantas auch automatisch fahren lassen können, aber das kam gar nicht in Frage. Ein Geschwindigkeitsrausch sollte wenn möglich immer selbst ausgelöst werden.
    „Mikael, kann es los gehen?“, fragte sie. Natürlich wusste der permanent
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