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Das Labor der Esper

Das Labor der Esper

Titel: Das Labor der Esper
Autoren: Dan Morgan
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an ein Vorwärtsdrängen noch an einen Rückzug.
    Der Umwandlungsprozeß der Gehirnrinde stoppte, als Viktor seine ganzen Kräfte zurückholte, um sie gegen die Lähmung einzusetzen.
    Es war vergebliche Mühe. Er rannte gegen eine unüberwindliche Barriere an.
    Und dann floß wie eine Glutwelle durch die Kanäle, die er sich selbst geöffnet hatte, die telepathische Stimme seiner Eroberer.
    Nein, Viktor!
    Er kämpfte weiter.
    Nicht! Wir können es nicht zulassen.
    Ihr – wer seid ihr?
    Du mußt eine andere Lösung für deine Probleme finden.
    Ich will nicht! Er schrie seinen Trotz hinaus.
    Die Antwort war eine schnelle Folge von Alptraumbildern, die sich tief eingruben, jenseits der Vernunft, und primitive Angstreflexe in ihm entfachten.
    Deine eigenen Bilder, Viktor – in einem Moment des Zorns ausgesandt, um die »Störung« durch zwei unreife Telepathen zu beseitigen.
    Jetzt erinnerte er sich. Es war ein ganz kleiner Vorfall gewesen – eine Geste der Verärgerung, sonst nichts … Als er die telepathische Ebene nach einem starken Potential abgesucht hatte, war er immer wieder von dem lächerlichen Geschwätz zweier Gehirne mit sehr niedriger Intelligenz unterbrochen worden. Von seinem Standpunkt aus war es, als hätte er eine Fliege vernichtet.
    Ja, Viktor. Zwei unreife Geschöpfe, die durch deinen bösartigen Angriff in einen Zustand der Erstarrung versetzt wurden – aber zum Glück so, daß sie gemeinsam ein neues Intelligenzsystem bilden konnten. Ein Zufall, der zwei unterentwickelte Gehirne so zusammenschweißte, daß sie jetzt mächtiger sind als du.
    Weshalb haltet ihr mich dann auf? Ihr müßt mich verstehen.
    Wir verstehen. Aber es gibt dir nicht das Recht, das Leben Peter Morays zu stehlen. Du mußt zurück in deinen eigenen Körper-Geist-Komplex.
    Aber mein Körper verfällt bereits, protestierte Viktor. Er hat nur noch den Tod für mich bereit.
    Dann mußt du einen anderen Weg finden.
    Es gibt keinen.
    Geh zurück, Viktor. Es ist nicht unsere Aufgabe zu strafen – nur das zu richten, was nicht in Ordnung ist … und du hast viel getan, was nicht in Ordnung ist. Geh zurück, Viktor! Der Befehl war diesmal von einem schrecklichen Druck unterstützt. Viktor wurde vollständig aus dem Gehirn Peter Morays verdrängt.
    Viktors Bewußtsein kämpfte einen schweigenden Kampf in sich selbst aus. Angesichts der vollkommenen Niederlage war ein Psi-Selbstmord die einzige Lösung.
    Er wollte den Griff lockern, seine Persönlichkeit befreien. Er wollte, daß sich der Nebel auflöste.
    Aber auch dieser Kampf war hoffnungslos. Der Existenz-Mechanismus, der ihn während der langen Jahre aufrechterhalten hatte, ließ sich nicht so einfach abschalten. Seine Reflexe waren stärker als sein Wille.
    Er schrie lautlos, als sie ihn zurück in das Gefängnis seines Körpers stießen.

 
31
     
    Barbara setzte sich auf und faßte mit zitternder Hand an ihren Hals. Sie mußte sofort zu Viktor. Sie schwang die Beine aus dem Bett und erhob sich unsicher. Die vertrauten Umrisse ihres Zimmers lagen im Halbdunkel da, und sie erkannte, daß sie mindestens zwei Stunden hier verbracht hatte.
    Es war unglaublich. Den Erfolg schon vor Augen, hatte Viktor doch noch versagt. Weshalb, das verstand sie noch nicht. Die Ereignisse waren so rasch und so unerwartet abgelaufen, daß ihr Gehirn ein Tumult wirrer Eindrücke war. Sie hatte ruhig zugesehen, wie die leuchtende Masse, die Viktors Bewußtsein darstellte, langsam von der telepathischen Ebene verschwunden und in das Rückenmark Peter Morays geflossen war. Und im nächsten Moment kehrte sich der Prozeß um. Viktor wurde aus dem Gehirn Peter Morays geschleudert und flüchtete in seinen eigenen Körper. Es hatte wenig Sinn, wenn sie ihre Stellung weiter hielt, und so folgte sie ihrem natürlichen Impuls und eilte zu Viktor.
    Sie fand sein Gehirn undurchdringlich, umgeben von der stärksten Barriere, die er je errichtet hatte. Wenn er seine Verteidigung nicht freiwillig aufgab, konnte von einer telepathischen Verbindung zwischen ihnen keine Rede sein. Sie zog sich verwirrt und beunruhigt zurück.
    Jede Logik sagte ihr, daß der bereits besiegte Geist von Peter Moray nicht die Ursache von Viktors hastiger Umkehr gewesen sein konnte, aber vielleicht fand sie zumindest einen Schlüssel für sein rätselhaftes Verhalten. Sobald sie näherkam, erkannte sie, daß Viktors Beispiel sie hätte warnen müssen. Peter Morays Geist war eingehüllt in eine pulsierende Masse telepathischer Energie. Als
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