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Das Kuschelbett

Das Kuschelbett

Titel: Das Kuschelbett
Autoren: Anthologie
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ächzte Erik, »sonst krieg' ich wieder einen Ständer.«
    »Das macht doch nichts«, sagte Rut.
    »DasFrühstück«, flüsterte Erik. »Die Schule. Wir müssen zur Morgenandacht.«
    Sie reinigten sich in der Waschschüssel. Rut hatte die Absicht, zuerst aus dem Badezimmer hinauszuschlüpfen.
    Nach einer Weile sollte Erik vorsichtig nachfolgen. Dann würde Mama vielleicht nichts merken.
    Unglücklicherweise kam die Mutter an der Tür vorbei, gerade als Rut herausguckte, und sah Erik, der sich hinter der Tür der Besenkammer verbergen wollte.
    »Was habt ihr hier getrieben?« schrie Mama entsetzt, als sie ihre Tochter nackt, mit erhitzten Wangen, und Eriks schuldbewußte Miene sah.
    »Nichts«, sagte Rut.
    »Ihr seid wohl nicht bei Trost! Glaubt ihr, ihr dürft im Badezimmer beisammen sein? Unerhört! Und wieso bist du nackt?«
    Der Mama ging vor Empörung die Luft aus, und sie begann zu wanken.
    »Beruhige dich, Mama«, sagte Rut besänftigend und stützte ihre Mutter. »Wir haben Eile. Wir kommen sonst zu spät zur Schule.«
    »Nennt ihr das Eile, so schamlos herumzulaufen? Ich verlange eine Erklärung! Sofort!«
    »Bitte sehr, gnädige Frau«, sagte Erik und versuchte Haltung zu gewinnen. »Wir haben nur Frühgymnastik getrieben. Das Ganze ist ein Irrtum!«
    »Das will ich hoffen!« sagte Ruts Mama grimmig.
    Rut lief an ihr vorbei durch die Tür. Die Mama sah sie von hinten. Auf den Hinterbacken und den Schenkeln hatte der Vorleger des Badezimmers deutlich sein Muster eingezeichnet.
    »Schäm dich, Rut!« schrie die Mama und fiel in Ohnmacht.
    Das war lange her, daß jemand diese Worte zu ihr gesagt hatte. Nachher kamen Stockholm und die Handelshochschule und ein Job — und viele Männer. Stockholm ist eine große Stadt, in der sich niemand um das Tun und Lassen eines andern besonders kümmert, und Rut konnte ein Leben ohne Überwachung und Ermahnung leben.
    Aber jetzt saß also dieser Helmer neben ihr und sagte gerade die ominösen Worte »Schäm dich!«, die wie ein Druck auf den Knopf der Schatzkammer ihrer Erinnerungen wirkten. Die Bilder der Vergangenheit surrten an ihr vorbei, aus den Zeiten, da ihr gespannter, erwartungsvoller Körper herangereift war.
    Gewiß hatte es manchmal geschmerzt, äußerlich und innerlich, aber da wir alle die Summe unserer Erfahrungen sind und Rut sich recht zufrieden damit fühlte, zu sein, wie sie war, kam sie nicht darauf, wegen dieser dummen Worte den Kopf hängen zu lassen.
    Was sie ärgerte, war nur, daß dieser Wichtigtuer Helmer den Überlegenen spielte und sie ermahnte, sich zu schämen.
    Sie beugte sich über ihn hinweg und öffnete die Tür des Autos.
    »Bitte sehr!« sagte sie mit auffordernder Geste.
    »Was, soll ich nach Hause gehen!« rief Helmer, als könne er seinen Augen und Ohren nicht trauen.
    »Du sollst Buße tun«, entgegnete Rut kalt.
    »Das dauert ja einen halben Tag bei dem Verkehr!«
    »Raus!« sagte Rut.
    »Schäm dich, Rut!« knurrte Helmer und stieg aus.
     

STELLAN WIIK
Sex an der Haustür
    W ir waren fünf Mädchen, die den abschließenden Worten Ake Palms lauschten. Palm war Verkaufschef der Firma »Madame et Mademoiselle«, Schönheitsprodukte für alle Frauen. Palm war dynamisch und überzeugend und hämmerte die Argumente in die Köpfe hinein, indem er beim Reden mit der Faust auf den Tisch schlug.
    »Erstens ...«
    Ein Faustschlag auf den Tisch.
    »... verkaufen wir nicht auf konventionelle Weise. Wir arbeiten mit amerikanischen Methoden und präsentieren unsere Schönheitspräparate den Frauen direkt, das heißt an der Haustür sowie bei besonderen Veranstaltungen, die ausschließlich für Hausfrauen veranstaltet werden. Darum ist es uns auch möglich, die Kosten niedrig zu halten. Obwohl unsere Produkte teuer erscheinen mögen, sind sie in Wahrheit preiswerter als die anderer Firmen, weil sie von so außerordentlicher Qualität sind. Zweitens: Ihr seid keine Verkäuferinnen, sondern Beraterinnen, und das ist ein gewaltiger Unterschied. Es ist natürlich klar, daß ihr verkaufen sollt, ihr sollt den Kundinnen aber auch in allen Fragen, die die Schönheit betreffen, mit fachkundigem Rat zur Seite stehen.«
    Er lächelte, und das Lächeln war blendend weiß.
    »Ich will die Gelegenheit wahrnehmen und euch viel Glück wünschen. Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht,
    euch in diesem Kursus zu haben, und ich bin davon überzeugt, daß sowohl das Unternehmen auf seine Kosten kommt und daß ihr großes Geld verdienen werdet.«
    Ich mochte diesen
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