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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando
Autoren: Vince Flynn
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zu feiern. Dort hatten auch ihre Eltern geheiratet, in dieser Kirche war sie getauft und gefirmt worden und hatte wie auch ihre Brüder in der zugehörigen Schule die ersten Schuljahre zugebracht. Doch in den Monaten ihrer Verlobungszeit hatte sich gezeigt, dass Mitch von diesem Gedanken alles andere als begeistert war. Zwar hatte er sich nicht dagegengestellt, sondern ihr gesagt, sofern eine große Hochzeit in Chicago ihr Herzenswunsch sei, solle sie die auch haben, doch hatte sie gespürt, dass er mit dieser Vorstellung nicht recht glücklich war. Es war gar nicht nötig, dass er das sagte.
    Mitch Rapp stand überhaupt nicht gern im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Er war daran gewöhnt, hinter den Kulissen zu arbeiten. Es war kein Geheimnis, dass ihr Mann seit seinem zweiundzwanzigsten Lebensjahr als Geheimagent der CIA tätig war und in manchen Kreisen sogar als Mörder galt.
    Einige Monate vor ihrer Hochzeit hatte ein Angehöriger des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus in einer Talkshow Einzelheiten über Mitch ausgeplaudert, da er hoffte, damit Dr. Kennedys Ernennung zur künftigen Direktorin der CIA hintertreiben zu können. Da sich aber der Präsident vor Dr. Kennedy wie auch vor Rapp gestellt hatte, war den Medien eine entsprechend eingefärbte Fassung der Fakten übermittelt worden. Der Präsident betonte, dass Rapp Kommandotrupps tief in den Irak geführt hatte, um zu verhindern, dass Saddam Husseins Regime eine Atommacht wurde, er bezeichnete ihn auch als den wichtigsten Menschen im Kampf der Vereinigten Staaten gegen den Terrorismus. Am nächsten Tag hatten die Politiker förmlich Schlange gestanden, um Mitch Rapp die Hand zu schütteln.
    Auf diese Weise war er ins Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit gestoßen worden. Das aber sagte ihm nicht zu, denn es war schlecht für seine Arbeit. Während er jahrelang dank seiner Fähigkeit überlebt hatte, von einem Ort zum anderen zu ziehen, ohne aufzufallen, erkannte man ihn jetzt auf Schritt und Tritt. Mit Fotografen und Reportern, die Jagd auf ihn machten, hatte er anfangs vernünftig zu reden versucht. Der eine oder andere sah ein, dass Mitch mit seinen Argumenten Recht hatte. Da ihm die meisten aber weiterhin zusetzten , sorgte er, der es gewohnt war, Schwierigkeiten grundsätzlich nicht aus dem Weg zu gehen, dafür, dass einige von ihnen eine blutige Nase bekamen. Die anderen begriffen den Wink und zogen sich zurück.
    Damit waren seine Sorgen aber nicht vorbei, denn jetzt war er für Terroristen so etwas wie ein bunter Hund. Nahezu jeder zwischen Djakarta und London wusste mittlerweile, wer er war. Man hatte hohe Beträge auf seinen Kopf ausgesetzt, fanatische muslimische Geistliche in Ländern der arabischen Welt wie auch in Asien und rund um den Pazifik hatten eine Fatwa über ihn verhängt. Tausende islamischer Eiferer würden bereitwillig ihr Leben geben, um ihn zur Strecke zu bringen.
    Unaufhörlich machte er sich Sorgen um Annas Sicherheit. Er hatte sie sogar schon gefragt, ob sie wirklich nach wie vor beabsichtige, den Rest ihres Lebens ängstlich über die Schulter blicken zu müssen. Ohne zu zögern, hatte sie das bejaht und ihn gebeten, sie nicht damit zu kränken, dass er erneut auf die Sache zu sprechen kam. Zwar hatte er ihre Antwort zur Kenntnis genommen, sich aber weiterhin so große Sorgen gemacht, dass er gewisse Vorsichtsmaßnahmen ergriffen hatte. Unter anderem hatte er einen BMW mit kugelsicheren Scheiben, Kevlar-verkleideter Karosserie und schussfesten Reifen bestellt, denen weder Krähenfüße noch Nagelbretter etwas anhaben konnten. Auch hatte er außerhalb der Hauptstadt Washington auf einem acht Hektar großen Grundstück im Staate Virginia den Bau eines Hauses in Auftrag gegeben. Annas wiederholte Frage, woher das Geld für all das komme, hatte er stets mit einem Scherz beantwortet oder das Thema gewechselt. Sie wusste, dass ihm beträchtliche Mittel zur Verfügung standen, und hatte sich schließlich gesagt, dass es vermutlich besser für sie sei, manches nicht so genau zu wissen.
    Als es so weit war, die Hochzeit miteinander zu planen, hatte er eine lange Liste Sicherheitsfragen auf den Tisch gelegt, die geklärt werden mussten. Da sie im Laufe der Wochen gemerkt hatte, dass er bei einer großen Feier keine ruhige Minute haben würde, hatte sie beschlossen, sie im kleinen Rahmen stattfinden zu lassen – lediglich mit den beiden Familien und einigen engen Freunden. Mitch hatte diese Nachricht erfreut
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