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Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten
Autoren: Philip K. Dick
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kürzlich mittels eines Disziplinaredikts AA 35 Febbs vom Rang eines Legionärs Erster Klasse zum Heloten, Klasse Fünfzig, zurückgestuft hatte.
    Ich werde vom Prätorianer-Hauptquartier der Organisation in Cheyenne hören, begriff er. Vom Kaiser-der-Sonne Klaus persönlich! Sie werden mich zum römischen Zenturion machen wollen – und Johnstone vermutlich hinauswerfen.
    Es gab noch viele andere, die jetzt den gebührenden Lohn erhalten würden. Zum Beispiel die magere Bibliothekarin in der Stadtbibliothek, die ihm den Zugang zu den acht verschlossenen Kassetten mit Mikrobändern aller pornographischen Romane des zwanzigsten Jahrhunderts verwehrt hatte. Das kostet dich deinen Job, sagte er zu sich, und vergegenwärtigte sich den Ausdruck auf ihrem vertrockneten Gesicht, wenn sie die Nachricht von General Nitz persönlich erhielt.
    Während er seine gedünsteten Aprikosen aß, stellte er sich die riesige Reihe von Computern in der Festung Washington vor, wie sie Million um Million von Karteikarten und aller Daten darauf geprüft und festgestellt hatten, wer in seinen Kaufgewohnheiten wirklich typisch war, und wer nur so tat, wie die Strattons in der Wohnung gegenüber, die sich immer Mühe gaben, typisch zu erscheinen, ohne es im echten ontologischen Sinn jemals zu schaffen.
    Ich meine, dachte Febbs freudig, ich bin der universale Mensch des Aristoteles, wie die Gesellschaft ihn seit fünftausend Jahren versucht hat, genetisch hervorzubringen. Und Univox
    50 R in der Festung Washington hat es endlich erkannt.
    Wenn mir endlich offiziell ein Waffenbauteil vorgelegt wird, dachte er mit grimmiger Gewißheit, werde ich wahrlich wissen, wie es zu friedlichen Zwecken umgeschmiedet werden muß. Sie können sich auf mich verlassen. Ich finde ein Dutzend Wege, es umzuschmieden, und alle werden gut sein. Gestützt auf mein Wissen und meine Fähigkeiten.
    Merkwürdig ist nur, daß sie die fünf anderen Beisitzer noch brauchen. Vielleicht wird ihnen das aufgehen. Vielleicht werden sie mir statt dem einen Sechstel Anteil alle Bauteile geben. Es dürfte sich empfehlen.
    Das würde etwa so gehen:
    General Nitz (fassungslos): Guter Gott, Febbs! Sie haben völlig recht. Diese erste Stufe der Brownschen Bewegungseinengungs-Feld-Induktionsspule, Untertyp tragbar, läßt sich leicht umschmieden in eine preiswerte Quelle zur Kühlung von Bier bei Ausflügen von über sieben Stunden Dauer. Mensch! Unglaublich!
    Febbs: Ich glaube allerdings, daß Ihnen das Wesentliche noch immer entgangen ist, General. Wenn Sie sich genauer ansehen, was ich in meiner offiziellen Stellungnahme zur –
    Der Bildsprecher schrillte und unterbrach seinen Gedankengang; er stand auf und eilte hinaus.
    Auf dem Bildschirm tauchte ein älterer weiblicher WesBlock-Bürokrat auf.
    »Mr. Surley G. Febbs, App-Haus 300685?«
    »Ja«, sagte er nervös.
    »Sie haben Ihre Mitteilung durch Sofortpost erhalten, daß Sie ab kommendem Dienstag als Beisitzer im Ausschuß von UN-W Natsek fungieren.«
    »Ja.«
    »Ich rufe an, Mr. Febbs, um Sie daran zu erinnern, daß Sie unter keinen Umständen irgendeine Person oder Organisation oder Info-Medium oder deren automatische Ableger, die dazu fähig sind, Daten in irgendeiner Form zu empfangen, aufzuzeichnen und/oder zu senden, weiterzugeben und/oder zu verbreiten, davon verständigen, unterrichten, informieren oder den Genannten in irgendeiner Form mitteilen dürfen, daß Sie durch amtliches und korrektes Verfahren gesetzlich zum Beisitzer bei UN-W Natsek ernannt worden sind, wobei ich auf Absatz III in der an Sie gerichteten Mitteilung verweise, den Sie unter Strafandrohung zur Kenntnis zu nehmen und zu befolgen haben.«
    Surley Febbs fiel zuinnerst in Ohnmacht. Er hatte versäumt, das ganze Formblatt durchzulesen. Natürlich war die Identität der sechs Beisitzer des Ausschusses eine Sache strengster Geheimhaltung. Und er hatte schon Mr. Rumford Bescheid gesagt.
    Oder doch nicht? Verzweifelt versuchte er sich an den genauen Wortlaut seiner Äußerung zu erinnern. Hatte er nicht bloß erklärt, er habe eine Mitteilung erhalten? O Gott. Wenn man dahinterkam –
    »Danke, Mr. Febbs«, sagte die Beamtin und unterbrach die Verbindung. Febbs stand stumm und fügte sich langsam wieder zusammen.
    Ich muß Mr. Rumford noch einmal anrufen, begriff er. Dafür sorgen, daß er glaubt, ich hätte aus Gründen der Gesundheit gekündigt. Irgendein Vorwand, meine Wohnung entzogen, muß die Gegend verlassen. Irgend etwas!
    Er entdeckte, daß er
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