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Das Labor der Esper

Das Labor der Esper

Titel: Das Labor der Esper
Autoren: Dan Morgan
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eine Reaktion an. Nur wenige Menschen hatten den Psi-Kräften gegenüber eine neutrale Einstellung. Glendale gehörte eindeutig zur Gegenseite, und, was die Lage noch schlimmer machte, er war in der gegenwärtigen Situation ein wichtiger Faktor. Ohne seine Zustimmung war es unmöglich, das Mädchen nach Yearby zu holen, falls sie sich als potentielle Telepathin herausstellte.
    »Sie müssen doch von Havenlakes Arbeiten auf dem Psi-Sektor gehört haben?« fragte er hoffnungsvoll.
    »Ich habe Berichte von seinen Vorführungen mit diesen armseligen Idioten-Zwillingen gelesen«, fauchte Glendale. »Man konnte sie ja in den Boulevardblättern nicht übersehen. Ich hatte allerdings den Eindruck, daß die theatralischen Vorführungen dieses Mannes jetzt wieder in Vergessenheit geraten sind.«
    »Die Zeitungen bauschen solche Dinge immer auf«, sagte Peter. »Darunter leiden viele neue Entwicklungen.«
    »Mister Moray, als Psychiater kenne ich die Macht der Suggestion und Hypnose. Jeder von Havenlakes Erfolgen könnte mit Hilfe dieser Methoden wiederholt werden.«
    »Ich kann Ihnen versichern, daß Richard Havenlake alles andere als ein Scharlatan ist.«
    Glendale zeigte sich unbeeindruckt. »Ihre Treue in Ehren, Moray. Havenlake ist offensichtlich ein guter Verteidiger seiner eigenen Sache. Wie hätte er sonst das Ministerium zu einer solchen Idiotie überreden können? Aber Sie müssen wissen, daß die Geschichte der Medizin voll von solchen Wunderärzten und Hexenmeistern ist.«
    »Sie können kaum abstreiten, daß es Psi-Kräfte gibt«, protestierte Peter.
    »Eine Menge der sogenannten Beweise können recht gut auf rationale Weise gebracht werden, ohne daß man sich auf paranormale Kräfte zu berufen brauchte.«
    »Die Erde wurde durch alle möglichen Theorien zum Zentrum des Universums gemacht – bis jemand auf die einfache Wahrheit stieß.«
    »Der Vergleich hinkt, Moray. Der ganze Begriff der Telepathie ist ein Rückfall in die Zaubereigefilde – er verstößt völlig gegen die Logik.«
    Peter kam zu dem Schluß, daß er gegen Glendale nur mit einer Schocktherapie ankämpfen konnte. »Ich bin Telepath«, sagte er.
    »Mein Gott! Sie glauben tatsächlich daran, was?« Glendales blaßblaue Augen drückten Ungläubigkeit aus.
    Peter traf eine verzweifelte Entscheidung. Er schloß die Augen, sammelte sich und drang in Glendales Gehirn ein.
    Peter hatte die Erfahrung gemacht, daß die volkstümliche Auffassung von Psi-Kräften nicht stimmte. Man drang nicht einfach in fremde Gehirne ein und stahl sich Informationen. Selbst jetzt, bei dieser oberflächlichen Suche, empfand er Ekel und ein tiefes Schuldgefühl.
    »Sie wollen sich heute abend mit Harry treffen – im Klubraum vom White Hart. Habe ich recht?« Peter öffnete die Augen. Es war eine Kleinigkeit, aber sie mußte als Beweis genügen.
    »Ihre Gesellschaftsspielchen beeindrucken mich nicht«, sagte Glendale. »Meine Gewohnheiten sind allgemein bekannt. Ich gehe wöchentlich ein- bis zweimal in den Klub, und ich habe einen Freund namens Harry Wentworth.«
    »Möchten Sie, daß ich es noch einmal versuche?« fragte Peter. »Es könnte sein, daß ich etwas Bedeutenderes zutage bringe.«
    Glendale erhob sich. Etwas von seiner Elastizität war gewichen. Der Psychiater ging ans Fenster und stand mit dem Rücken zu Peter eine Zeitlang schweigend da.
    »Ich nehme an, daß Sie Ihr sogenanntes Talent bei Barbara Graham anwenden wollen?« sagte er schließlich.
    »Ja – ich kann sofort sagen, ob sie telepathische Fähigkeiten besitzt oder nicht.«
    »Und wenn es der Fall ist?«
    »Dann bitte ich sie, mit mir nach Portfield zu kommen.«
    Glendale wirbelte herum. In seinem rosigen Gesicht stand offene Feindseligkeit. »Sie scheinen zu vergessen, daß sie meine Patientin ist. Ich könnte entscheiden, daß es besser ist, wenn sie die Klinik nicht verläßt.«
    »Weshalb haben Sie dann überhaupt in Portfield angerufen?«
    »Ich erfüllte die Bitte des Ministeriums in dem falschen Glauben, daß man eine besondere Behandlungsmethode für diese Fälle entwickelt hat. Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, wenn ich geahnt hätte, daß Sie mit Psi-Kräften experimentieren.«
    »Wir werden in Portfield auf ihre Verfassung achten«, sagte Peter.
    »Weshalb war dann die Dame am Telefon so sehr gegen eine Elektroschock-Behandlung?«
    »Der Elektroschock zerstört unwiederbringlich die telepathischen Fähigkeiten«, erklärte Peter. »Wir haben Grund zu der Annahme, daß Hunderte von
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