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Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)
Autoren: Johannes Zacher
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müsste er Anlauf nehmen, um über ein zu hohes Hindernis zu kommen, und wirft dann einen nervösen Blick auf die zugedeckte Leiche keine drei Meter von uns entfernt. »Nun ja«, sagt er dann, »ungewöhnliche Fälle bedürfen ungewöhnlicher Methoden. Behauptet Kleeberg zumindest.« Dr. Wenger schaut Kleeberg an, der Zustimmung signalisiert; dann mustert er wieder mich. »Ich bin mir da nicht so sicher.«
    »Wenn es der Wahrheitsfindung dient«, sagt Kleeberg und lacht. Dr. Wenger lacht ebenfalls. Anschließend sind sie wieder so ernst, dass man Angst vor ihnen bekommen könnte.
    »Ich erwarte eine baldmöglichste Aufklärung«, sagt Wenger dann zu mir. »Nur das rechtfertigt Ihren Einsatz. Wenn Kleeberg recht hat, können Sie uns vielleicht tatsächlich helfen.« Er sieht nicht so aus, als ob er daran glauben wollte. »Viel Glück.«
    Ohne sich zu verabschieden, lässt er uns stehen und schreitet in seinem teuren Markenanzug durch den Park wie ein Feldherr auf der Rückkehr von der ersten verlorenen Schlacht. Mit der Befürchtung, dass noch viele folgen werden.
    »Dann wollen wir mal«, sagt Kleeberg und hebt die Plane hoch.
    Was ich sehe, verschlägt mir den Atem. Es ist widerlich, es ist grausam. Ich könnte mich ohrfeigen, mich auf diese Sache eingelassen zu haben. Was ich da vor mir habe, sieht aus wie auf den Bildern aus dem Hotel, nur viel unmittelbarer, direkter. Es ist echt, es riecht, und es ist ganz dicht vor meinen Augen. Scheiße, ich bin das nicht mehr gewohnt. Mir wird schlecht. Bestimmt spielt auch der Alkohol vom Vorabend eine Rolle. Der Albtraum, das Gesicht. Das fehlende Frühstück. Ich mache zwei Schritte zur Seite und muss mich übergeben.
    »Sag mal, spinnst du?« Es ist ein weißer Overall von der Spurensicherung, der mich anschnauzt. »Willst du die wenigen Spuren versauen, die wir haben?«
    »Tut mir leid …«
    Kleeberg reicht mir sein Taschentuch. Ich wische mir den Mund ab. Die ehemaligen Kollegen sind offenbar nicht gut auf mich zu sprechen. Jeder Blick ist feindselig, jedes Wort ein Vorwurf. Ich stecke das Taschentuch ein.
    »Ohne die Obduktion abzuwarten, sieht alles danach aus, dass sie ein zweites Mal zugeschlagen hat«, sagt Kleeberg und zeigt auf die Leiche.
    »Sie?«
    Kleeberg sieht mich an, als wäre ihm nicht klar, ob ich es ernst meine.
    »Die Asiatin«, sagt er. »Es ist exakt dieselbe Vorgehensweise.«
    »Nur das Opfer scheint jemand völlig anderes zu sein.«
    »Allerdings«, sagt Kleeberg. »Da ein älterer Mann, hier eine junge Frau. Aber vielleicht gibt es einen Zusammenhang.«
    »Wenn die Täterin nicht völlig durchgeknallt ist und wahllos und willkürlich Menschen foltert und tötet, dann gibt es den mit Sicherheit.«
    »Finden Sie es raus.«
    Als ob du das zu bestimmen hättest. »Was haben wir denn bis jetzt?«
    »Laura Tessloff, neunundzwanzig, Buchhändlerin, wohnt in Prenzlauer Berg, nicht weit von hier, Fehrbellinerstraße. Die Kollegen sind schon da. Sie arbeitet im Kulturkaufhaus Dussmann in der Friedrichstraße. Sie war mit dem Fahrrad unterwegs.« Kleeberg zeigt auf ein Damenrad, das mitten auf dem schmalen asphaltierten Weg vor der Parkbank steht.
    »Das Opfer muss die Täterin gekannt haben«, sage ich mit Blick auf das Rad.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Das Fahrrad steht mitten auf dem Weg, auf dem Ständer. Entweder die Täterin hat auf das Opfer gewartet oder umgekehrt. Sie waren verabredet. Wäre sie überwältigt worden, stünde das Rad bestimmt nicht auf dem Ständer. Es läge auf der Erde.«
    »Klingt gut, klingt einleuchtend, ja.« Kleeberg ist erstaunt. Er nickt in einer Mischung aus Bewunderung und Skepsis.
    Eine Frau stößt zu uns, streckt mir die Hand entgegen. »Mechthild Gotthoff«, stellt sie sich vor.
    »Meine Assistentin«, ergänzt Kleeberg, als ich mit der Frau nichts anzufangen weiß. Sie lächelt, mehr zwanghaft als entspannt. Ich nicke ihr zu. Sie ist weder hübsch, noch macht sie den Eindruck, auffallen oder sich in den Vordergrund drängen zu wollen. Sie wirkt eher unscheinbar, als wäre sie besser im Innendienst einer Finanzbehörde aufgehoben als an der kriminalistischen Front. Was sie mir, im Gegensatz zu Kleeberg, sofort sympathisch macht. Ihr Händedruck ist erstaunlich fest und passt so gar nicht zu ihrem zerbrechlich wirkenden Äußeren. Sie vermittelt etwas Zupackendes und scheint mir gegenüber keine Ressentiments zu haben wie die anderen Kollegen.
    »Sie ist nach Ihrer Zeit zu uns gestoßen«, sagt Kleeberg, als wäre
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