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Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition)
Autoren: Chris Bergner
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Organisation auf Wad’Akh‘Wian beschäftigt.“ Sie sammelte etwas Mut für den nächsten Satz. „Fassen Sie das bitte nicht als Beleidigung auf, aber das sollte eigentlich ein Job sein, den man nicht einfach wieder verliert, oder? Es sei denn, man macht etwas ziemlich Dummes. Und dann auch noch hierher versetzt zu werden… Wenn das keine Degradierung ist!“
    Den letzten Satz hatte sie wie eine Frage betont.
    Er schwieg.
    Plötzlich verspürte sie ein sehr unangenehmes Kribbeln im Magen und bemerkte, wie ihr Kopf heiß wurde. Was hatte sie ihm da gerade vorgeworfen? Eine Degradierung aus Dummheit?! Wie konnte sie nur so anmaßend sein?
    „Entschuldigung! Sie haben es doch als Beleidigung aufgefasst…“ Ihr Puls raste. „Es tut mir schrecklich leid!“ Sie fühlte sich panisch und blickte mit angstvoll geöffnetem Mund zu ihm herüber und sah, dass Johannson tief ausatmete und seinen Körper kraftlos in die Kapsel sinken ließ.
    „Ist schon gut“, antwortete er dann so sanft und resignierend, dass sie sich fast sofort wieder entspannte.
    „Ja, ich war dort unter anderem für die Abteilung Bioelektrik zuständig.“
    Interessantes Feld , dachte Singh. Obwohl sie nur spärlich damit vertraut war, wusste sie, dass damit effiziente Energiegewinnung durch Verwendung fotosynthetischer Pflanzenkulturen und deren DNS angestrebt wurde. Heutzutage wurde ja kaum noch etwas selbst entwickelt, vielmehr wurden die Codeschnipsel, die die Evolution in Jahrmillionen in genetisches Material geschrieben hatte, extrahiert, kopiert und angepasst, um etwas Nutzbringendes zu zaubern. Und viele interessante Codes waren auf Wad’Akh’Wian und tatsächlich auch noch hier zu finden.
    „Und ja“, fuhr er fort. „es war eine Dummheit und hier zu landen war eine Degradierung.“ Johannson überlegte kurz. „Hm, der Euphemismus ist bei dieser Sache nicht besonders angebracht“, schien er zu sich selbst zu sagen. „Nein, eigentlich haben die mich damals in Wirklichkeit ins Exil geschickt.“ Er seufzte.
    „Ich werde Ihnen die genauen Details nicht erzählen. Das ist besser für Sie. Nur so viel: Ich musste feststellen, dass die PRO etwas mit meinen Forschungsergebnissen tat, das ich für falsch und kurzsichtig halte. Deshalb habe ich sie ein wenig verändert und heimlich angefangen, in eine ganz andere Richtung zu forschen.“
    „Oh “ war das Einzige, was Singh antworten konnte.
    „Ja, ich habe mich ziemlich eindeutig mit der Organisation angelegt und sie sabotiert. Es wäre auch niemals aufgeflogen, wenn ich nicht einen sehr redseligen Kollegen – einen Freund gehabt hätte.“
    Seine Enttäuschung über diese Person war ganz offenkundig zu hören. „Die Ressourcenschieber im Rat der Organisation hatten niemals Ahnung von dem, was ich tat. Nur die Ergebnisse, die ich präsentierte, waren wichtig. Tja, aber eines Tages wussten sie dann allerdings, was ich getan hatte. Sie wussten plötzlich alles! Meine Ergebnisse waren gefälscht und sie hätten sie höchstens zur Verlängerung der Lebensspanne von Brunnenkresse verwenden können. Das hätte aber mit Wasser genauso gut geklappt.“ Er stieß ein kurzes, leises Lachen aus. „Naja, und so konnten die mich nicht mehr brauchen.“
    Er sah sie an. Ihr direkt in die Augen. Er schien es leid zu sein, sich daran zu erinnern.
    „Ich kann nur sagen: Sie sollten es nicht tun. Ich erzähle Ihnen das, weil Sie offenbar gerade dabei sind, sich ebenfalls mit denen anzulegen. Lassen Sie es! Ich habe meine Erfahrungen, wie gesagt. Übrigens ist diese ganze Sache sowieso in meiner Akte nachzulesen. Nicht der Teil, dass die Organisation Schindluder betrieben hat – tut sie sicherlich immer noch – wohl aber der meines Verrats.“
    Er starrte in die Leere vor sich.
    „Jedenfalls hoffe ich, Sie glauben mir, dass ich ein absolut reines Gewissen habe und dass ich getan habe, was richtig war. Jedenfalls von meinem Standpunkt aus.“
    „Ich bin sicher, dass es so war.“
    Sie hatte ihn die ganze Zeit über beobachtet und wusste, dass ihm diese Geschichte noch immer sehr zu schaffen machte. Sie versuchte ihn aufzumuntern.
    „Ich habe Ihre Akte übrigens schon gelesen“, lächelte sie. „Und glauben Sie mir, Sie kommen darin noch wesentlich verbrecherischer, verruchter und rebellischer weg als sie denken.“
    Er kicherte kurz durch die Sprechverbindung.
    „Na dann hat es sich ja wenigstens gelohnt, wenn Alka Singh mich dadurch für einen verschlagenen Draufgänger hält.“
    Singh
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